Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte

[WalterSobchak]

Gnaaa, gaaanz schlechte Idee und zwingend kontraindiziert

Hey, du hast meinen letzten Satz unterschlagen...

[Kackbratze]

Garnicht. Das ist der Trick an diesem Job. Man arbeitet nicht, man vertuscht die Überarbeitung.

[Lava]

Meine beiden Dienste waren OK. Ich hätte mich nur über meine Kollegin aufregen können, die ungefähr viermal so viel quatscht, wie sie arbeitet. In der Zeit, die sie für einen Patienten braucht, schaffe ich zwei bis vier. Und irgendwann hab ich's einfach nicht mehr eingesehen, wieso ich die ganze Arbeite machen soll.

Und Kollege Nummer drei nimmt zwar fleißig Blut ab - was aber keinen Sinn macht, wenn man sich dann die Werte nicht anschaut und nicht somit weiß, dass Pat. XY ein Kalium von 2,4 hat

Heute Nachtdienst, aber zum Glück nur einer.

[dreamchaser]

Am Samstag haben mich manche Angehörige fast wahnsinnig gemacht. Ich kannte keinen Patienten, da riefen die Angehörigen von einer alten Dame mit einer ICB (dieser Frau ging es von allen Patienten auf der Intensiv definitiv am besten, wie meine OÄ feststellte) im 2h-Takt an - ein Kontroll-CCT erachtete sie als wichtiger, als die Physio/Ergo und Logo, dann wurde ich dumm angemacht, als ich den Befund der Neurologin noch nicht kannte (der war 2 min. alt), weil ich mich um einen Neuzugang kümmern musste. Komischerweise kam am Sonntag kein Anruf mehr....aber wir haben sie dann auch verlegt.
Und gestern habe ich die schwarzen Flügel mal wieder ausgepackt: ein Pat. ist mittags relativ plötzlich gestorben (aufgrund Multimorbidität wurde auf eine mechanische Rea verzichtet), dann noch lauter schlechte Nachrichten überbracht. Und dann gabs noch Stress in der Pflege, weil die nur zu viert waren für 13 Intensivbetten (1 Bett wurde schon wegen Personalmangel gesperrt) und noch Patienten angemeldet waren.
Mal sehen, was die Nacht heute bringt.

[Espressa]

Mein erstes Dienstwochenende letzten Monat war ja noch relativ easy, das gerade eben schon irgendwie arbeitsreich.
Den Freitag-Tag hat es schon auf 10h gestreckt, dann abends nochmal, und nochmal ran. Samstag, da kein Notaufnahme Tag, nur 5 Stunden visitiert, dabei unzählige Entlassungsbriefe... Und die Notaufnahme brauchte auch die geschätzte Meinung über Monokelhämatome und nach erfolgtem Infarkt- und Apoplex-Ausschluss dann auch nochmal ein Augenkonsil, könnte ja was sein. Komischerweise waren am Sonntag immer noch so viele Patienten da, dass die Visite nochmal 5 Stunden gedauert hat, dann eben mal 10 Notfälle dazu und 4 geplante Aufnahmen. Und die Isolation des V.a. TBC-Pat. und seines Zimmergenossen, und das Beibringen eben dieser Tatsache den beiden Eherfrauen... Und abends nochmal 10 Notfälle, wenigstens sind zwei Glaukomanfälle dabei gewesen, sonst hätt ich echt an der Sinnhaftigkeit des Notdienstes gezweifelt, was da für lästiger Kleinkram daherkam... Und klar hatten einer der Glaukomanfälle nachts um 4 nochmal Schmerzen... grrrr.

Als ich Sonntag gegen Mittag angefangen hab meinen OA zu siezen (eigentlich sind wir per du), dachte ich mir: ok, jetzt wirst du müde.
Und deshalb hab ich den Überstundenausgleich heute gerne in Anspruch genommen...

Jetzt noch das Highlight - Frau, 40a "Ich seh seit heute morgen so schlecht mit dem rechten Auge. Also mit dem linken kann ich da vorne alles lesen, rechts ist alles verschwommen. Aber wenn ich meine Brille aufsetze ist es andersrum!" Aha, obj. Refra ergibt R -2,00, L -0,25. Korrigiert bds. tadelloser Visus. "So wie ich das sehe, ist eher das linke Auge besser geworden als das rechte, nicht?" sag ich dann. Und Pat. ganz aufgeregt woher das denn käme... Ich lege ja immer wert auf eine ausführliche Anamnese, aber da hätte ich eben diese entweder noch gründlicher machen müssen, oder aber nicht so viel labern und gleich mal reinschaun. Die Tante hatte links noch ihre Kontaktlinse drin... "Nein, das kann doch nicht sein! Ich hab die gestern doch rausgemacht!" - "Hören Sie, ich SEHE das doch, da ist eine drin. (...) Auf wiedersehen."


(So, danke fürs zuhören, jetzt gehts mir wieder gut. )