Seit ich auf die IMC rotiert bin, häufen sich gefühlt die Fälle, bei denen ich mich über den pekuniären Trieb meines Chefs aufrege... allein diese Woche: es wurde ein uralter dementer Patient gastrektomiert- bei kleinem bislang asymptomatischen Magentumor und langsam wachsendem Rezidivkarzinom eines anderen Organs - da kann man sich schon über die Indikation streiten, aber das absurde war: dieser nachweislich schon seit langem nicht mehr orientierte Mann ist Privatpatient und musste, jetzt im Urlaub des Chefs, eine Individualvereinbarung unterschreiben(!)mit der er zustimmt, dass er vom Chefvertreter behandelt werden darf. Der merkt gar nicht, wer ihn behandelt, aber hauptsache, das Geld fließt...
Dann musste ich letzte Woche unbedingt einen Sprechstundenpatienten überrumpeln, dass er schon am nächsten Tag operiert werden sollte - nur weil sich dort eine Lücke im OP-Plan aufgetan hatte und heißt, dass jede Op-Minute ausgenutzt werden muss. Also alles vorbereitet- am nächsten Tag fiel aber genau diese OP dann doch aus wegen fehlender IMC-Kapazität. Denn die ist ja auch auf Kante genäht.
Und auch blöd: eine Patientin sollte letztens auf Wunsch ihrer Angehörigen in die Geriatrie verlegt werden, das hätte ihr sicher auch gut getan - aber der Chef hat ihr sogar ins Gesicht gesagt, dass das nicht geht, weil wir sonst kein Geld für ihren Fall bekommen.
Das ist überhaupt das bekloppteste Problem des DRG-Systems: Vielen wird die nötige inhäusige Verlegung verwehrt, weil die entlassende Fachabteilung dann die Fallpauschale bekommt- weiß da irgendjemand ob das mal politisch angegangen wird?
Sorry, musste mal meckern.