Hi flik!
- Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Mir geht es oft sehr ähnlich. Die Praxis empfinde ich auch als reine Lebensverschwendung. (Bin auch im 1.Ausb.Jahr, seit Okt.dabei) Wobei ich schon fast froh wäre, wenn wir mal über ein Proton reden würden... nein, bei uns gehts da eher um Darmrohre(Irrigator..), Toilenstühle, Steckbecken, Mundpflegesets, Aussehen und Eigenschaften von Ausscheidungen(, gut. bissl Innere Organe..).....und und
Aufpassen ist dennoch unbedingt pflicht, ein Buch/Zeitschrift lesen geht bei uns nicht, gibt derbe Ärger (Kündigungsandrohung). D.h. entweder einfach mitmachen oder Kopf ausschalten..(versuch das erst mal! Gute Übung chinesischer Lebenskunst -> WuWei (siehe Daosimus)) oder irgendwie an irgendwas denken, was Dich gerade so beschäftigt im Leben.
Und der Unterricht wie Anatomie, vor allem bei den Ärzten, kann ich auch nicht unebdingt gutheißen. Er ist zwar oft sehr genau, aber die labern oft ohne Zusammenhang einfach das ganze Latein runter.. so ungefähr spannend wie Telefonverzeichnis auswendig zu lernen. Als Medizinstudent lernt man jedenfalls auch die Zusammenhänge, hier in der Krankenpflege ist es nichts halbes und nichts ganzes, so macht auch das "medizinsche" kein Spaß - so!
Und nebenher den Anatomie-Atlas in meiner Freizeit lern ich auch nicht auswendig, schließliche möchte ich Medizin studieren, aber nicht FÜR die Medizin 'leben'!
Immerhin hat man sonst ziemlich viel Zeit, man kann abends etwas unternehmen, Hobbys nachgehen... daran versuch ich mich hochzuziehen. So viel Zeit haben muss man auch irgendwie zu schätzen wissen, das beste draus machen..
Lernen muss ich wirklich sehr wenig (nicht nix, aber eben kaum etwas) und ich kann ehrlich sagen, dass mir auch in der Schule nicht alles zugeflogen ist. Aber wenn die Realschüler (an die 90% der Klasse..damit auch ca 3Jahre jünger .... :/ - mir fehlt hier die "Peer-group") es mit etwas Lernaufwand auf ne 2schaffen, dann schaff ich ne 2 eben mit geringem Lernaufwand.. und ne 1mit etwas Lernaufwand. Vom Niveau und Umfang ungefähr so wie 10Klasse Bio oder so...
Also die Theorie ist schon oft ein Desaster. Manchmal ist es schön, wenn man sich so "schlau" und "gebildet" vorkommt.. gerade wenns mal um etwas "med.-nat." geht - leider wird einem aber dann oft auch wieder bewußt, daß das eben nichts besonderes ist, was ich da wusste... (
Fazit Theorie: Damit Abfinden, dass man sein Leben vergeudet, aber nach Feierabend so gut es geht das Leben geniessen und was draus machen! So viel Zeit hatte ich sonst nur als Zivi!! Hat eben auch was.
Die Praxis... gibt viele schöne Momente, auch mal n Thrombose-spritzchen geben kann entzücken... ist oft auch nervig, gerade wenns ums Essen richten geht, Körperpflege, irgendwas putzen, abspülen... etc etc etc... (Wieso erinnert mich das alles nur an Ziviarbeit....??? )
Aber ich finde, man kann wirklich was mitnehmen, an Erfahrung, auch Lebenserfahrung, Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Menschen(!), Liebe zum Menschen, mit Menschen für Menschen arbeiten. Die Krankenhaus-/Gesundheitsmaschinerie genau kennenlernen, Berufsgruppen, wie viele Ärzte(/Menschen) "wirklich" sind. Man tut viel Gutes, den Menschen, die Hilfe brauchen. Die Arbeit hat, auch wenn man oft auch Scheiss machen muss... einen Sinn, man kann Menschen in Schwierigen Situationen begleiten, beistehen; Sicherheit geben. Dein Leben hat noch ein Sinn (....)
Aber "freuen" tu ich mich auch nicht gerade überschwenglich, habe schon das Gefühl, Krankenpflege ist nur eine Art "Wartezeit und Reifung" fürs Studium..
Ich hoffe auch einen Platz noch zu bekommen durch das geänderte ZVS Verfahren im WS0/06 (würde behaupten bei 2,2 in BaWü, 4WS, gibts Hoffnung...).
Wenn nicht, dann werd ich wohl die Krankenpflege zu Ende machen.
Wenn ich die Nerven verliere, werd ich wohl an die PH gehen und frustrierter Bio Lehrer werden..
Ich würd aber auch heute, glaub ich.., wieder in die Pflege gehen, was will ich mit MTA? Kostet viel Geld, zu wenig Erfahrung im menschlichen Bereich.
Ich finde, wer Arzt werden möchte, der sollte auch als Mensch wirklich herzensgut sein, Charakter,Persönlichkeit besitzen. Krankenpflege kann da einem schon weiterhelfen. Wer das nicht erkennt, der hats auch nicht verstanden.
Allen Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/innen alles Gute und viel Glück fürs nächste Semester ;))