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  1. #11
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von dumbo
    Die Rechnung sieht folgendermaßen aus: Alle die 8, 6, 4 oder 2 Wartesemester hätten, bekämen sofort einen Studienplatz, die frischgebackenen Schulabgänger müssten ein Jahr warten. Das geht auf weil, wenn man sich die Verteilung der Wartesemester der Bewerber als Pyramide vorstellt, d.h. die mit 8+ sind eine schmale Spitze und die mit 0 die breite Basis (ich habe zwar keine Statistik zur Hand, aber von der reinen Logik her muß es schon so sein, denn die Wartezeit schreckt viele ab und nicht alle halten sie durch), würde das Volumen von 2+ dem von 0-1 entsprechen. Diese Rechnung ist optimistisch, aber selbst wenn nur alle mit 4 WS dann einen Studienplatz bekämen, wäre es noch besser als das jetztige System, wo einige Unglückliche 4 (!!!) Jahre warten müssen bis sie endlich einen Studienplatz bekommen.
    Aber eine massiv verkürzte Wartezeit und ein Wegfall der Note würde doch die Bewerberzahlen massiv nach oben schnellen lassen, wenn es plötzlich möglich scheint, schell und vor allem für jedermann einen Studienplatz zu kriegen.
    Dann geht auch Deine Pyramidenform flöten.
    Zitat Zitat von dumbo
    -die Überprüfung des Studien-/Berufswunsches: Wer ein Jahr lang die stupide Pflegetätigkeit in einem Krankenhaus durchgehalten hat, hält auch später das Studium aus. Hier wird man schon einmal mit der Realität konfrontiert, und zwar noch vor Studienbeginn. Leute, die dann nicht mehr Medizin studieren wollten, könnte sich danach immer noch anders entscheiden (besser auf jeden Fall als bis zum Physikum zu studieren, und dann in der Klinik zu erkennen, daß man nie Arzt werden möchte...)
    Hier würde ich Dir recht geben, wenn medizin astronomische Abbrecherquoten hätte.
    Hat es aber nicht. Die meisten Studienbewerber, die derzeit einen Platz bekommen scheinen mit ihrer Berufswahl recht zufrieden zu sein.
    Einen Bedarf für weiteres Vorselektionieren in bezug auf diese Eigenschaft sehe ich nicht.
    Zitat Zitat von dumbo
    -Geistige und persöhnliche Reifung: Als unbedarfter Abiturient ist man meist noch nicht so weit, die ganze Tragweite seiner Entscheidungen abzuschätzen, weswegen das FSJ auch immer von pädagogischen Seminaren begleitet wird, die auch der Orientierung im Leben dienen.
    Nun machen ja zumindest die Jungs meistens ihren Dienst vorher und sind damit eh raus aus der Debatte. Is die Frage, ob die Frauen jetzt alle eher sozial inkompetent sind als die Männer nach dem Zivi...

    Vor allem hat der Student ja noch 6 Jahre Studium (und davon mind. 2 Jahre Vorklinik) Zeit, zu reifen, bevor er bösen Schaden anrichten kann.
    Zitat Zitat von dumbo
    Genauso wäre das die erste Konfrontation mit dem Arbeitsalltag der durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung - für viele ein ernüchterndes, aber gerade deswegen gewinnbringendes Erlebnis.
    Naja... ein fraglicher Gewinn, da der Abiturient ja gar keine andere Wahl hat als ins Berufsleben irgendeines Berufs einzutauchen.
    Und daß besonders Berufe, die ein Studium vorraussetzen nachher sehr arbeitsintensiv sind, das sollte jedem doch klar sein.
    Zitat Zitat von dumbo
    Das kann sein, muß aber nicht... (wie soviele Symptome von Krankheiten auch )
    Jaja, aber wenn Du Vorraussagen über die Zukunft machen willst, dann kannst Du Dich immer nur an Wahrscheinlichkeiten festhalten. und die Abinote ist ein recht guter Prädiktor.
    Auch ein noch so difficiles Auswahlverfahren garantiert Dir nicht, die Geeignetsten herauszufinden, sondern gibt nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit wieder.

    Es geht halt nicht, die Note vom 3. Stex als Zulassungskriterium zu verwenden - auch wenn das sicherlich das beste wäre
    Zitat Zitat von dumbo
    Damit verfällst Du jetzt leider auch in den vorherrschenden Zeitgeist, alles dem Angebot und der Nachfrage unterzuordnen, den Prinzipien des Wettbewerbs und des globalisierten Turbokapitalismus. Es fällt mir negativ auf, daß diese Prinzipien der Wirtschaft alle Bereiche des Lebens infiltrieren - Wir befinden uns einem globalen Wettbewerb ! Wir müssen unseren Marktwert steigern ! Investieren in die eigene Zukunft ! Hallo ?! Wofür leben wir eigentlich ?! In anderen Zeiten haben die Menschen doch auch ohne dieses extrem ökonomisch fixierte Denken überlebt. Aber das nur als kleiner Diskurs. Studiengebühren zu bezahlen hieße eine Hypothek auf die eigene Zukunft aufnehmen und verschuldet ins Berufsleben zu starten. Wenn dann nicht alles so klappt, wie es klappen sollte, ist man gea*scht.
    ich rede hier von Geld, das der Staat in die Bildung investiert - und dort natürlich in die aussichtsreichsten Kandidaten. Ich selber bin ein Gegner der Studiengebühren - zumindest in den meisten Formen, wie sie bisher angeboten werden.

    Meine Vision wäre ein leistungsbezogenes Konzept:
    Man zahlt pro Semester z.B. 500€. Dann macht man Scheine. Scheine haben einen Punktwert. Aufwändige Scheine (z.B. der Präpkurs) bringen viele Punkte (z.b. 10), kleinere Scheine entsprechend weniger (Bio 5, Berufsfelderkundung 2).
    Jeder Student kriegt einen Zielwert von z.B. 20 Punkten pro Semester vorgegeben. Erreicht er seinen Zielwert, dann kriegt er die Studiengebühr zurück, falls nicht, sind die 500€ eben futsch.
    Ausnahmen wären natürlich Dinge wie z.B. Krankheit.
    Zitat Zitat von dumbo
    Dieses System halte ich auch nicht für gerecht, aber schon durch die Klausuren in der Vorklinik wird ja massiv gesiebt.
    Die Klausuren in der Vorklinik sieben nicht, sie bremsen höchstens. Die meisten Klausuren kann man nahezu unbegrenzt schreiben, an manchen Unis maximal 3mal, aber die können dann immer noch die Uni wechseln.

    Sieben tut vorwiegend das Physikum.
    Zitat Zitat von dumbo
    Überall gibt es noch Nachholmöglichkeiten für verpatzte Prüfungen, selbst das Physikum kann man zweimal wiederholen - nur die verdammte Abinote sitzt einem auf der Haut wie ein Brandmal, das man nicht mehr entfernen kann.
    Das Abi darfst Du auch wiederholen wenn Du durchgefallen bist. Wenn Du das Physikum einmal bestanden hast, wenn auch schlecht, dann ist das genauso festgemeisselt wie Deine Abinote.
    Zitat Zitat von dumbo
    Wenn solch alttestamentarische Strenge dein Lebensprinzip ist dann sei das dir gegönnt, aber es gibt auch Menschen, die anderen auch noch eine zweite Chance einräumen.
    Die hast Du ja über die Wartezeit.
    Zitat Zitat von dumbo
    Ich bezog mich auf das Medizinstudium, und nicht auf eine spätere Tätigkeit als Arzt - im Studium selber reichen die von mir genannten Eigenschaften sehr wohl aus.
    Also man muß schon ne Menge lernen, aber denken muß man mindestens genausoviel.
    Klar ist es rein theoretisch möglich, alles auswendig zu lernen, aber die dicke Mehrheit setzt wohl eher darauf, die zusammenhänge zu verstehen und bloß die Eckdaten auswendig zu wissen.
    Zitat Zitat von dumbo
    Allein deswegen weil in Bayern schon nach 4 Jahren Grundschule eingeteilt wird, wer ins Gymnasium geht, und wer in die Hauptschule und Realschule. In anderen Bundesländern ist das etwas besser, aber im Vergleich zu Skandinavien stehen wir immer noch schlecht da.
    Das macht nicht nur Bayern, sondern AFAIK die Mehrheit der deutschen Bundesländer.
    Interessant ist in diesem Zusammenhang einerseits, daß Bayern bestes Deutsches Bundesland in der ersten Pisa-Studie war und daß - ebenfalls in der ersten Pisa-Studie - in NRW die Gesamtschulen zwar homogener, aber insgesamt schlechter abgeschnitten haben als die Schüler im "3-Schulen-System."
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  2. #12
    Registrierter Benutzer Avatar von Trident
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    Zitat Zitat von Rico
    Aber eine massiv verkürzte Wartezeit und ein Wegfall der Note würde doch die Bewerberzahlen massiv nach oben schnellen lassen, wenn es plötzlich möglich scheint, schell und vor allem für jedermann einen Studienplatz zu kriegen.
    Dann geht auch Deine Pyramidenform flöten.
    Ich gehe nicht davon aus, dass sie massiv nach oben gehen würde. Natürlich wird sie steigen, aber es wird sich alles ausgleichen (im Moment ist Jura und BWL sehr überladen).
    Man beginnt ein Studium, was einem liegt UND wo man Zukunftschancen sieht. Wenn alle Medizin studieren würden, dann wäre die zweite Option wieder gestorben und sie würden die tollen Bürojob bevorzugen. Insbesondere da der weiße Gott immer weiter verfällt und sich der Realität anpasst. Es sind Menschen, wie alle anderen auch und wenn dieser Denkprozess erstmal in einer neuen Generation eingesetzt hat, dann verfällt der Traum vom Arzt ganz schnell (und auch in den Medien, die ihn so schön verbreiten - allerdings nicht nur den Arzt...fast alle Berufsgruppen werden dort falsch dargestellt!).

    Eventuell sollte man sich über die Anzahl, der Gesamtstudierenden Gedanken machen. Da aber immer gefordert wird, dass mehr studieren würde es den Politikern doch entgegen kommen.

    Zitat Zitat von Rico
    Hier würde ich Dir recht geben, wenn medizin astronomische Abbrecherquoten hätte.
    Hat es aber nicht. Die meisten Studienbewerber, die derzeit einen Platz bekommen scheinen mit ihrer Berufswahl recht zufrieden zu sein.
    Einen Bedarf für weiteres Vorselektionieren in bezug auf diese Eigenschaft sehe ich nicht.
    Hast du dir mal manche Ärzte angesehen und dich gefragt, warum sie es studiert haben?! Viele halten sich immer noch für etwas besseres (nicht alle wohlgemerkt) und handeln auch so. Zunehmend verändert sich dieses Bild zum Glück, da wir ingesammt aufgeklärter werden, was zu einer modernen Gesellschaft eben gehört. Ich denke, dass aber auch die Patienten früher dazu auch einiges beigetragen haben. Man hatte einfach mehr Respekt vor den Ärzten. Jeder Mensch ist dankbar, wenn ihm geholfen wird aber man sollte nicht vergessen, dass es sein Job ist und fast jeder diesen Beruf genausogut ausüben könnte, auch wenn manche es lieber anders sehen.


    Zitat Zitat von Rico
    Das Abi darfst Du auch wiederholen wenn Du durchgefallen bist. Wenn Du das Physikum einmal bestanden hast, wenn auch schlecht, dann ist das genauso festgemeisselt wie Deine Abinote.
    Die hast Du ja über die Wartezeit.
    Er meinte wohl eher, wenn man es NICHT GUT absolviert hat - was aber schwachsinnig wäre. Ich denke man sollte weniger Gewicht auf Noten legen. Dies ist ja auch einer der Hauptdiskussionspunkte durch PISA. Noten sind nur ein begrenzter Indikator für wirkliches können. Es spielen zu viele Faktoren eine Rolle, jedoch sind sie auch wichtig und sollte nicht völlig wegfallen.



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  3. #13
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von Trident
    Ich gehe nicht davon aus, dass sie massiv nach oben gehen würde. Natürlich wird sie steigen, aber es wird sich alles ausgleichen (im Moment ist Jura und BWL sehr überladen).
    Was soll es denn ausgleichen?
    Je leichter der Zugang wird, desto mehr Leute gehen den Weg und wenn das einzige "Hindernis" zwischen mir und dem Studienplatz Dumbos für alle gleiche Wartezeit ist, was soll mich dann abhalten (außer vielleicht dem finanziellen Unvermögen, 1-2 Jahre mit schlecht oder gar nicht bezahlten Praktika zu verbingen)?

    Da beißt sich die ratte in den Schwanz: Je einfacher der Zugang, desto mehr Leute, je mehr leute, desto länger die Wartezeit.
    Und die Wartezeit wird lang werden, denn wenn erstmal oben die "Spitze" der "Wartezeitlerpyramide" abgehobelt ist, dann bleibt eine breite Basis zurück (Trapez), bei der irgendwann mal die Größe einer "Wartesemestergruppe" die Anzahl der Studienplätze übersteigen wird.
    Zitat Zitat von Trident
    Man beginnt ein Studium, was einem liegt UND wo man Zukunftschancen sieht. Wenn alle Medizin studieren würden, dann wäre die zweite Option wieder gestorben und sie würden die tollen Bürojob bevorzugen.
    Da verwechselst Du jetzt aber Studienbewerber und tatsächlich Studierende. Denn die Anzahl der Bewerber hat (bei limitierten Studienplätzen) keine Auswirkungen auf die spätere Berufsperspektive. So gesehen ist es egal, ob einer von 2 oder einer von 100 Bewerbern einen Platz gekriegt hat, solange die Zahl der Studienplätze und damit auch der Absolventen konstant bleibt.

    Wenn man aus arbeitsmarkttechnischen Gründen die Zahl der Studienplätze limitieren muß (was eine richtige Maßnahme ist), dann liegt es in der Natur der Sache, daß einige ihren "Wunschberuf" nicht ergreifen können.
    dasist zwar auf den ersten Blick unschön, aber realistisch betrachtet notwendig und vor allem auch den Betroffenen gegenüber fairer als sie jahrelang auszubilden und nachher ohne Perpektive in die Arbeitslosigkeit zu entlassen.
    Derzeit erreicht man dies dadurch, daß einige NC-Abgelehnte dann nicht den Wartezeitweg gehen, sondern sich einen anderen Beruf suchen und dadurch zur Pyramidenform der Warter-Verteilung beitragen.
    Wenn der einzige Weg über die Wartezeit führt, dann fällt dieser Effekt weg und genauso die Pyramidenform.
    Zitat Zitat von Trident
    Er meinte wohl eher, wenn man es NICHT GUT absolviert hat - was aber schwachsinnig wäre.
    Es kam mir nur darauf an, zu betonen, daß sowohl Abi als auch Physikum nur solange wiederholt werden dürfen bis man bestanden hat... und nicht so lange bis die Note stimmt.
    @Dumbo: Nachtragend zu meinem obigen Kommentar würde eine jährliche Wiederholungsmöglichkeit des Abis noch das folgende Problem aufwerfen:
    Wer fordert, das Abi jährlich neu schreiben zu dürfen, um sich zu verbessern, der muß auch die Möglichkeit einer Verschlechterung berücksichtigen.
    Was also, wenn das Eins-Komma-Abi schon drei Jahre zurückliegt? Dann müßte man ja konsequenterweise hergehen und das auch nochmal schreiben, was letztlich dazu führen würde, daß alle Abiturienten ohne Studienplatz jährlich das Abi nochmal schreiben müßten, um sich mit einer "aktuellen" Note zu bewerben.
    Ein IMHO unsinniger Zustand.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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