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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #27281
    Es gibt Studien, ... Avatar von Bille11
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    Zitat Zitat von Moorhühnchen Beitrag anzeigen
    Gelegentlich kann so ein Einschwemmsyndrom ja zB. auch bei operativen Hysteroskopien, zB. Polypabtragungen, Endometriumablationen etc. vorkommen. Nur so nebenbei, weil man es ja häufig nur als TURP-Syndrom kennt und da vielleicht nicht dran denkt!

    Im gestrigen Dienst mußte ich mich zügig zwischen "maximale Therapie" und "gehen lassen" entscheiden. Der chirurgische Hintergund sah keine Chance für einen guten Ausgang der OP (bei Va. Hohlorganperforation und freier Luft) und nahm Abstand von einer operativen Versorgung. Ich habe den Patienten um 21:50 Uhr kennengelernt, septisch und hoch arterenolpflichtig, mit einem syst. Druck von 65 mmHg, aber noch kontaktierbar. Aufgrund seiner multiplen Vorerkrankungen (tracheotomiert, schwerst pflegebedürftig) signalisierte er, daß er keine OP möchte.

    Ich fand es schwer ihm zu erklären, daß er innerhalb kürzester Zeit versterben wird, aber er nickte......... ich kann hier nicht alles erzählen, aber die Angehörigen schafften es gerade noch zu ihm, bevor er ca. eine Viertelstunde später ging...... da "kannte" ich ihn nichtmal anderthalb Stunden.

    Einen so gut kontaktierbaren Patienten in so desolatem Zustand habe ich noch nie erlebt und natürlich frage ich mich, ob ich etwas anders oder besser hätte machen können. Aber ich hoffe, daß ich wirklich in seinem Sinne gehandelt habe! Nächster Schritt wäre nämlich Arterenol pur gewesen und ich glaube nicht, daß es dadurch besser geworden wäre.
    Ist schwer, so etwas, sowohl das mittragen der Entscheidung, das wissentlich nichts tun können und Zusehen beim raschen Versterben.
    *drück* haste gut gemacht & ich glaube, der Patient hat es gut gehabt bei Euch.
    harmlos, naiv & unschuldig.
    Gut bekannt mit lauter ehemaligen Chorknaben.

    "Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling.
    "Ich brauche Sonne, Freiheit
    und eine kleine Blume."



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  2. #27282
    Ärztin mit Stil Avatar von teletubs
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    @Hühnchen: Ich finde auch, dass du es nicht hättest besser oder anders machen können.

    Ich bin so langsam aber sicher wirklich urlaubsreif, auch wenn ich nur halbtags schaffe Aber irgendwie geht mir grad so ziemlich alles auf den Strich. Und wenn dann mal wieder ein Bericht retour kommt und die Obrigkeit was dran auszusetzen hat, dann erst recht....bei mir war schon immer die Devise: in der Kürze liegt die Würze...ich muss keine blumigen Berichte schreiben. Und manch einem OA stösst das bitter auf. Hmpf...
    Ein Noro kommt selten allein ©
    Fühl dich wohl mit Haldol ©



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  3. #27283
    Platin Mitglied
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    Wenn wir immer vorher wüssten, wem wir letztendlich helfen, indem wir helfen... wir hatten letztens nen reanimationspflichtigen Patienten "von draußen", initialer Rhythmus war Asystolie, 75min Reanimation bis zum ROSC. Da haben auch alle die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Nach ca. 7 Tagen problemlose Extubation, einen Tag später saß er Bildzeitung lesend in seinem Bett, völlig klar, keinerlei neurologische Schäden. Das hat mir auch ordentlich zu denken gegeben.

    Aber das ist halt einer von sehr vielen. Ich denke, wenn man eine Reanimation nach einer Stunde beendet oder bei nem Septiker das Arterenol nicht auf 100 laufen lassen will, weil man so schon zusehen kann, wie die Zehen schwarz werden, dann handeln wir doch immer im Sinne des Patienten, weil wir ihm sinnloses Leiden ersparen wollen. Intensivmedizin ist halt oft auch Medizin am Limit. So schwer es auch ist, man kann in solchen Situationen nicht immer die ultimativ richtige Entscheidung treffen. Nur halt die richtigste in dem Moment.



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  4. #27284
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    "Bildzeitung lesend" und "keinerlei neurologische Schäden" geht nur in Gelsenkirchen

    Spaß beiseite...man weiss es echt nicht. Vor 2 Wochen innerklinische Reanimation bei beobachteter massiver Aspiration nach Ileus, Patient hat mit den grade anwesenden Ärzten gesprochen, massive Luftnot, Reafunk -> bei EIntreffen 30 sek später schon asphyktisch, Pacerrhythmus, kein Auswurf, Beginn Rea. Immerhin 30 Minuten reanimiert, nach einem Tag aus anderem Anlass CT gefahren, bei der Gelegenheit schon CCT mit -> so massives Hirnödem mit völliger Aufhebung der Mark-Rinden-Differenzierung, dass die Radiologen ehct erschrocken sind als sie mitbekamen, dass die Rea <24h her ist...



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  5. #27285
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
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    Danke Euch! Im Moment der Entscheidung fühlte es sich einfach richtiger an als hinterher...

    Immerhin weiß ich jetzt, was Miserere ist. Hatte ich vorher noch nie gesehen. Ich glaube, das war auch schlimm für die Angehörigen, ich hoffe, die können damit irgendwie umgehen - mich selbst hatte es ja schon genug überrascht.
    Don't be afraid of work - fight it!!





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