Und was sagen Chef/OA? PJ-Beauftragte? Dekanat?
Und was sagen Chef/OA? PJ-Beauftragte? Dekanat?
Ich finde auch, dass nur wenige Kliniken die PJler wirklich ausbilden. In erster Linie ist man eine kostenlose Arbeitskraft, vor allem wenn die Kliniken genügend Bewerber haben. Bei Bewerbermangel wird man auch mal einbezogen um künftigen Nachwuchs zu gewinnen. Aus meiner Sicht ist das PJ in der heutigen Form sehr fragwürdig, ich bin da eigentlich ein Jahr lang nur verdummt. Mein Fachwissen war nach dem schriftlichen Examen besser als nach dem PJ und so geht es einigen in meinem Bekanntenkreis. Dafür kann ich jetzt besser Blut abnehmen und nähen als nach den Famulaturen. Zudem kann ich Arztbriefe von Patienten schreiben, die ich noch nie gesehen habe. Fachlich besonders lehrreich war meine Rotation in der Unfallchirurgie/Orthopädie: Ich habe viel assistiert und habe dabei ganze 3 verschiedene Operationen gesehen, besonders oft dabei war die allseits beliebte Hüft-TEP von kontralateral.
Allerdings sollte man nicht unterschätzen wieviel man menschlich für den ärztlichen Alltag mitnehmen kann, so konnte ich Grundfertigkeiten erwerben in:
- Wie funktionieren Intrigen zwischen Assistenzärzten? Wie geht man damit um?
- Wann macht es aus sicht eines Assistenzarztes Sinn, dem Oberarzt/Chefarzt zu widersprechen? (natürlich nie)
- Wie geht man (nicht) mit Pflegepersonal um?
- Wie bügelt man einen Patienten schnell ab? Wie kann ich einen zeitaufwendigen Patienten an Kollegen weiterreichen?
Geändert von bobo99 (16.11.2017 um 22:56 Uhr)
Ich sehe das alles nicht so schwarz wie ihr. Nur ein Quartal von mir war nix, die anderen waren gut.
Ich habe einige Vorbilder kennen gelernt. Ich habe gelernt wie man Patienten gut redet. Ich habe natürlich auch gelernt wie man nicht mit Patienten reden sollte (negativ Beispiele findet man immer). Ich habe einiges im OP gesehen, die praktischen Fähigkeiten im OP konnte ich nicht so gut ausbauen. Arztbriefe schreiben habe ich auch gerlent, aber meine wurde immer von den Assistenten korrigiert. Ich habe gelernt eine Untersuchung in meinem Wunschfach durchzuführen. Selbstverständlich ist das reine Faktenwissen weniger geworden. Aber ehrlich gesagt, was interessiert mich die Augenheilkunde oder Radiologie noch? Das sind Fächer die ich nicht ausüben möchte. Daher muss ich dort keine Details kennen, sondern einen groben Überblick haben was aus diesen Fächern für meine praktische Tätigkeit wichtig ist.
ICH bin der Arzt!
50µ Sufenta, 150mg Propofol -> ca. 15-30 Sekunden, wenns schnell gehen muss.- Wie bügelt man einen Patienten schnell ab? Wie kann ich einen zeitaufwendigen Patienten an Kollegen weiterreichen?
Ganz ehrlich? Wer weiß nach dem PJ wie der Hase läuft im täglichen Kampf am Arbeitsplatz? KEINER!
Selbst nach 15 oder 20 Jahren wird es immer noch einen geben, der besser im Schleimen, Kopf rektal einführen, Hochschlafen oder Mobbing ist. Also cool bleiben und immer einen Fuß vor den Nächsten im Minenfeld!
I'm a very stable genius!
So, Brief ist da. Ein Neuropädiater als Prüfungsvorsitz und Arbeitsmedizin als viertes Fach ^^