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  1. #6
    Registrierter Benutzer Avatar von Trident
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    Auf so einen Beitrag habe ich doch nur gewartet "Dranunculus medinens" (toller Name!) . Dein gesamter Beitrag strotzt ja nur vor ungemeiner Freundlichkeit.

    Danke für die Belehrung bezüglich "KORYPHÄE". Jetzt weiß ich endlich, wie man das tolle Wort schreibt.

    Wenn du mir sagst, dass das Abitur 1zu1 mit der Intelligenz eines Menschen zu tun hat, dann hast du die Wirkung deines Beitrags aber bei mir gründlich verfehlt (zur Beruhigung: Das hätte es wohl auch so). Ich rede mich nicht raus und will damit mich auch nicht hochjubeln, aber hatte in der 11. Klasse einen Schnitt von 1,7 der durchaus noch ausbaufähig war. Jedoch gehören die Gründe für mein Absacken nich hierher - welche aber durchaus zur Reife einer Person beitragen können. Alles weitere wurde schon gesagt.

    Ich denke du stellst für mich das typische Negativbeispiel dar. Sowas muss es ja auch geben, sonst wäre es ja nicht so interessant.



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  2. #7
    Registrierter Benutzer Avatar von dumbo
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    Hallo erstmal - ich hatte ja schon einmal bezüglich dieses Themas etwas geschrieben, konnte aber aus Zeitgründen nicht mehr an der Diskussion teilnehmen. Jetzt aber dazu:

    @ trident:

    Universitäten sind auf Geld scharf, da sie damit eine bessere Lehre finanzieren können und so die besten Studenten anlocken. Ist so ein System wirklich erstrebenswert?
    Ganz entschiedenes NEIN, so ein System ist abzulehnen und zu verhindern. Eine bessere Lehre könnte schon finanziert werden, aber ob sie damit die besten Studenten anlocken, wage ich zu bezweifeln...wohl eher die, die sich es dann noch leisten können Medizin zu studieren. Und kommt mir nicht mit Stipendien etc. für Arme, das gibt es nämlich jetzt schon, funktioniert ausgezeichnet und nennt sich BaföG. Wenn dagegen Studiengebühren eingeführt würden, würde dieses System ad absurdum geführt, denn woran es mangelt ist Geld und was würde es nützen den Studenten selbiges durch Studiengebühren aus der einen Tasche zu nehmen um die andere Seite wieder mit BaföG-Geld zu füllen ?! Wenn also Studiengebühren eingeführt würden, käme es trotz aller Weichmalerei zu einer erhöhten finanziellen Belastung der Studierenden (die jetzt schon hart an der Grenze ist, besonders in Medizin) und damit auch automatisch zu einer sozialen Auslese, was schon allein vom Gedanken her abscheulich ist - nicht daran zu denken, daß dadurch ein enormes Potenzial verschwendet würde (alle jungen Leute, die es sich dann nicht mehr leisten können zu studieren), das Deutschland im achso oft zitierten, breitgetretenen "globalen Wettbewerb" dringend braucht.

    Universitäten können nicht objektiv sein, da sie niemals solche Geldmittel zur Verfügung gestellt bekommen, um JEDEN Bewerber auf seine Motivation zu testen - es ist nur ein kleiner Kratzer.
    Auch hier hast du meine Zustimmung, die Uni werden das Geld sicherlich für andere Dinge verwenden wollen und die Durchschnittsstudenten weiterhin stiefmütterlich behandeln (wenn es nicht gerade "Elitestudenten" oder welche mit entsprechender Geldbörse sind )

    Soviel zum Thema Studiengebühren.

    Mein Vorschlag wäre:
    -50% beste Note / 50% Wartesemester, damit man auch einen Anreiz auf ein gutes Abi hat.
    Mein Vorschlag: 100 % Wartezeitquote, Abiturnote ist nachrangig zu behandeln. Das würde eine enorme Verkürzung der Warezeit mit sich bringen (auf schätzungsweise 1 Jahr), die dann mit Krankenpflege oder Freiwilligem Sozialen Jahr überbrückt werden könnte. So würden auch wieder mehr Abiturienten als Ziviersatz arbeiten.

    @ rico:

    Auf jeden Fall dürfte dieses System einem System überlegen sein, in dem alle solala ausgebildet werden und nachher zwar alle dasgleiche wissen und können aber objektiv betrachtet halt zuwenig
    Was meinst du mit solala ? Die Qualität der Ausbildung hängt auch vom persöhnlichen Engagement ab, was du daraus machst also. Studiengebühren würden nur alles verschlimmern (s.o.), Auslese gibt es innerhalb des Studiums immer noch genug, wozu also der ganze Zirkus mit dem "Selbstauswählen der Studenten" Die Unis kriegen das nie gebacken ! Das mag zwar für einige kleine Privatunis gelten, aber nicht für Massenunis. Für genauso abwegig halte ich es, die Auswahl der Leute an einer Note fest zu machen, die einmal geschrieben wurde und das war's dann (das Abi...). Wenn schon, dann sollte man das Abi jährlich wiederholen können, um unrepresentative Ergebnisse (d.h. z.B. Phase mit Problemen, die einem die Abinote versaut haben) auszumerzen.

    Das hat ja mittlerweile auch unsere Bundesregierung kapiert (Elitenförderung, "Leuchttürme"), daß es einiger Zugpferde bedarf, von deren Ideen dann im Bugwasser viel mehr profitieren als die anfänglich direkt geförderten.
    Elitenförderung schön und gut - solange man dabei nicht den Rest vergißt... Ich meine nicht die Leute, die sich überhaupt nicht anstrengen, sondern die große Masse, die trotz allen Widrigkeiten ihr Studium gebacken kriegt. Dénn wer ist die "Elite" ? 1000 Leute ? 5000 ? 10.000 ? Und wer soll die besondere Förderung für diese Goldfische der Schöpfung bezahlen ? Die breite Masse natürlich, für die die Lehre kein Deut besser wird !
    Leuchttürme halte ich für ein ziemlich nichtssagéndes aber gutklingendes Politikerwort. Was damit wohl gesagt werden soll ist, daß eine gehätschelte "Elite"uni die Massenunis mit sich ziehen soll - das wäre ungefähr so als würde man versuchen mit einem BMW einen (oder mehrere) LKWs abzuschleppen. Denn die Mittel, die in die "Elite"unis investiert werden, fehlen dann bei den Massenunis. Das Wort "Leuchtturm" der "abstrahlt" wurde übrigens auch beim Aufbau Ost verwendet (in Bezug auf Wirtschaftsstandorte) - was dabei herausgekommen ist sehen wir ja.

    Die Juniorprofessur ist eine der besten Ideen der letzten Jahre.
    Da stimme ich dir zu.

    Schau doch mal die vielen an, die zur Überbrückung der Wartezeit ne Pflegeausbildung machen.... die stöhnen alle, wie anspruchslos das ist.
    Ähm, da hab ich andere Erfahrungen gemacht...

    @ dranunculus:

    50% Wartezeit sind absolut übertrieben! Das Abiturergebnis sagt schon eine Menge über die Qualifikation einer Person aus. Diese Leute mit einem 1,x Abitur sollten deshalb auch die anspruchvollsten Studiengänge belegen.
    Die Abinote ist nur halb so repräsentativ, wie sie eigentlich sein sollte (s.o.). Außerdem muß man kein Genie sein, um Medizin zu studieren, was man vor allem braucht ist Selbstdisziplin und die Fähigkeit viel Stoff ins Hirn zu schaufeln. Große Denkleistungen sind da nicht gefragt.

    Wer im Abitur versagt hat wird bei einem schweren Medizinstudium doch nicht besser darstehen nur weil er ein bisschen Begeisterung dafür entwickelt. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
    Hier bestätigt wohl eher die Regel die Ausnahme...

    Was würde das denn für eine Ärzteschaft werden wenn die Hälfte der Mediziner ein Abi von 2,x und 3,x hat. Vorausgesetzt kommen überhaupt soweit.
    Die meisten Ärzte, die ich kenne sind nicht gerade Intelligenzbestien sondern eher solide Handwerker (natürlich gibt es auch hochintelligente Handwerker), möchte nicht wissen was die mal für ein Abi hatten, und ehrlich gesagt: da kräht kein Hahn danach, weswegen ich deine Besorgnis nicht ganz nachvollziehen kann.

    Was soll eigentlich deine Anspielung auf das Ungerechte System in Deutschland?
    Du glaubst doch wohl nicht, dass die armen unterdrückten Kinder die dadurch ein schlechtes Abitur gemacht haben aufeinmal zu Intelligenz gelangen und gute Ärzte werden.
    In Deutschland (insbesondere in Bayern) fängt die soziale Auslese in der Schule schon ganz früh an. Das ist leider so und müsste geändert werden.
    (in den skandinavischen Ländern ist das besser, wie die PISA-Studie beweist).



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  3. #8
    Narkosemensch Avatar von Vystup
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    50% Abinote / 50% Wartezeit halte ich für wirklich unsinnig.

    Gerecht wäre wohl nur ein System, in dem jede Uni jeden Bewerber zu einem persönlichen Gespräch einlädt (wobei man so etwas auch zentralisieren könnte à la ZVS). Das ist aber rein finanziell gesehen mehr oder weniger unmöglich, da man alle Bewerber in sehr kurzer Zeit interviewen müsste. Bleibt also illusorisch.

    Generell sehe ich nicht, warum man die Bedeutung des Abis noch weiter abwerten sollte. Wenn das Abi so einfach ist, dass jeder ein gutes machen kann, warum machen dann nicht alle 1.0er Abi? Es sagt zumindest ein wenig über den jeweiligen Schüler aus, zumindest nicht weniger, als ein einzelnes Gespräch. Nebenbei bemerkt kann man sich auf ein solches Gespräch dann auch entsprechend vorbereiten, es werden Firmen wie Pilze aus dem Boden schießen, die dann eine individuelle Vorbereitung anbieten.
    Das Abi bringt einem heutzutage sowieso schon fast nichts mehr, warum sollte man die geringe Restbedeutung vollkommen ausmerzen? Wenn es mir fürs Studium keinen Vorteil bringt, warum soll ich dann überhaupt noch in der Schule aufpassen? Deutschland ist ein sehr soziales Land - zugleich aber auch ein leistungsfeindliches Land. Wer gut in der Schule ist, ist ein Streber, wenn jemand viel Geld verdient hat er Glück im Leben, der eigenen Leistung wird das aber nicht zugeschrieben. Wo ist bitte der Sinn eines solchen Systems? In anderen Ländern wird Leistung honoriert - in Deutschland muss man sich dafür schämen, siehe dazu auch der Thread zum internationalen Einkommensvergleich.



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  4. #9
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von dumbo
    Mein Vorschlag: 100 % Wartezeitquote, Abiturnote ist nachrangig zu behandeln. Das würde eine enorme Verkürzung der Warezeit mit sich bringen (auf schätzungsweise 1 Jahr)
    Sorry, aber diese Rechnung kann nicht aufgehen. Wenn nach 1 Jahr warten alle Studieren könnten, dann muß Deine Anzahl der Studienplätze ja gleich der Anzahl der Bewerber sein, da die ja alle 1 Jahr später zum Zug kommen.
    Da aber die Zahl der Bewerber die Zahl der Studienplätze und ein vielfaches übersteigt (Faktor 8 glaub ich), kann das vorne und hinten nicht gut gehen.

    Außerdem bleibe ich dabei: Ein Jahr warten qualifiziert nicht zum Studium. Die Wartezeit ist eine gute Notlösung um die im Grundgesetz garantierte Berufsfreiheit umzusetzen, aber als Qualifikationskriterium nachrangig anzusehen.
    Zitat Zitat von dumbo
    Was meinst du mit solala ?
    Damit meine ich, daß Unis die Möglichkeit gegeben werden muß, eigene Schwerpunkte zu setzen, was Konzepte der Lehre angeht, aber auch was die Anforderungen an die Studenten angeht, um sich gegenüber anderen Bildungs- und Forschungstädten nationial und international zu hervorzuheben.

    Alle Unis in ein starres für alle gleiches Korsett zu zwängen, in dem alle möglichst gleich sind und den kleinsten gemeinsamen Nenner lehren, führt dazu, daß alle in planwirtschaftliche Lethargie verfallen.
    Zitat Zitat von dumbo
    Auslese gibt es innerhalb des Studiums immer noch genug, wozu also der ganze Zirkus mit dem "Selbstauswählen der Studenten"
    Weil es Indikatoren gibt für ein erfolgreiches Studium. Die Abinote ist einer davon.
    Und da die Ausbildung Geld kostet, sollte man dieses Geld möglichst in die Investieren, die aus dieser Investition das meiste machen.
    Der Extremfall dieser "Auslese im Studium" ist das französiche oder schweizer Modell, bei dem jeder anfangen darf zu studieren und nach einem Jahr, die besten 300 und nach 2 Jahren dann die besten 150 ausgewählt werden, die dann weiterstudieren dürfen.
    Das ist in meinen Augen der totale Wahnsinn: 1000 Leute durch die vorklinischen Praktika und den Präpkurs zu schleusen, von denen Du vorher schon weißt, daß Du 850 wieder auf die Straße setzt und daß sie NIE als Arzt arbeiten werden ist nicht nur eine Verschwendung von Geld für die Ausbildung, sondern auch eine Verschwendung von Lebenszeit für die Studenten. Da man die Prüfungen je maximal dreimal wiederholen darf, kann man damit bis zu 5 Jahre zubringen, um dann vor die Tür gesetzt zu werden und mit NIX dazustehen.
    Da ist eine Regelung nach Wartezeit, bei der man immerhin eine Garantie hat nach 3-4 Jahren studieren zu dürfen wesentlich humaner. Ebenso wie der Prüfungsmodus, bei dem nicht die besten X% weiterkommen, sondern alle, die eine vorher definierte Grenze (60% MC-Fragen) packen.
    Zitat Zitat von dumbo
    Die Unis kriegen das nie gebacken !
    Wenn die unis aber meinen, die Abinote sei ein geeignetes Kriterium, dann geht das sehr einfach.
    Auch das - von mir favourisirte - Konzept der gewichteten Abinoten (bei der fachrelevanter Fächer wie Fremdsprachen stärker gewichtet werden - derzeit bei manchen Jura-Fakultäten in der Anwendung) läßt sich EDV-technisch im großen Stil anwenden.
    Zitat Zitat von dumbo
    Für genauso abwegig halte ich es, die Auswahl der Leute an einer Note fest zu machen, die einmal geschrieben wurde und das war's dann (das Abi...). Wenn schon, dann sollte man das Abi jährlich wiederholen können, um unrepresentative Ergebnisse (d.h. z.B. Phase mit Problemen, die einem die Abinote versaut haben) auszumerzen.
    Ja, irgendwo sind halt doch alle Einser-Abiturienten, wenn sie nur wollten...
    bevor Du vier Jahre in Folge das Abi wiederholst, um auf den nötigen Schnitt zu kommen, warte doch einfach die Wartezeit ab.

    Was soll mir das denn über die Studieneignung eines Bewerbers aussagen, der 3 Anläufe gebraucht hat um eine Abi zu schreiben, daß ein anderer beim ersten Mal geschafft hat?
    Und wie lange soll der dann für's Studium brauchen?
    Soll der dann auch jährlich das Physikum schreiben, bis es eben für die Klinik reicht?
    Erwachsene Menschen müssen auch mal Verantwortung übernehmen und mit den Folgen leben von dem was sie gemacht 8oder nicht gemacht) haben.
    Zitat Zitat von dumbo
    Dénn wer ist die "Elite" ? 1000 Leute ? 5000 ? 10.000 ? Und wer soll die besondere Förderung für diese Goldfische der Schöpfung bezahlen ?
    Der Begriff Elite klingt schlimmer als er ist und er ist auch weiter gefaßt als die meisten denken.
    Wenn ich als Staat einen Arzt gut ausbilde und ihm eine Umgebung schaffe, in dem er eine Praxis gründen will, weil es sich für ihn lohnt, dann hab ich damit 3 Arzthelferinnen und ne Putzfrau in Lohn und Brot gebracht.
    Wenn ich ein Forschungsinsitut ausstatte und einen weltklasse Prof angagiere, der Dittmittel ohne Ende mitbringt, dann habe ich für x Ärzte, die dann für ihn arbeiten Stellen geschaffen.
    DAS ist Elitenförderung, von der letztlich viele profitieren. Nicht der Uni XY ein ein zweites neues Photometer zu kaufen, währen an der Uni Z sich alle mit dem alten Schrott rumärgern.
    Zitat Zitat von dumbo
    Außerdem muß man kein Genie sein, um Medizin zu studieren, was man vor allem braucht ist Selbstdisziplin und die Fähigkeit viel Stoff ins Hirn zu schaufeln. Große Denkleistungen sind da nicht gefragt.
    Ein weit verbreiteter Irrglaube. Leider geben nur sehr wenige Patienten ihre Beschwerden lehrbuchhaft wieder, sodaß es einfach reicht, das Gelernte abzurufen.
    Oft genug, muß man massiv um die Ecke denken und gedankliche Rückschritte weg von den präsentierten Symptomen hin zu den zugrunde liegenden Ursachen machen.

    Wer als Arzt nicht denkt, hat schon verloren.

    Zitat Zitat von dumbo
    (in den skandinavischen Ländern ist das besser, wie die PISA-Studie beweist).
    Meine Begeisterung für skandinavische Pisaergebnisse hält sich in grenzen, wenn man bedenkt, daß z.B. in Norwegen ein Sprachtest vorraussetzung ist, um überhaupt an eine staatliche Schule gehen zu dürfen. Als Land mit einer geringen Immigration kann man sich so einen Luxus erlauben, aber stell Dir mal vor, in Deutschland würde nur noch die eingeschult, die ein gewisses Level an Deutsch sprechen und alle anderen müssen erstmal in einen Deutschkurs.
    Klar, dann wird der Pisatest auch schöner, aber da leidet doch die Integration massiv drunter, wenn erstmal alle, die nicht ordentlich Deutsch können, abgetrennt werden und dann mindestens 1 Jahr älter sind, wenn sie eingeschult werden. Das sind mal massiv verschlechterte Startbedingungen.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  5. #10
    Registrierter Benutzer Avatar von dumbo
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    Zitat Zitat von Rico
    Sorry, aber diese Rechnung kann nicht aufgehen. Wenn nach 1 Jahr warten alle Studieren könnten, dann muß Deine Anzahl der Studienplätze ja gleich der Anzahl der Bewerber sein, da die ja alle 1 Jahr später zum Zug kommen.
    Da aber die Zahl der Bewerber die Zahl der Studienplätze und ein vielfaches übersteigt (Faktor 8 glaub ich), kann das vorne und hinten nicht gut gehen.
    Die Rechnung sieht folgendermaßen aus: Alle die 8, 6, 4 oder 2 Wartesemester hätten, bekämen sofort einen Studienplatz, die frischgebackenen Schulabgänger müssten ein Jahr warten. Das geht auf weil, wenn man sich die Verteilung der Wartesemester der Bewerber als Pyramide vorstellt, d.h. die mit 8+ sind eine schmale Spitze und die mit 0 die breite Basis (ich habe zwar keine Statistik zur Hand, aber von der reinen Logik her muß es schon so sein, denn die Wartezeit schreckt viele ab und nicht alle halten sie durch), würde das Volumen von 2+ dem von 0-1 entsprechen. Diese Rechnung ist optimistisch, aber selbst wenn nur alle mit 4 WS dann einen Studienplatz bekämen, wäre es noch besser als das jetztige System, wo einige Unglückliche 4 (!!!) Jahre warten müssen bis sie endlich einen Studienplatz bekommen. Übrigens waren im letzten Wintersemester 4 mal soviele Bewerber wie Studienplätze da, nicht 8 mal so viele.

    Außerdem bleibe ich dabei: Ein Jahr warten qualifiziert nicht zum Studium. Die Wartezeit ist eine gute Notlösung um die im Grundgesetz garantierte Berufsfreiheit umzusetzen, aber als Qualifikationskriterium nachrangig anzusehen.
    Ein Jahr Wartezeit kann durchaus sinnvoll genutzt werden, es kommt nur darauf an, was Du daraus machst. Nehmen wir mal das Paradebeispiel, ein Freiwilliges soziales Jahr im Krankenhaus: Die Vorteile, die der Schulabgänger und Medizinbewerber davon hätte, wären folgende:
    -der praktische Nutzen: ich gebe zu, daß der direkte praktische Nutzen (d.h. die Einarbeitungsphase) auf eine gewisse Zeit begrenzt ist, und danach die Arbeit meist nur noch stupide ist, aber wenn z.B. die ach so tolle Privatuni Witten-Herdecke ein 6-monatiges, statt ein vorgeschriebenes 3-monatiges Krankenpflegepraktikum verlangt, und zwar noch VOR Studienbeginn, dann muß eine längere Zeit auch einen größeren Nutzen haben. Der Nutzen liegt in der breiteren Routine, die man dann schon hat, was Vorgänge im Krankenhaus anbelangt, man lernt Patienten kennen und kann ihre Entwicklung über lange Zeit hinweg beobachten, man kommt ins Gespräch mit Ärzten, die einem an ihrem Wissen teilhaben lassen, kurzum, man bekommt einfach mehr mit als daß das bei einem 3-monatigen Pflegepraktikum der Fall wäre.
    -die Überprüfung des Studien-/Berufswunsches: Wer ein Jahr lang die stupide Pflegetätigkeit in einem Krankenhaus durchgehalten hat, hält auch später das Studium aus. Hier wird man schon einmal mit der Realität konfrontiert, und zwar noch vor Studienbeginn. Leute, die dann nicht mehr Medizin studieren wollten, könnte sich danach immer noch anders entscheiden (besser auf jeden Fall als bis zum Physikum zu studieren, und dann in der Klinik zu erkennen, daß man nie Arzt werden möchte...)
    -Geistige und persöhnliche Reifung: Als unbedarfter Abiturient ist man meist noch nicht so weit, die ganze Tragweite seiner Entscheidungen abzuschätzen, weswegen das FSJ auch immer von pädagogischen Seminaren begleitet wird, die auch der Orientierung im Leben dienen. Genauso wäre das die erste Konfrontation mit dem Arbeitsalltag der durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung - für viele ein ernüchterndes, aber gerade deswegen gewinnbringendes Erlebnis. Noch mal ein kleines Zahlenbeispiel: Der/die Durchschnittsabiturient ist 19 oder 20 Jahre alt - früher wurde man erst mit 21 Jahren volljährig, was auch seine Gründe hatte.

    Damit meine ich, daß Unis die Möglichkeit gegeben werden muß, eigene Schwerpunkte zu setzen, was Konzepte der Lehre angeht, aber auch was die Anforderungen an die Studenten angeht, um sich gegenüber anderen Bildungs- und Forschungstädten nationial und international zu hervorzuheben.
    Alle Unis in ein starres für alle gleiches Korsett zu zwängen, in dem alle möglichst gleich sind und den kleinsten gemeinsamen Nenner lehren, führt dazu, daß alle in planwirtschaftliche Lethargie verfallen.
    Das mit den Schwerpunkten gibt es doch schon längst. Oder glaubst Du wirklich, daß alle Unis gleich sind ? Das würde ich auch nicht wollen - nur muß man ihnen einen klaren Rahmen setzen, damit in Deutschland auch weiterhin Bildungsfreiheit und freie Berufswahl gewährleistet bleibt. Wenn die Unis tun könnten was sie wollten, würden sie erst mal astronomisch hohe Studiengebühren einführen, um die Löcher in den Kassen zu stopfen, sie würden die Aufnahmekapazitäten dramatisch verringern und nur noch die Besten nehmen. Keine dieser drei Sachen ist aber mit den oben genannten Prinizipien zu vereinbaren.

    Weil es Indikatoren gibt für ein erfolgreiches Studium. Die Abinote ist einer davon.
    Das kann sein, muß aber nicht... (wie soviele Symptome von Krankheiten auch )

    Und da die Ausbildung Geld kostet, sollte man dieses Geld möglichst in die Investieren, die aus dieser Investition das meiste machen.
    Damit verfällst Du jetzt leider auch in den vorherrschenden Zeitgeist, alles dem Angebot und der Nachfrage unterzuordnen, den Prinzipien des Wettbewerbs und des globalisierten Turbokapitalismus. Es fällt mir negativ auf, daß diese Prinzipien der Wirtschaft alle Bereiche des Lebens infiltrieren - Wir befinden uns einem globalen Wettbewerb ! Wir müssen unseren Marktwert steigern ! Investieren in die eigene Zukunft ! Hallo ?! Wofür leben wir eigentlich ?! In anderen Zeiten haben die Menschen doch auch ohne dieses extrem ökonomisch fixierte Denken überlebt. Aber das nur als kleiner Diskurs. Studiengebühren zu bezahlen hieße eine Hypothek auf die eigene Zukunft aufnehmen und verschuldet ins Berufsleben zu starten. Wenn dann nicht alles so klappt, wie es klappen sollte, ist man gea*scht.

    Der Extremfall dieser "Auslese im Studium" ist das französiche oder schweizer Modell, bei dem jeder anfangen darf zu studieren und nach einem Jahr, die besten 300 und nach 2 Jahren dann die besten 150 ausgewählt werden, die dann weiterstudieren dürfen.
    Dieses System halte ich auch nicht für gerecht, aber schon durch die Klausuren in der Vorklinik wird ja massiv gesiebt.

    Wenn die unis aber meinen, die Abinote sei ein geeignetes Kriterium, dann geht das sehr einfach.
    Auch das - von mir favourisirte - Konzept der gewichteten Abinoten (bei der fachrelevanter Fächer wie Fremdsprachen stärker gewichtet werden - derzeit bei manchen Jura-Fakultäten in der Anwendung) läßt sich EDV-technisch im großen Stil anwenden.
    Aha, toll, wenn die Unis ihre Studenten jetzt selber auswählen, dann sollen sie also die Plätze nach der Abinote vergeben ? Wozu schafft man dann die ZVS überhaupt ab ? Wenn die Unis schon selber auswählen wollen, dann sollen sie auch JEDEM Bewerber ein ordentliches Auswahlverfahren mit Bewerbungsgespräch und anderen geeigneten Maßnahmen garantieren, Wischiwaschiauswahlverfahren zählen nicht. Aber das schaffen die nicht - ich nehme an, sie werden wahrscheinlich rein nach Note vergeben (Wartezeit akzeptieren sie nicht, darüber rümpfen sie nur die Nase). Ich freu mich schon darauf wenn die erste Nachricht von einem dieser blasierten Direktoren kommt, die vorher noch ein Recht auf eigene Auswahl gefordert hatten und dann eingestehen müssen, daß sie es nicht schaffen.
    Gewichtete Noten schon und gut, aber es soll ja auch Leute geben, die sich Wissen auch noch später aneignen und sich in völlig fremde Themengebiete einarbeiten können.

    Ja, irgendwo sind halt doch alle Einser-Abiturienten, wenn sie nur wollten...
    bevor Du vier Jahre in Folge das Abi wiederholst, um auf den nötigen Schnitt zu kommen, warte doch einfach die Wartezeit ab.
    Ähm - ich hätte nur ein weiteres Jahr gebraucht, nämlich nachdem ich mich entschlossen hatte, Medizin zu studieren. Und mit einem so klaren Ziel vor Augen hätte ich auch ein 1,x Abi geschrieben...
    Überall gibt es noch Nachholmöglichkeiten für verpatzte Prüfungen, selbst das Physikum kann man zweimal wiederholen - nur die verdammte Abinote sitzt einem auf der Haut wie ein Brandmal, das man nicht mehr entfernen kann.

    Erwachsene Menschen müssen auch mal Verantwortung übernehmen und mit den Folgen leben von dem was sie gemacht 8oder nicht gemacht) haben.
    Wenn solch alttestamentarische Strenge dein Lebensprinzip ist dann sei das dir gegönnt, aber es gibt auch Menschen, die anderen auch noch eine zweite Chance einräumen.

    Der Begriff Elite klingt schlimmer als er ist und er ist auch weiter gefaßt als die meisten denken.
    Wenn ich als Staat einen Arzt gut ausbilde und ihm eine Umgebung schaffe, in dem er eine Praxis gründen will, weil es sich für ihn lohnt, dann hab ich damit 3 Arzthelferinnen und ne Putzfrau in Lohn und Brot gebracht.
    Wenn ich ein Forschungsinsitut ausstatte und einen weltklasse Prof angagiere, der Dittmittel ohne Ende mitbringt, dann habe ich für x Ärzte, die dann für ihn arbeiten Stellen geschaffen.
    DAS ist Elitenförderung, von der letztlich viele profitieren. Nicht der Uni XY ein ein zweites neues Photometer zu kaufen, währen an der Uni Z sich alle mit dem alten Schrott rumärgern.
    Es scheint ja leider jeder etwas anderes unter dem Begriff Elite zu verstehen... Woher weißt Du, daß die Leute, die die entsprechenden Entscheidungen treffen, nicht etwas ganz anderes im Kopf haben als Dein genanntes Prinzip, das ja ganz vernünftig ist ? Für die Unis bedeutet Elite in Bezug auf Studenten die Leute, die später bei den Staatsexamen am besten abschneiden, damit sie ihre Erfolgsquote haben und sich als "Elite"uni bezeichnen können. Für die Politiker bedeutet Eliteförderung das Hochzüchten von Unis, die später mit Oxford und Harvard konkurrieren können (das allein ist schon ein guter Witz ) damit sie später damit prahlen können. Ganz übersehen wird bei dieser Denke die große Mehrheit der Studenten, die nicht in das vorgefertigte Schema vom "Elite"studenten hineinpassen.

    Ein weit verbreiteter Irrglaube. Leider geben nur sehr wenige Patienten ihre Beschwerden lehrbuchhaft wieder, sodaß es einfach reicht, das Gelernte abzurufen.
    Oft genug, muß man massiv um die Ecke denken und gedankliche Rückschritte weg von den präsentierten Symptomen hin zu den zugrunde liegenden Ursachen machen.

    Wer als Arzt nicht denkt, hat schon verloren.
    Ich bezog mich auf das Medizinstudium, und nicht auf eine spätere Tätigkeit als Arzt - im Studium selber reichen die von mir genannten Eigenschaften sehr wohl aus. Daran kann man auch sehen, daß das Studium stark verschult ist und man übertrieben gesagt sowieso alles vergessen kann, was man gelernt hat, wenn man eine Ausbildung zum Facharzt anfängt. In England soll das ja besser sein, bin auch gespannt wie die diversen Modellstudiengänge sind oder das Studium in Witten-Herdecke.

    Meine Begeisterung für skandinavische Pisaergebnisse hält sich in grenzen, wenn man bedenkt, daß z.B. in Norwegen ein Sprachtest vorraussetzung ist, um überhaupt an eine staatliche Schule gehen zu dürfen. Als Land mit einer geringen Immigration kann man sich so einen Luxus erlauben, aber stell Dir mal vor, in Deutschland würde nur noch die eingeschult, die ein gewisses Level an Deutsch sprechen und alle anderen müssen erstmal in einen Deutschkurs.
    Klar, dann wird der Pisatest auch schöner, aber da leidet doch die Integration massiv drunter, wenn erstmal alle, die nicht ordentlich Deutsch können, abgetrennt werden und dann mindestens 1 Jahr älter sind, wenn sie eingeschult werden. Das sind mal massiv verschlechterte Startbedingungen.
    Daß wir nicht so gut abgeschnitten haben, liegt auch daran, daß Deutschland 81 Mio Einwohner hat und damit die Reformfähigkeit nicht so groß ist wie in Skandinavien. Auch das mit den Immigranten stimmt.
    Was ich aber in meinem vorherigen Beitrag meinte, ist die soziale Auslese in den deutschen Schulen. Einem Kind aus den unteren Schichten ist es wesentlich schwieriger, zu studieren als einem Kind aus gebildetem, höherschichtigem Haushalt. Allein deswegen weil in Bayern schon nach 4 Jahren Grundschule eingeteilt wird, wer ins Gymnasium geht, und wer in die Hauptschule und Realschule. In anderen Bundesländern ist das etwas besser, aber im Vergleich zu Skandinavien stehen wir immer noch schlecht da.



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