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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #32016
    Platin Mitglied Avatar von CYP21B
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Manchmal kommen die Patienten aber auch schon vom Chirurgen gebrieft zu mir: "Der Chirurg, Prof. XY, hat gesagt, dass wir die Hüfte in Vollnarkose machen."
    "Äh?! Nein."
    Ich finde man kann das auch nicht komplett schwarz weiß sehen. Sicherlich spricht bei sehr kranken Patienten viel für regionale Verfahren soweit möglich. Das artet aber zT auch aus. In meinem Pj-Haus liefen wenn Patient nicht explizit dagegen war sogar TEP-Wechsel in Spinaler. Das war meines Erachtens mehr eine Zumutung dem Patienten gegenüber. Und sicherer bei längerer Opzeit dann bei Versagen auf Itn umsteigen zu müssen ist es dann wohl auch nicht mehr. Hier ist es jetzt oft der Fall das die Patienten die regionalen Verfahren (+/- Allgemeinanästhesie) als Katheter bekommen und der dann ewig und drei Tage weiterläuft und wir die Patienten deswegen nicht mobilisieren oder entlassen können.



  2. #32017
    Diamanten Mitglied Avatar von Shizr
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    Zitat Zitat von CYP21B Beitrag anzeigen
    Ich finde man kann das auch nicht komplett schwarz weiß sehen. Sicherlich spricht bei sehr kranken Patienten viel für regionale Verfahren soweit möglich.
    Eigentlich spricht bei jedem Patienten etwas dafür.
    Regionale Verfahren bieten nun mal - richtig angewendet - eine absolut überragende Analgesiequalität.

    Nur mal so als Beispiel. Ambulante Schulter-ASK. Läuft bei uns häufig komplett opioidfrei mit supraklavikulärem Block plus Larynxmaske und Spontanatmung. Ich bin mir sicher, dass man das mit gewissen Patienten auch mit supraklavikulärem Block mono machen könnte.
    Die Patienten sind über Stunden schmerzfrei und können mobilisieren. Mach das mal ohne Regionalanästhesie. Viel Spaß.
    Bei größeren Schultereingriffen gibts nen Katheter dazu. Das Resultat ist das gleiche. Exzellente Analgesie, praktisch kein Opioidbedarf, meist hervorragende Mobilisation. Selten wird es so geplant, dass wir den Katheter vor der Mobilisation noch mal aufspritzen müssen, weil der patientenkontrollierte Bolus alleine dafür nicht reicht. Ist aber wie gesagt selten.


    Zitat Zitat von CYP21B Beitrag anzeigen
    In meinem Pj-Haus liefen wenn Patient nicht explizit dagegen war sogar TEP-Wechsel in Spinaler. Das war meines Erachtens mehr eine Zumutung dem Patienten gegenüber.
    Ich finde, das hängt vom Patienten und von der OP-Dauer ab.

    Einerseits: Wenn der Patient dagegen ist, bekommt er ja eh die Vollnarkose.
    Andererseits: Man kann dem Patienten ja was zur Ablenkung geben. Beispielsweise Kopfhörer. Ich sage das jedem Patienten, den ich prämediziere für Eingriffe in ausschließlich regionaler Anästhesie. Hörbuch, Musik, was auch immer. Meiner Ansicht nach besser als jede sedierende Medikation. (Ich erinnere mich an eine primäre Hüft-TEP in Spinaler. Der Patient hatte Kopfhörer mit, zwischendurch ist er sogar eingepennt.)

    Natürlich macht das für die Dritt-Hüft-TEP-Revision mit allem Drum und Dran wenig Sinn.
    Aber je nachdem, was konkret sich hinter dem TEP-Wechsel verbirgt, ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden.


    Zitat Zitat von CYP21B Beitrag anzeigen
    Hier ist es jetzt oft der Fall das die Patienten die regionalen Verfahren (+/- Allgemeinanästhesie) als Katheter bekommen und der dann ewig und drei Tage weiterläuft und wir die Patienten deswegen nicht mobilisieren oder entlassen können.
    Dann müsst ihr mal mit eurem Schmerzdienst reden.
    1. Natürlich gehört der Katheter zeitnah vor Entlassung entfernt. D.h. bei jeder "Kathetervisite" wird einmal nachgefragt, wie der Zeitplan ist. Und wenn die Entlassung ansteht, gehört der Katheter dann auch spätestens am Vortag raus.
    2. Wenn man den Patienten mit ner adäquat eingestellten Katheter-Regionalanästhesie versorgt hat, sollte der gut zu mobilisieren sein. Siehe oben bei den Schultern.



    Und Thema Muskelrelaxation:
    Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
    Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.

    Und was die Spinale angeht, ist es meines Wissens so, dass die Relaxation, die man damit erreicht, sogar besser ist als die pharmakologisch erreichbare, wenn man den Patienten wirklich kontinuierlich durchrelaxiert.



  3. #32018
    One probe to rule 'em all Avatar von MissGarfield83
    Registriert seit
    14.03.2007
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    4.543
    Zitat Zitat von Shizr Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
    Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.
    .
    Mhh deckt sich mit meine Erfahrungen - sicher gibt es sehr rigide Patienten, aber die kriegst du auch nicht mit Relaxation besser hin ... und die Operateure die bei solchen Eingriffen anch Relaxation schrien waren meiner Erfahrung nach die die am längsten brauchten, den meisten Blutverlust hatten ... etc.



  4. #32019
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Zitat Zitat von Moorhühnchen Beitrag anzeigen
    Hatte diese Woche eine Diskussion mit meinem Chef. Krankheitsbedingt mal wieder total unterbesetzt, mußten wir am Mittwoch 4 Säle mit 3 Anästhesisten abdecken. Chef hat das mit den PJ'lern (zur Zeit 3 an der Zahl, 2 davon erst seit 10 Tagen bei uns) überbrückt und ich hab ihm in der Frühbesprechung gesagt, daß ich das für Patientengefährdung halte. Auf gar keinen Fall wollte er einen Saal schließen. Okay, seine Entscheidung.....
    Nein, nicht mehr allein seine. JEDER Facharzt hat eine sog. Remonstrationspflicht, einfach mal googlen. Da bist du ganz fix mit im Boot, wenn was passiert. Soll er doch Honorarkräfte holen. Oder einen Saal schliessen. Die Rechtssprechung zu Parallelnarkosen ist sehr eindeutig. NIEMALS die Verantwortung für mehrere parallel laufende Elektivnarkosen übernehmen. Und bei Notfällen auch nur solange, bis die unmittelbar herbeigerufene Hilfe da ist.
    Überlastungsanzeige stellen nicht vergessen.

    Fand ich neulich übrigens auch super: Einen meiner inzwischen selten gewordenen Intensivdienste geschoben. Pflege kommt an, ab nachmittags wären wir (für eine Schicht) unterbesetzt, man könne nicht mehr als die aktuelle Belegung versorgen und müsste sich daher bei der Leitstelle abmelden. (mal ungeachtet der Erstversorgungspflicht). Das sei auch alles abgesprochen.
    Ich habe nach einer Überlastungsanzeige gefragt. "Machen wir hier nicht" - gab dann eine längere Diskussion, man wollte sich einerseits partout abmelden, auf der anderen Seite aber partout keine Überlastungsanzeige schreiben. Fand ich sehr schizophren, denn die Anzeige dient ja nunmal mindestens der eigenen Dokumentation. Da war aber irgendwie auf der Gegenseite auch kein Erfolgsorgan vorhanden... müßige DIskussion.



  5. #32020
    Platin Mitglied Avatar von CYP21B
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    Zitat Zitat von Shizr Beitrag anzeigen
    Eigentlich spricht bei jedem Patienten etwas dafür.
    Regionale Verfahren bieten nun mal - richtig angewendet - eine absolut überragende Analgesiequalität.

    Nur mal so als Beispiel. Ambulante Schulter-ASK. Läuft bei uns häufig komplett opioidfrei mit supraklavikulärem Block plus Larynxmaske und Spontanatmung. Ich bin mir sicher, dass man das mit gewissen Patienten auch mit supraklavikulärem Block mono machen könnte.
    Die Patienten sind über Stunden schmerzfrei und können mobilisieren. Mach das mal ohne Regionalanästhesie. Viel Spaß.
    Bei größeren Schultereingriffen gibts nen Katheter dazu. Das Resultat ist das gleiche. Exzellente Analgesie, praktisch kein Opioidbedarf, meist hervorragende Mobilisation. Selten wird es so geplant, dass wir den Katheter vor der Mobilisation noch mal aufspritzen müssen, weil der patientenkontrollierte Bolus alleine dafür nicht reicht. Ist aber wie gesagt selten.



    Ich finde, das hängt vom Patienten und von der OP-Dauer ab.

    Einerseits: Wenn der Patient dagegen ist, bekommt er ja eh die Vollnarkose.
    Andererseits: Man kann dem Patienten ja was zur Ablenkung geben. Beispielsweise Kopfhörer. Ich sage das jedem Patienten, den ich prämediziere für Eingriffe in ausschließlich regionaler Anästhesie. Hörbuch, Musik, was auch immer. Meiner Ansicht nach besser als jede sedierende Medikation. (Ich erinnere mich an eine primäre Hüft-TEP in Spinaler. Der Patient hatte Kopfhörer mit, zwischendurch ist er sogar eingepennt.)

    Natürlich macht das für die Dritt-Hüft-TEP-Revision mit allem Drum und Dran wenig Sinn.
    Aber je nachdem, was konkret sich hinter dem TEP-Wechsel verbirgt, ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden.

    Dann müsst ihr mal mit eurem Schmerzdienst reden.
    1. Natürlich gehört der Katheter zeitnah vor Entlassung entfernt. D.h. bei jeder "Kathetervisite" wird einmal nachgefragt, wie der Zeitplan ist. Und wenn die Entlassung ansteht, gehört der Katheter dann auch spätestens am Vortag raus.
    2. Wenn man den Patienten mit ner adäquat eingestellten Katheter-Regionalanästhesie versorgt hat, sollte der gut zu mobilisieren sein. Siehe oben bei den Schultern.



    Und Thema Muskelrelaxation:
    Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
    Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.

    Und was die Spinale angeht, ist es meines Wissens so, dass die Relaxation, die man damit erreicht, sogar besser ist als die pharmakologisch erreichbare, wenn man den Patienten wirklich kontinuierlich durchrelaxiert.
    Ich habe ja nicht generell was dagegen. Es sollte aber eben gezielt eingesetzt werden. Eine simple Ask Schulter mit zb nur subacromialer Dekompression soll am nächsten Tag heim. Wenn ich dann am 1. Postop hinkomme und der Katheter läuft noch klappt das eben nicht oder aber der Mdk macht wieder Probleme. Letztens hatte ich sogar eine Dame die für eine simple Radiusfraktur einen Axillären Katheter hatte der am 1. Postop noch lief. Gegen den Axplex hat sicher keiner was, aber der Katheter hintennach ist einfach übertrieben.
    Das Problem ist glaube ich oft das für Anästhesisten zb Schulter ASK = Schulter ASK. Dass man da nochmal genauer differenzieren muss kommt oft nicht an.
    Bei uns sind schon mehrere Patienten wegen laufenden Katheter gestürzt und hatten zT Frakturen im Rahmen dessen. Das wird es bei uns als garantiert nicht gezielt geben.
    Bei Revisionsendoprothetik hatte ich im Pj einige Erlebnisse die ich wirklich abschreckend fand.
    Deswegen finde ich so eine Aussage dass der Operateur bei der Narkoseform nichts zu melden hat, zumindest wenn es pauschalisiert wird, daneben. Oder weiß der Anästhesist besser wie schnell die Tep rausgeht als der Operateur selbst?



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