Zitat von
John Silver
Vergiss es. Aus mehreren Gründen:
1. Die meisten Patienten wollen einen OP-Termin so früh wie möglich. Bekommen sie einen erst in 6-8 Wochen, weil man nur die dringlichen Punkte (onkologisch, drohende Ischämie etc.) früher aufschreibt und sonst halt Platz für Dienstaufnahmen wie Appendizitiden und Analabszesse lässt, gehen sie woanders hin, und beschweren sich beim Hausarzt. Irgendwann schickt der Hausarzt vor allem kleinere OPs direkt woanders hin. Keine Theorie, so schon erlebt.
2. Wenn man Platz lässt, kommt irgendeine andere Abteilung und behauptet, der Platz sei frei, dann könne man da eigene Punkte einschieben. Wird von jeder Geschäftsführung auch so gefordert, damit die OP-Zeit maximal ausgenutzt wird.
3. Wenn keiner einem den Platz wegschnappt, man aber auch keinen Notfall bekommt, mit dem der Platz gefüllt wird, dann hält die GF das dem Chef als ineffiziente OP-Auslastung vor, und kürzt OP-Kapazität.
4. Die Dienstzeit kann auch mit semielektiven Punkten gefüllt werden, zumindest zum Teil. Sicher kann die GF nicht verlangen, dass dafür ein Hintergrund reingerufen wird; solange aber die Vor-Ort-Besetzung das zulässt, kann man sich auch schlecht weigern.
Etc.
Sicher wäre es wesentlich sinnvoller, medizinisch und ethisch, im Dienst nur die wirklich dringlichen OPs zu machen, die nicht bis zum nächsten Tag warten können, und für den Rest am Folgetag einen Notfallsaal aufzumachen; so wird es aber leider so gut wie nie gemacht, weil der idiotische deutsche Effizienzwahn Reserven nicht als notwendige Vorhaltung für etwaige Notfälle ansieht, sondern als brachliegende Kapazitäten, die es schon im Normalbetrieb zu nutzen gilt; was dann bei einer Belastungsspitze passiert, interessiert die neoliberalen Anzüge nicht. Eine Vorhaltung wird nicht finanziert.
Übrigens ist dies auch die Ursache der hier diskutierten Kapazitätsprobleme auf einer ITS.