So, jetzt verirre ich mich mal kurz zu euch hinter die Schulbank. Ich probiers nochmal von vorne zu erklären, vielleicht wirds dann klar - aber einfach ist es sicher nicht (obwohl ich es einfacher darstelle als es eigentlich ist, aber das kapieren im Detail auch kaum Med.studenten).
Lasst uns erstmal schauen welche Zellen alle so beteiligt sind. In (richtiger Reihenfolge) sind es:
1. Stäbchen
2. Bipolarzelle (hier gibt es Off- und On-Bipolare)
3. Ganglienzelle (hier gibt es On- und Off-Zentrum-Ganglienzellen)
Stell dir 3 Stäbchen nebeneinander vor:
1___2___3
Wenn auf das zentrale Stäbchen (Nr. 2) jetzt Licht auftrifft kommt es hier zu einer Membranhyperpolarisation (weshalb hast du verstanden, oder?!). In Dunkelheit werden recht große Mengen an Transmitter (hier Glutamat) vom Stäbchen ausgeschüttet. Durch die Belichtung wird weniger Glutamat ausgeschüttet.
Die nächste Station ist eine Bipolarzelle:
Sie reagiert auf die verminderte Transmitterfreisetzung:
Eine Off-Bipolarzelle hyperpolarisiert; eine On-Bipolarzelle depolarisiert
Jetzt kommt die nächste Station - die Ganglienzellen:
Hier erst wird die Helligkeit in eine Abfolge von Aktionspotentialen verpackt. Jede Ganglienzelle hat eine "Grundfrequenz" an Aktionspotentialen. Jetzt kommts drauf an ob du eine On- oder Off-Zentrum-Ganglienzelle hast (in dieser Ganglienzelle werden mehrere Stäbchen über ihre Bipolarzellen miteinander verschalten; bei uns im Bsp. wurde nur Stäbchen Nr. 2 beleuchtet; Stäbchen Nr. 2 ist das Zentrum für unsere Ganglienzelle):
On-Zentrum-Ganglienzelle -> das Zentrum der Ganglienzelle wurde beleuchtet, also wird die Aktionspotential-Frequenz erhöht
Off-Zentrum-Ganglienzelle -> das Zentrum der Ganglienzelle wurde beleuchtet, aber weil die Ganglienzelle vom "Off-Zentrum"-Typ ist erniedrigt sie ihre Aktionspotential-Frequenz.
Diese Geschichte mit dem Zentrum ist wichtig, weil du nicht jedes einzelne Stäbchen für sich ans Gehirn koppeln kannst. Da bräuchtest du wohl zu viele Nerven, daher eine Art "Vorbearbeitung" des Signals in der Netzhaut.
Okay, es ist jetzt doch recht detailliert geworden, so genau wirste's gar nicht wissen müssen. Aber vielleicht gibts nen ganz guten Einblick. Es ist eigentlich ein super interessantes Thema, aber verdammt schwierig. Wichtig sich zu merken ist wohl, dass die Ganglienzellen eigentlich immer AP's machen und nur die Frequenz durch die Helligkeit variiert wird.
Viel Spaß dabei,
Lars
Achso, ich hab's mit Hilfe meines Physio-Buches geschrieben, aber das werdet ihr kaum in der Schule zur Verfügung haben. Daher bringt auch ne Literaturangabe nicht soviel.