Im gestrigen Dienst mußte ich mich zügig zwischen "maximale Therapie" und "gehen lassen" entscheiden. Der chirurgische Hintergund sah keine Chance für einen guten Ausgang der OP (bei Va. Hohlorganperforation und freier Luft) und nahm Abstand von einer operativen Versorgung. Ich habe den Patienten um 21:50 Uhr kennengelernt, septisch und hoch arterenolpflichtig, mit einem syst. Druck von 65 mmHg, aber noch kontaktierbar. Aufgrund seiner multiplen Vorerkrankungen (tracheotomiert, schwerst pflegebedürftig) signalisierte er, daß er keine OP möchte.
Ich fand es schwer ihm zu erklären, daß er innerhalb kürzester Zeit versterben wird, aber er nickte......... ich kann hier nicht alles erzählen, aber die Angehörigen schafften es gerade noch zu ihm, bevor er ca. eine Viertelstunde später ging...... da "kannte" ich ihn nichtmal anderthalb Stunden.
Einen so gut kontaktierbaren Patienten in so desolatem Zustand habe ich noch nie erlebt und natürlich frage ich mich, ob ich etwas anders oder besser hätte machen können. Aber ich hoffe, daß ich wirklich in seinem Sinne gehandelt habe! Nächster Schritt wäre nämlich Arterenol pur gewesen und ich glaube nicht, daß es dadurch besser geworden wäre.