Guten Tag,
es ist sehr interessant zu lesen, wie ihr euch nach etlichen Jahren der Warterei fühlt, denn man kann sich in so vielen Passagen selber wiederfinden.
Ich warte mittlerweile seit 6.5 Jahren & hoffe nun endlich im WS 18/19 mit DN 2.2 einen Platz kriegen zu können.
Ich war in den letzten Jahren teilweise sehr am Boden zerstört, weil ich wie ihr das Gefühl hatte, dass es einfach nicht vorangeht.
Man dreht sich irgendwie im Kreis, hat nicht das Gefühl voranzukommen und an seinem Leben zu arbeiten.
Man fühlt sich tatsächlich wie auf einer "Warteschiene" abgestellt und hat das Gefühl die Leute um einen herum ziehen einfach problemlos an einem vorbei.
Man kann nicht verstehen, warum manche Leute studieren durften / dürfen, die einen sehr inkompetenten Eindruck machen usw.
Mein Warten hat mich auch 2 Beziehungen gekostet, weil man einfach wenig zukunftsorientiert planen kann.
Mit Mitte/Ende 20 denken viele Frauen bereits an Familiengründung, was meiner Meinung nach auch in Ordnung ist, allerdings absolut nicht damit vereinbar, wenn man weiß, man wird extrem viel lernen müssen, den Ort wechseln müssen & kann maximal für seine eigenen Bedürfnisse sorgen.
In den 7 Jahren hat man ja auch mit Hinz & Kunz über das Problem gesprochen, alle wissen das man wartet und man wird regelmäßig gefragt "Hast du denn jetzt endlich einen Platz?" 'Studierst du nun endlich?"
Bin es auch leid, immer wieder erklären zu müssen, warum es nicht geklappt hat.
Von einigen Leuten wird man sogar "belächelt", weil sie denken, man redet einfach daher & hat überhaupt nicht die Intention zu studieren, weil sie die Zulassungsvoraussetzungen einfach nicht kennen.
Ein anderes klassisches Beispiel: Die Leute kombinieren alle Fähigkeiten, nach dem Motto: Dein Abi ist 2.2, du bist Krankenpfleger auf einer Intensiv, hast schon 6 Jahre gewartet, das muss man doch honorieren?!
Dabei wissen sie einfach nicht, dass man eine Ausbildung nicht mit Wartezeit kombinieren kann & die Ausbildung bei DN 2.2 einem auch nichts bringt.
Ich hab übrigens auch große Angst davor, dass demnächst alles umreformiert wird & alles "umsonst" war.
Alle Entscheidungen, die ich getroffen habe, arbeiteten auf das Studium hin.
Ich wäre niemals Krankenpfleger geworden usw.
Es wäre echt irgendwie mein Untergang, weil es einfach keinen wirklichen Plan B gibt.
Ständig sagen Leute "Du bist zu versteift auf das Studium, mach einfach etwas anderes"!
Das Warten ist echt heftig. Man hat viele Bedenken ob und wie man wieder ins Lernen kommen soll, was macht man mit seiner Beziehung, wenn man wegziehen muss, die Parterin aber fest im Job hier eingebunden ist.
Es hängt einfach viel dran.
Klar man muss alles auf sich zukommen lassen & man wird die richtigen Entscheidungen dann auch treffen, aber es ist hart.
Hey felicitously!
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich, ich hätte ihn selbst verfasst. Ich fühle so ziemlich 100%ig genau wie du. Im Rettungsdienst zu arbeiten kann ich mir auf lange Sicht auch auf keinen Fall vorstellen, obwohl Arbeitszeiten und Gehalt an meinem Arbeitsplatz in Dänemark schon recht cool sind.
Ich möchte dir aber Mut machen, denn mit deinen 14WS und DN von 2,2 bist du zu 99% drin im nächsten WS. Mache nun bloß keinen Fehler bei deiner Bewerbung: Hast du eine Wunschuni? Dann schaue dir umbedingt die Zahlen der letzten Jahre an. Richtige OP, richtiges SK. So vermeidest du das Horrosszenario Umzug.
Ich kann deine Angst diesbezüglich sehr gut verstehen. Ich habe mir hier in Hamburg auch mein Leben aufgebaut: Hab ne geile Bude, wohne mit meiner Freundin zusammen (Die heute übrigens mit ihrem Studium fertig geworden ist), hab einen Arbeitsplatz während des Studiums vor der Haustür, die Eltern wohnen nicht zu weit weg, falls mal was sein sollte, alle Freunde sind hier usw........
Leider bleibt uns nicht anderes übrig, als die Situation auszusitzen und es irgendwie locker zu nehmen. Mehr als die Tipps, die du schon 1000 mal gehört hast, kann ich dir leider auch nicht geben.
Denke einfach daran: Es sind nur noch 6 Monate und dann geht es endlich los!!
Hi Swalle25,
vielen lieben Dank für deine aufmunternde Antwort.
Es tut echt gut von anderen zu hören, dass es ihnen ähnlich geht, denn ich habe zwischendurch schon gedacht, dass ich der Einzige bin der so am Rad dreht
Dein Job im Ausland hört sich sehr interessant an & natürlich ist es eine gute und wichtige Arbeit und es reicht um sich ein vernünftiges Leben aufzubauen, aber wenn man charakterlich einfach so ist, dass man Entwicklung möchte, macht es auf Dauer einfach nicht zufrieden.
Ja, ich male mir dieses mal auch realistische Chancen aus, möchte die Erwartungen aber trotzdem gering halten, damit die Enttäuschung nicht zu groß wird, wenn es wieder nicht reichen sollte.
Beim letzten mal waren es ja 14 WS bei 2.6, mal schauen wie sehr die DN dieses mal sinken wird.
Umziehen ist theoretisch gar kein Horrorszenario für mich, allerdings würde es viel verändern. Ich lebe halt seit 25 Jahren in Recklinghausen und habe auch den Gedanken, dass es mir durchaus gut tun würde, aus dem Dunst hier rauszukommen.
Interessant sind für mich folgende Universitäten:
Freiburg, Göttingen, Kiel, Mainz, Bochum, Marburg, Heidelberg, Münster
Ich weiß, das ist ein großes Feld
Hast du den Tipps bezüglich der Bewerbung? Natürlich weiß ich, dass allein deshalb schon manche Unis rausfallen, weil sie alle OP 1 haben wollen.
Bloß was meinst du mit SK (Sozialkriterium) ?
Das einzige, welches ich eventuell in Anspruch nehmen könnte, wäre 3.3 "Ungekündigtes Arbeitsverhältnis", allerdings muss man m.M.n. dann auch alles offen legen, um zu begründen, dass der Job absolutes MUSS für die finanzielle Sicherheit ist.
Probieren kann man es, bloß weiß ich nicht, in wie weit sie Belege auch über Einkommen der Eltern haben wollen usw.
Ansicht würde ich sogar lieber den Job kündigen, um mich komplett aufs Studium zu konzentrieren.
Wie siehts denn bei dir mit WS, DN und Wunschort aus?
Schöne Grüße aus Recklinghausen :P
PS: Gratulation fürs bestandene Studium! Medizinerin?
SK3,3 genau. Was das Offenlegen der finanziellen Situation angeht, bin ich leider kein Experte. Ich habe mich auf dem Papier weitestgehend arm gemacht, d.h. Auto auf Eltern angemeldet, Geld vom Konto weggeschafft usw. . Achte einfach nur darauf, dass du das jew. SK deiner Wunschunis erfüllst bei deiner Bewerbung, d.h. max SK3 bei den von dir angegebenen Unis glaube ich.
Ich gehe leider erst zum WS19 mit DN2,6 mit OP1 Hamburg und SK3 an den Start. Ich hoffe, dass das ausreichen wird. Der "Haken" ist natürlich trotzdem gesetzt.