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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6166
    ZebraDoc
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    Bin in der letzten Woche vom 1.Tertial
    “Do not study to pass the test . Study to prepare for the day when you'll be the only thing standing between your patient and his grave“



  2. #6167
    Registrierter Benutzer
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    Ich schaffe es mittlerweile nicht mehr, mich zur Arbeit zu motivieren. Bin den ganzen Tag erschöpft und kann mich auch nach 10 Stunden Schlaf nicht erholen. Selbst 2 Wochen Freizeit, die ich mir neulich genommen habe, haben nicht gereicht.

    Ich wusste, dass das PJ kein Zuckerschlecken wird. Aber dass man so hart von allen Seiten aufs Maul kriegt, hätte ich nicht gedacht. Bis auf die Notaufnahme, wo ich wirklich mal die Erfahrung machen durfte, unter Anleitung und Aufsicht weitesgehend selbstständig zu arbeiten und Erfahrung zu sammeln, war das gesamte Tertial der absolute Horror.

    Die meisten Tage des Tertials habe ich wirklich nichts anderes gemacht außer Blut abnehmen und Viggos legen von 7:30 bis 16:00 Uhr (häufig auch bis 17:00+ Uhr). Auf einer Station wurden mir sogar die Besprechungen und Visiten verwehrt, wenn BEs anstanden. Auf der letzten Station wurde ich obendrauf nochmal niedergemacht, wenn mir eine BE nicht gelang ("Wie doof kann man eigentlich sein?"). Am letzten Tag wurde in meiner Anwesenheit in der großen Runde auch noch über Studenten gelästert, die würden "den ganzen Tag nix machen außer nur Kaffee trinken". Über die Aussage, dass es nächste Woche einen Famulanten gäbe, kam ein "Oh Gott!". Nach den Rotationen wurde ich häufig nicht einmal mehr auf dem Flur gegrüßt. Es waren auch nette Menschen und freundliche Kollegen dabei, die sind in der Masse aber einfach nur erstickt.

    Die Äußerungen und der Umgang auf der letzten Station haben mir wirklich den Rest gegeben. Habe mir den Arsch aufgerissen, meine Dienstkleidung dabei so voll geschwitzt, dass ich die mir am Tag bis zu 2 mal gewechselt habe und dann kommen solche Sprüche. Ich bin total frustiert, demotiviert und eingeschüchtert.

    4 Monate Innere sind zum Glück abgeschlossen und Chirurgie hat jetzt angefangen. Leider bin ich nicht mehr positiv eingestellt, wie noch beim ersten Tertial. Bin heute mehrmals in Folge nicht im Krankenhaus erschienen, da ich mittlerweile Angst davor habe, fertig gemacht zu werden. Mein Selbstbewusstsein ist im Keller. Ich erkenne den Sinn des PJs nicht mehr, da ich nichts lerne und mich ausgenutzt fühle.

    Wir sind 3 PJ'ler im KH, wobei allerdings einer davon zur Sorte "500% Leistung" und "karrieregeil" gehört und es so richtig geil findet (bzw. vorgibt), 24 Stunden am Stück zu arbeiten. Da stoße ich leider auf Unverständnis. Die andere macht ihr Wahlfach und ist ganz zufrieden bisher.

    Am Anfang konnte ich mich motivieren, indem ich gesagt habe "komm, noch dieses eine Jahr, danach ist alles vorbei. Zähne zu und durch!". Jetzt schwächelt allerdings so langsam mein Durchhaltevermögen.

    Ich weiß, dass das PJ irgendwo Glückssache ist und man Glück, aber auch so richtig Pech haben kann. Dennoch kann es nicht sein, dass mir "Glück" als "Teil der ärztlichen Ausbildung" verkauft wird, ich ein Jahr länger "studieren" darf als in jedem anderen Fach und ich mich auch noch "dankbar zeigen soll, dass ich 400€ bekomme", wie manche Kommilitonen und Kollegen meinen. Für Blutentnahme-Dienste habe ich während des Studiums - ohne Vorkenntnisse - 20€/h gekriegt, jetzt kriege ich für die gleiche Arbeit 2€/h. Also weniger als ein 17-jähriger Azubi im 1. Lehrjahr. Nebenjob, in die Schweiz "flüchten" oder von reichen Eltern finanziert werden kann keine zufriedenstellende Lösung sein.

    7 Monate kann ich Notfalls mit Tränen und schlaflosen Nächten irgendwie noch durchhalten, aber der Beruf des klassischen Stationsarztes im Krankenhaus - ganz egal in welcher Abteilung - hat sich für mich definitiv erledigt.



  3. #6168
    Diamanten Mitglied Avatar von Miss_H
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    Wo bist du? Was sagt deine Uni dazu? Du sollst was lernen in PJ. Wenn man dich nur benutzt dann Dienst nach Vorschrift. Pünktlich kommen, pünktlich Mittagspause, pünktlich Feierabend. Und ansonsten versuchen alles andere zu ignorieren.



  4. #6169
    Diamanten Mitglied
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    Bei mir sind mittlerweile die letzten 2,5 Wochen des Tertials angebrochen und seit 2 Wochen habe ich auch endlich wieder Spaß an der Sache inkl Jobangebot nach einer Woche auf der neuen Station ;) Tut gut nach 7 Wochen Langeweile und Frust. Seit Montag bin ich in der Notaufnahme und habe auch endlich das Gefühl in diesem Tertial doch noch was zu lernen. Trotzdem bin ich aber froh, wenn das PJ dann endlich vorbei ist. Langsam ist es Zeit, nicht mehr nur der Mit- und Hinterherläufer zu sein.



  5. #6170
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    @burgdorferi: Und warum wehrst du dich nicht? Du bist kein Leibeigener! Es gibt PJ-Beauftragte, es gibt das Studiendekanat. WEHR DICH, BESCHWER DICH! Nur jammern bringt auch später im Beruf gar nichts!
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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