teaser bild
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #37446
    One probe to rule 'em all Avatar von MissGarfield83
    Mitglied seit
    14.03.2007
    Beiträge
    4.543

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Zitat Zitat von freak1 Beitrag anzeigen
    In dem Fall kannst du natürlich drauf bestehen, dass er kommt und sonst direkt seinen Hintergrund anrufen. Den Einlauf den er dann am nächsten Tag bekommt vergisst er/sie nie wieder.
    Darum geht es ja nicht. Es geht um den Patienten der da in meiner Obhut ist. Wenn ichs alleine lösen könnte würde ich es. Wenn ich mich absichern muss dann werde ich auch das tun. Hauptsache ist dass ein in seinem Fach erfahrener Kollege beurteilt ob das gerade was Ernstes oder kiki ist, bevor das Kind in den Brunnen fällt und der Patient zu schaden kommt. Ein Abdominalchirurg wird einen Bauch besser beurteilen können als ich, ein Gefäßchirurg wird mir sagen können ob das Bein wirklich so livide sein muss, ein Neurochirurg ob das Pupillenspiel jetzt ein CT wert ist oder nicht. Aber ich erwarte wenn ich mich um seinen Patienten kümmern soll, dass er wenn ich ihn über etwas auffälliges informiere, er entweder kommt und es sich anschaut oder ne gute Begründung dafür hat warum er nicht kommt (z.b. stehe im OP etc. ).



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #37447
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.759
    Zitat Zitat von MissGarfield83 Beitrag anzeigen
    Meist hab ich dann schon voruntersucht, geschallt, Labor abgenommen, CT angemeldet etc.
    Ich hoffe du hast das CT nicht nur angemeldet sondern auch das Ergebnis des CT abgewartet. Ich könnte sowas von kotzen wenn ich mitten in der Nacht einen Anruf bekomm à la "ich hab keine Ahnung was der Patient hat, hab ein CT schonmal angemeldet". Und dann? Was soll ich mit dieser Info? CT machen und mit dem Ergebnis entweder anrufen oder eben nicht anrufen! Die "melden macht frei"-Mentalität ist grausam. Genauso wie nächtliche Anrufe "ich hab einen Patienten mit ... aufgenommen, ist aber nicht so dringend, wollte ich nur mitteilen"...
    Zitat Zitat von MissGarfield83 Beitrag anzeigen
    ein Gefäßchirurg wird mir sagen können ob das Bein wirklich so livide sein muss
    Und auch hier: nächtliche Anrufe wie "ich hab mir grad den Patienten angesehen und kann die ADP nicht dopplern"... ach wirklich? Weil sie seit 20 Jahren zu ist vielleicht? Keine Ahnung vom Patient, Angiobilder nicht angesehen, keine Ahnung von der Durchblutungssituation, zu keiner sinnvollen Beurteilung in der Lage, aber Hauptsache angerufen um sich abzusichern.

    Ich war mal in einem Haus in dem war auf der Intensiv der Internisten ein Drei-Schicht-Betrieb. Und oft lagen da auch schwer kranke bauchchirurgische Patienten. Das lief dann ungefähr JEDEN TAG so ab: Patient geht es schlecht, wird in der Frühschicht visitiert von der Frühschicht und den bauchchirurgischen Oberärzten. Dann kommt die Spätschicht. Die Frühschicht berichtet der Spätschicht "Patient geht es schlecht, aber die Bauchchirurgen waren da und es passt schon so". Und dann kommt die Nachtschicht. Und die schaut sich die Patienten an, hat gehört dass die Frühschicht der Spätschicht gesagt hätte das würde schon so ungefähr passen, bekommt Panik weil es den Patienten tatsächlich schlecht geht und zwischen 23 Uhr und 1 Uhr kommen die Anrufe dass ich mir jeden einzelnen dieser Bauchpatienten gefälligst anschauen soll weil "denen geht es schlecht". Dann schaut man sich ja gefälligst alle Patienten an und sagt "passt schon", erklärt dass das alles im erwarteten Rahmen des jeweiligen Tages ist (so wie es mit den bauchchirurgischen Oberärzten besprochen war!!!), dokumentiert dass sich nichts aber auch absolut gar nichts akut verändert hat und geht wieder. Voll nervig. Täglich. Und unbelehrbar.

    Was mich persönlich extrem stört ist wenn vor allem Ärzte ohne irgendwelche Ahnung Konsile oder fachliche Anfragen an andere Fachabteilungen stellen die auf so niedrigem Niveau sind, dass ich mir zu hundert Prozent sicher bin dass sie ein erfahrener Kollege der gleichen Fachrichtung beantworten kann.
    Beispiel Medikamente: auch als Chirurg bin ich in der Lage ein ganz einfaches Medikament zu geben. Stellt euch mal vor ich würde für jedes einzelne Medikament immer erst einen Internisten fragen. Wäre krass, oder? Hey, Internist, schlag mal ein Medikament gegen Schmerzen vor. Und für Thromboseprophylaxe. Und als Schlafbedarf... Auf dem Niveau komme ich mir aber manchmal vor. "Wir haben das Pflaster die letzten 87 Tage sicherheitshalber mal nicht gewechselt, es könnte ja irgendwas drunter sein"... Vielleicht eine reizlose Wunde deren Heilung nicht aufzuhalten ist? Nicht mal durch Internisten...

    Nachtrag:
    Zitat Zitat von MissGarfield83 Beitrag anzeigen
    ein Gefäßchirurg wird mir sagen können ob das Bein wirklich so livide sein muss
    Wenn ihr vorher eine sinnvolle Übergabe gemacht habt dann sind solche Anfragen ok. Ansonsten nicht. Wenn ein Bein in der Frühschicht livide ist, der Gefäßchirurg sagt "das passt" und sich dann NULL ändert, dann ärgern einen nächtliche Anrufe. Wenn ihr dann schon nicht in der Lage seid Übergaben am Bett zu machen von den Schichten wo die eine Schicht der anderen das übergibt, sagt dass es passt und die neue Schicht sieht dass sich nichts verändert, dann macht halt Fotos oder was auch immer. Aber keine Änderungen im Zustand und Anrufen zu völligen Unzeiten nervt.
    Zitat Zitat von MissGarfield83 Beitrag anzeigen
    Wenn ich mich absichern muss dann werde ich auch das tun.
    Das ist dann Absicherung weil keine Ahnung, schlecht Übergabe, schlampiges Arbeiten etc.

    Will sagen: akute Schwellungen postoperativ schau ich mir als Gefäßchirurg gerne an. Lieber einmal zu oft angesehen als einmal eine akute Blutung übersehen und dann den Problemen hinterherlaufen. Und da muss ich auch deutlich Pelz widersprechen. Bei plötzlich aufgetretener schmerzhafter Schwellung im OP-Gebiet schaut man als Chirurg drauf. Aber ansonsten sollten die Vordergrunddienste erst das eigene Hirn einschalten und dann erst anrufen.
    Geändert von anignu (21.04.2020 um 23:29 Uhr)



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #37448
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
    Mitglied seit
    05.04.2003
    Ort
    LV-426
    Semester:
    Ober-Unarzt
    Beiträge
    23.484
    Solche Situationen gibt es auch, allerdings ist das dann der Standard, der meist nicht mehr erwähnenswert ist.
    Trotzdem sollte man hingehen, selbst wenn es 5x umsonst war.
    Auch Simulanten können sterben und nicht jeder Intensivmediziner ist per se dumm und faul.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #37449
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.759
    @Kackbratze: da warst du mit deiner Antwort zu schnell, während ich grad den Nachtrag geschrieben hab...



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #37450
    One probe to rule 'em all Avatar von MissGarfield83
    Mitglied seit
    14.03.2007
    Beiträge
    4.543

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Lieber anignu,

    schade dass das so bei euch läuft. Es geht nicht darum das melden frei macht - denn wenn ich für einen Intensivpatienten ein CT anmelde und begleite muss schon einiges im Busch sein, dass ich mit einem intensivpflichtigen,womöglich noch beatmeten, sedierten Patienten durchs Haus gondele und wieder zurück. Das kostet mich Zeit, bindet Ressourcen und gefährdet meinen Patienten. Meist rufe ich dann an wenn ich ins CT fahre und man trifft sich dort, damit vor Ort eine Entscheidung getroffen werden kann.

    Übergabeprobleme sind leider doch relativ häufig, v.a. die wo dann erstmal nichts durch die vorangegangene Kollegen dokumentiert ist und man von der Schwester gesagt bekommt " schau mal, das ist komisch, das war vorher nicht so". Natürlich rufe ich dann an - auch wenn das für die chirurgischen Kollegen einfach nervig sein kann - aber das ist dann lieber einmal zuviel gefragt, als etwas verpasst. In der Hinsicht lässt sich ja am Telefon doch einiges klären.

    Was ich aber ganz und gar nicht verstehen kann und wo ich finde dass du auf einem hohen Ross sitzt, dass du von einem Kollegen einer anderen Fachabteilung Niveaus der Diagnostikfähigkeiten erwartest, die eher einem fortgeschrittenen Assistenten oder Facharzt der chirurgischen Richtungen zu erwarten sind. Ich persönlich kann nur rudimentär Gefäße darstellen - aber letztlich ist das auch nicht meine Aufgabe, sondern die des gefäßchirurgischen Dienstes. Wenn das Bein dann halt livider, oder weisser ist als es mir übergeben wurde und ich in meiner Untersuchung gesehen habe werde ich mir natürlich den Diensthabenden ranziehen. Denn wenn ich das alleine könnte mit der Indikationsstellung zur Intervention dann wäre ich Fachärztin in einem chirurgischen Fachbereich. Ich bin nur eine durchschnittliche Anästhesistin und Intensivmedizinerin - also seh ich es nicht ein Dinge sicher zu beurteilen, die ich zu beurteilen nie gelernt habe - aber ich lerne durch jede Visite und gemeinsame Untersuchung dazu. Und ich dokumentiere was besprochen wurde - meist zu ausgiebig, aber so dass mein Nachfolger etwas damit anfangen kann. Und ich sichere mich auch ab - v.a. wenn ein Problem auftritt, dass ich nicht lösen kann ( z.b. frischer Eiter aus der Drainage ), das bisher nicht bekannt ist und die Interaktion mit meinem chirurgischen Kollegen mich etwas ratlos zurücklässt.

    Zu den Konsilen : Ich glaube dass jeder von uns schonmal fachlich unterirdische Konsilanfragen gestellt hat, vor allem wenn man sich im anderen Fach nicht so auskennt dass man umfassend eine vernünftige Konsilanfrage stellen kann. Ist bei mir sicher in der Neuro so oder manchmal in der Infektio - aber dann lernt man daraus und macht es in Zukunft besser. Manchmal ist aber auch leider für gewisse Prozeduren, medikolegale Aspekte oder weitere Verlegungen ein Statement eines Facharztes der jeweiligen Abteilung zu einer spezifischen Fragestellung notwendig - auch wenn es offensichtlich eher Zeitverschwendung ist. Dann steht das auch im Konsil



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]

MEDI-LEARN bei Facebook