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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #37031
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Pampelmuse Beitrag anzeigen
    Ich kann dazu leider nichts beitragen, aber mich würde generell mal interessieren, ob Du locker auf Deine Eingriffe gekommen bist und ob Du viel mehr geforderte OPs hast als nötig.

    Und auch mal an die anderen Chirurgen/Fachärzte gerichtet: Wie sieht's bei Euch mit OP-Zahlen in der Weiterbildung aus? Und wie gut konntet Ihr operieren bei Erlangen der FA-Reife?

    Ich bin mal wieder bzw. immer noch am Grübeln und Zweifeln. In einiger Zeit ist mein 3. WBJ zu Ende, und gefühlt kann ich nichts. Meine Kollegen sind da total entspannt, aber mich stresst das alles total.
    Gefäßchirurgie: Zahlen tatsächlich gut erreicht. Wobei: Carotiden gerade noch. Ist aber auch krass. 25 Carotiden muss man erstmal zusammenbekommen.
    Ich hab in den ersten ein/zwei/drei Jahren gefühlt fast nichts operiert, tatsächlich halt bissl was. Dann deutlich mehr und zum Schluss war ich fast nur noch im OP als Operateur. Letztlich hab ich in den letzten eineinhalb Jahren meiner Weiterbildung so viel operiert wie in den ganzen Jahren zuvor zusammen.
    Frust zwischen drin dass ich nichts kann und alle anderen mehr dürfen und ich nie in den OP komme usw.: ständig. Auch immer mal wieder meinem Chef mein Leid geklagt. Mein Chef war diesbezüglich völlig entspannt. "Sie werden sehen" hat er immer gesagt. Und mich bissl sauer gemacht damit. Aber es hat sich letztlich bewahrheitet.
    Wie gut ich "bei Erlangen der FA-Reife operieren kann"? Keine Ahnung. Bei den allermeisten OPs waren doch irgendwo noch erfahrene Kollegen dabei. Und die Sachen die ich völlig alleine als Hintergrund gemacht hab haben bisher eigentlich gut geklappt. Hatte aber auch bissl Glück und noch keine rupturierte Aorta und kein akut komplett zuthrombosiertes Poplitealaneurysma. Letztere können ziemlich fies sein.



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  2. #37032
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Und die Sachen die ich völlig alleine als Hintergrund gemacht hab haben bisher eigentlich gut geklappt. Hatte aber auch bissl Glück und noch keine rupturierte Aorta und kein akut komplett zuthrombosiertes Poplitealaneurysma. Letztere können ziemlich fies sein.
    Hast du diese Eingriffe denn überhaupt schon mal notfallmäßig gesehen? Oder überhaupt? Oder muss man im Zweifel als Hintergrund in den sauren Apfel beißen und aufgrund der vorhandenen Expertise irgendwas zusammenschustern, was das Leben/Bein erhält, bis jemand mit noch mehr Erfahrung da ist?



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  3. #37033
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Zitat Zitat von Muriel Beitrag anzeigen
    Es bleibt also bei dem Schwachsinn, dass Du zu der für Dich völlig irrelevanten Frühbesprechung ins Mutterhaus kommen musst? Völlig Banane. Oder meinst Du, wenn Du nach der Regelarbeit zum Dienst ins andere Haus musst? Kann da der Arbeitgeber einem eigentlich vorschreiben, welches Verkehrsmittel man zu nehmen hat, wenn keines von der Klinik selber gestellt wird? Auto hast Du nicht/braucht Dein Mann, Zwang, ein zweites anzuschaffen, wird es wohl eher nicht geben können. Fahrtkostenerstattung für den Bus? Auf die Gesichter, wenn Du entweder zum Dienst erst um 18h dort antreten kannst wegen des Fahrrads oder Du schon um 14h im Haupthaus los musst, bin ich gespannt
    Für den Tagdienst wird es einen Shuttle geben, für den Bereitschaftsdienst ab 16 Uhr eben nicht. Und genau, ich fahre dann halt spätestens 14 Uhr los, schließlich wollen die Kollegen pünktlich 16 Uhr Feierabend machen. Das werde ich schon schaffen, wenn mich kein Wildschwein anfällt. Und die 112 Höhenmeter werden kein schlechtes Training für den Triathlon im Sommer sein, auch wenn diese Dienste sich wohl auf 1-3/ Monat begrenzen.

    OP-Katalog: Ich bin noch am Katalogisieren der OPs des letzen Jahres, das waren ziemlich viele und ich bin mir recht sicher, dass ich zumindest die relativ unspeziellen Anforderungen des alten Logbuchs voll habe (z.B 200 Bauch-OPs). Ob die spezielleren des neuen Logbuchs auch erfüllt sind (z.B 10 Dünn- und 10 Dickdarmteilresektionen)weiß ich noch nicht, das könnte knapp werden.
    And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...



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  4. #37034
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von h3nni Beitrag anzeigen
    Hast du diese Eingriffe denn überhaupt schon mal notfallmäßig gesehen? Oder überhaupt? Oder muss man im Zweifel als Hintergrund in den sauren Apfel beißen und aufgrund der vorhandenen Expertise irgendwas zusammenschustern, was das Leben/Bein erhält, bis jemand mit noch mehr Erfahrung da ist?
    Mei, zuthrombosiertes Poplitealaneurysma hab ich schon mehrfach gesehen und ist eine Kombination aus saublödem Aneurysma (das muss da weg oder ligiert werden oder was auch immer, im Notfall "einfach" als P1-P3-Bypass und Ligatur) und dann der ganze Unterschenkel zuthrombosiert. Und den muss man irgendwie frei bekommen in Kombinationen aus Thrombektomie, selektiver Lyse, ggf. Bypass/Interponat oder was auch immer. Also ja, zusammenschustern. Und wenn du schonmal ein Bein gesehen hast das drei/vier Tage akut zu war, auch bei unseren erfahrensten Leuten klappt da nicht immer alles...
    Und rupturiertes BAA: ja, auch schon mehrere gesehen. Wenn auch weniger Stück als akut zuthrombosierte Poplitealaneurysmata. Aber das Problem ist hier dass ich zwar schon mehrere gesehen hab aber halt immer nur in zweiter/dritter Reihe stand. Was passiert wenn ich alleine bin? Keine Ahnung. Letztlich ist es so dass auch jeder Oberarzt in unserer Klinik bei einem rupturierten BAA einen Rundruf startet dass noch jemand dazu kommt. Weil zu Zweit ist es einfach entspannter. Ich denke ich würd halt probieren mit dem was ich bisher gelernt hab den Patienten so gut wie möglich zu retten.

    Es gibt Krankheitsbilder die einfach massiv katastrophal verlaufen können und für die irgendeine Fachrichtung zuständig ist. Aortendissektion Typ Stanford A? Herzchirurg. Und bist du dir sicher dass immer ein Herzchirurg Dienst hat der das völlig entspannt löst? Massives Verbrennungsopfer? Plastische Chirurgie. Und bist du dir sicher, dass der frische Facharzt für plastische Chirurgie ein Verbrennungsopfer sicher adäquat versorgen kann (und ich rede explizit nicht von wegverlegen)? Brauchst noch andere Krankheitsbilder? Hirnmassenblutung (Neurochirurgie), Fournier-Gangrän (Viszeralchirurgie), nekrotisierende Fasziitis (wer auch immer). Alles Krankheitsbilder mit chirurgischer Therapie und schlechter Prognose und/oder schwieriger Therapie.
    Man muss sich immer klar werden, dass es Krankheitsbilder gibt die eh schon eine massiv schlechte Prognose haben. In der Hand von eher unerfahrenen Leuten natürlich nicht besser. Und jetzt? Am Besten gar nichts machen, keine Erfahrung sammeln, nicht arbeiten, keine Fehler machen. Erst 400 Jahre Erfahrung sammeln und dann den ersten Hintergrunddienst machen?
    Ich hab eine solide Ausbildung genießen dürfen und konnte die bisherigen Notfälle als alleinverantwortlicher Operateur nachts/Wochenende mit einem Hakenhalter oder ohne bisher lösen. Ich konnte viel sehen was mein Chef gemacht hat incl. Komplikationsmanagement, und durfte das komplette Spektrum der Gefäßchirurgie erleben. Und dann hilft es nichts. Irgendwann steht man halt da. Und dann löst man Probleme, ist stolz auch sich, denkt drüber nach, überlegt was man nächstes Mal besser machen kann und löst nächstes Mal die Probleme besser.

    Und eines ist auch klar: man arbeitet völlig anders wenn man nachts alleine da steht und es ein Notfall ist, als wenn man unter tags bei voller Besetzung im Haus mit einem erfahrenen Oberarzt am Tisch steht und sich mehr über das Wetter oder das Fernsehprogramm oder Politik unterhält als über die OP. Denn die OP läuft nebenbei denn es ist ein Elektiveingriff deren Bilder jeder der Beteiligten auswendig kennt und der Oberarzt als Hakenhalter ist super und man ist fit usw.

    Im Prinzip ist das eigentlich ein Thema für einen eigenen Thread. Und auch schwierig zu diskutieren.



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  5. #37035
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Bei uns wird auf Weiterbildung und Katalog geachtet. Zur Prüfungsanmeldung ist der Katalog übererfüllt und nicht bloss bescheinigt.
    Hat sich bewährt, da so die Assistenten länger bleiben.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


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