So, war mal wieder fein. Heute hatte ich unendlich Zeit für einen einzigen Patienten und hab ihm das Untersuchungsprogramm in aller Ausführlichkeit angedeihen lassen^^
Und im OP war ich auch
So, war mal wieder fein. Heute hatte ich unendlich Zeit für einen einzigen Patienten und hab ihm das Untersuchungsprogramm in aller Ausführlichkeit angedeihen lassen^^
Und im OP war ich auch
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins
(Marie von Ebner-Eschenbach)
I carry the sun in a golden cup...
Vielleicht sei der glücklichste Mensch einer,
der in eine schier unlösbare Aufgabe verwickelt ist,
deren Lösung ihm nicht einen Augenblick unmöglich erscheint
heut wieder echt nett... der tag fing gut an...
erst ne hüfte mitgemacht... danach ausgiebigst frühstücken gegangen... mit 2 brötchen und so, da ich verpeilt hatte mir mittagessen zu bestellen...
und weils eben dazu gehört ... 3 riesige becher kaffee hinterhergekippt...
ich dachte "kannste dir ja heute leisten, bist für keine OP mehr eingetragen... also kannste so oft aufs klo rennen, wie du lustig bist..."
sollte man dann in der ambulanz stehen und den chefarzt der allgemeinchirurgie mit dem oberarzt der unfallchirurgie babbeln sehen.. und sie einen so seltsam anschauen...
bloß weglaufen..
bin natürlich stehn geblieben, weil ich ein so kontaktfreudiger mensch bin und auch mit meiner anwesenheit glänzen wollte...
so bat der ACH-Chef den UCH-OA darum.. mich für eine rektumresektion auszuleihen.
super...
und das mit meiner kaffee-überfüllten-konfirmanden-blase...
dass mir nach zwei stunden haken halten die flüssigkeit aus sämtlichen poren floß, muss man da doch kaum erwähnen... ich hatte mir szenarien ausgemalt.. wie ich theatralisch einfach ohnmächtig umkippe... nur um auf toilette gehen zu können...
schätzte aber meine schauspielkompetenz nicht so überzeugend ein... also hab ich durchgehalten... was allerdings beinah in die hose gegangen wäre...
Das Problem kenne ich nur zu gut...hehe! Bei den Unfallchirurgen ist das aber kein Ding, die Schwestern dort sind von den Testosteronwolken so eingeschüchtert, dass sie sogar auf ein "Urinflasche....UUUURiiinflasche..., ja, da halten......ahhh, das war guuuuut...und ordentlich abschütteln!!!!" hörenZitat von LeiLin
Morgens, ein OP irgendwo in Deutschland
Betont gutgelaunt schlendere ich in meinen grünen Klamotten zielsicher auf Saal 1 zu, ein beherzter Schlag auf den Schalter gilt der Tür, die ein Elektromotor surrend öffnet.
Das "Morgen" lasse ich heute aus. Spätestens , als ich das "Twisted Nerve"-Theme aus Kill Bill 1 pfeife, sind alle Augen auf mich gerichtet. Sogar der berühmte Prof. P. blickt kurz von seiner Hüft-TEP auf um zu sehen, wie ich lässig-schwungvoll auf den Instrumente-Tisch zusteuere und kräftig zweimal mit meiner unsterilen Faust draufklopfe.
Tok-Tok! "Tach zusammen. Wollte nur bescheid sagen, dass das heute mein letzter Tag in der Chirurgie ist!"
In die darauffolgende Stille mischt sich das Klirren des Einzinkers, der dem berühmten Prof. P. aus der Hand gefallen ist. Der dumpfe Aufprall kurz danach ist wohl der ohnmächtigen OTA zuzuordnen.
Alle starren mich fassungslos an, über allem liegt das nervige Piepen des Anästhesie-Monitors.
Piep-Piep-Piep-Piep-Piep...
"Hallo Schatz, hast Du schon wieder geträumt ? Du must aufstehen und zur Klinik!"
"W-was ?..wie ?"
Argh, das Piepen ist nicht der Anästhesiemonitor, sondern mein Wecker. Wieder mal nur geträumt, wieder mal 5:30 Uhr und um 8:00 Uhr wartet schon die nächste Hüfte auf mich. Aber es sind nur noch 2 Wochen.
Gruß
Anti
PS: Letztlich war der Tag noch ganz O.K., nachdem der Chef sich warmgeschrien und 1-2 Anästhesisten zusammengefaltet hatte. Er war dann spürbar lockerer und so lies sich das restliche OP-Programm gut ertragen.
Geändert von Antracis (16.09.2008 um 14:37 Uhr)
Innere ist der Hammer