Genau, man palpiert (=tastet) den Puls an der Radialis. Der ist nicht tastbar wenn man die Blutdruckmanschette über den systolischen Wert aufpumpt, fällt der Druck in der Manschette wieder unter den Wert fühlt man wieder den Puls und kann man den systolischen Wert ablesen.Zitat von Phino
Das ist eine palpatorische Blutdruckmessung.
Hä? Du sollst nicht die Druckschwankungen spüren, Du sollst beim Messen auf das Manometer schauen. Und das Abdrücken der Arterie übernimmt immernoch die Blutdruckmanschette.Zitat von Phino
Also, dann erklär ich's mal ganz von vorne:
Die Blutdruckmanschette ist aufgepumpt auf einen Wert über dem systolischen RR. Wenn jetzt eine Pulswelle kommt, dann "stößt" die an die Manschette und führt zu einem kurzen, winzigen Druckanstieg, den wir als kleines Zucken des Zeigers vom Manometer sehen. Die Pulswelle kann aber nicht weiter, weil der Druck in der manschette zu hoch ist. Bei der Palpatorischen messung fühlen wir zu diesem Zeitpunkt keinen Puls, bei der auskultatorischen hören wir kein Strömungsgeräusch.
So, und jetzt fällt der Druck in der Manschette unter den systolischen Druck. Eine Pulswelle stößt also an die Manschette und in der Systole schafft sie es sich unter der Manschette durchzuquetschen, in der Diastole noch nicht. Da die Pulswelle, wenn die unter der Manschette durchläuft mehr Volumen verdrängt als wenn sie nur anstößt steigt der Druck in der Manschette stärker an, also nehmen die Amplituden der Ausschläge am Manometer zu.
Auskultatorisch hört man jetzt das Strömungsgeräusch. Bei der Palpation fühlt man nachwievor den Puls.
Wird jetzt auch der diastolische Wert unterschritten, dann ist die Arterie wieder sowohl in Systole als auch in Diastole perfundiert, es kommt nur noch zu vergleichsweise kleinen Volumenänderungen (und damit Druckänderungen) wenn die Pulswelle unter der Manschette durchfährt. Also werden die Amplituden der Auschläge am manometer wieder kleiner. Auskultatorisch hört man jetzt nix mehr, weil das Gefäß nicht mehr relevant eingeengt wird. Bei der Palpation spürt man immer noch den Puls.
Wer jetzt also palpiert hat, hat genau den systolischen Druck gesehen und gespürt, den diastolischen hat er "nur" gesehen, aber der ist nicht wirklich ungenau.
Wie bereits oben erwähnt ist das das Messprinzip der automatischen RR-Geräte, wie sie ja auch in OPs und Intensivstationen eingesetzt werden. Da ist ja kein Mikrophon oder sowas drinnen, das die Brachialis auskultiert, die Messung erfolgt rein über die Druckschwankungen. Und da werden die so ermittelten Blutdrücke ja auch als Grundlage für therapeutsche Entscheidungen (mehr Volumen, Arterenol....) ohne daß nochmal einer hergeht und von Hand nachmisst.