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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1691
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    26.10.2003
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    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
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    Hallo febee,

    es war zuviel Zeit zum Diskutieren. Dann läuft es manchmal in die Richtung, die nicht gemeint war. Ich kann deine Fragen sehr gut nachvollziehen. Und genau dafür ist dieser Thread ja auch da.

    Wie in jedem Fach kommt man zu früh in den Dienst. Und ein 25. SSW-Kind kann dir auch in Level-2 unterkommen, weil es da "einfach rausfällt". Mein Beispiel oben hätte ich auch gerne mit fachärztlicher oder anästhesiologischer Unterstützung gemacht, aber es kam halt alles doofe auf einmal. In meiner ersten Klinik kam eine Mutter in der 28.SSW mit Kopf fast geboren in der Klinik an und es war nur Level 3! Da war nichts mehr mit intrauteriner Verlegung. Und für sowas wäre man gerne gerüstet. Aber das geht anhand fehlender Erfahrung ja nie, wenn man nicht schon ewig auf ner Neo arbeitet. Damals mussten wir zu jeder Sectio einen Facharzt mitnehmen und auch nachts rufen. Das war angenehm, weil man nie alleine war. Da durften wir auch immer schön selbst arbeiten und der Facharzt wäre da. Allerdings ist da zu meiner Zeit außer ein bisschen Bebeuteln oder auch mal Absaugen nichts gewesen.

    In der zweiten Klinik musste ich nach 10 begleiteten Geburten (Sectio, vaginale BEL oder ähnliches) alleine gehen. Ich hatte mächtig Schiss, immer vorher kontrolliert, ob das Telefon am Platz ist, die gerade vorhandenen Fachärzte nochmal informiert und geschaut, dass sie ihren Piepser dabei haben. Das Haus hat sehr viele Sectiones gemacht und ich war dafür zuständig, sodass ich ganz schnell Routine bekam. Zum Glück waren die Kinder freundlich und haben mir langsam beigebracht, wie es geht. Was habe ich anfangs Tachykardien gehabt, wenn die Kinder einen ITN-Nachhang der Mutter hatten. Ich habe mir immer die Uhr angestellt, damit ich überhaupt eine Idee hatte, welche Zeiten vergehen und wann ich den Apgar 1 bestimme. Und ich war sehr oft überrascht, wie gut anfangs deprimierte Kinder nach 1 Minute waren, wenn ich ihnen geholfen habe. Oder wie auch viele gut werden, wenn man sie abtrocknet. 1 Minute ist für den aufgeregten Assistenzarzt irgendwie null einschätzbar und ich bin mir sicher, es würde mir jetzt nach 2 Jahren ohne Geburten wieder genauso gehen.
    Auf jeden Fall habe ich in dieser Zeit, mitten am Tag mit Facharzt im Haus und schnell rufbar, ganz viel Maskenbeatmung gelernt. Ich habe übrigens immer mit Maschine beatmet oder auch gebläht, weil ich mit 2 Händen mit der Maske sicherer bin. Mit einer Hand habe ich es nicht immer so dicht bekommen, sodass ich lieber das gemacht habe, was ich dann konnte.

    Außerdem hat unser Chef mit dem Anästhesiechef vereinbart, dass wir zu den Einleitungen der Kinder-OPs (HNO, Chirurgie) gehen durften, um Intubationen und Larynxmasken zu üben. Das war auch super und die Anästhesisten sehr nett und haben auch richtig gut angelernt.

    Intubieren durften wir reihum bei geplanten Intubationen auf Neo, was aber einfach sehr selten vorkommt. So war es mit allen besonderen Sachen, z.B. auch LP oder von peripher vorgeschobene ZVKs (hab den Namen vergessen).

    Lange Rede, kurzer Sinn: übe erstmal die Maskenbeatmung so gut, dass du dich total sicher fühlst, auch schnell wieder drauf umzusteigen und tritt den Fachärzten in den Hintern, dass du jede Übung nutzen darfst.
    Wo du zum Lernen kommst, ist nicht von der Größe des Hauses abhängig, sondern von den Leuten. Oder auch von dir, wie du es einforderst, üben zu dürfen.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  2. #1692
    Administrator Avatar von Brutus
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    Bochum
    Semester:
    Facharzt
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    Zitat Zitat von annekii Beitrag anzeigen
    Ich habe mir immer die Uhr angestellt, damit ich überhaupt eine Idee hatte, welche Zeiten vergehen und wann ich den Apgar 1 bestimme. Und ich war sehr oft überrascht, wie gut anfangs deprimierte Kinder nach 1 Minute waren, wenn ich ihnen geholfen habe. Oder wie auch viele gut werden, wenn man sie abtrocknet. 1 Minute ist für den aufgeregten Assistenzarzt irgendwie null einschätzbar...
    Was auch immer gut geht, wenn man die Zeit nicht einschätzen kann: entweder man zählt bis 30 / 60 oder was auch immer. Ist aber trügerisch, weil man automatisch viel schnell zählt, als die Sekunden verrinnen. Besser geht es mit bekannten Liedern: ich weiß zum Beispiel, wie lange diese Ratemusik vom Familienduell(?) dauert und das ist genau die Zeit, die das Succi bei der RSI braucht, um anzukommen. Gut, da könnte man auch einfach gucken, wann die Faszikulationen aufhören, aber ich summe meist mein Liedchen und werde meistens mit einem Kopfschütteln angeguckt. Aber mitsummen tun sie alle, weil schön bekannt und Ohrwurmtauglich!

    Wo du zum Lernen kommst, ist nicht von der Größe des Hauses abhängig, sondern von den Leuten. Oder auch von dir, wie du es einforderst, üben zu dürfen.
    Genau das ist der Punkt!
    I'm a very stable genius!



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  3. #1693
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
    Mitglied seit
    11.09.2003
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    da wo die Sonne aufgeht
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    Ich glaube, am Ende haben wir doch alle die gleiche Meinung: Es ist wichtig, die jüngeren Kollegen üben zu lassen. Das sollte aber mit adäquater Supervision und Plan B geschehen.

    Das sollte imho optimalerweise bei der Intubation im Kreißsaal der neonatologische Hintergrund sein, kann aber auch durchaus der Anästhesist sein wenn er sich denn selbst ausreichend sicher fühlt. Dabei aber nicht vergessen wie selten ein neugeborenes Kind wirklich(!) direkt im Kreißsaal intubiert werden muss bevor der OA aus dem Hintergrund hereingekommen ist. Wenn ich als Neo-OA dazukäme und der Assistent versucht sich gemeinsam mit dem Anästhesisten an diesem Atemweg ohne dass wirklich die Notwendigkeit besteht, fände ich das nicht gut.

    Ansonsten kann ich den anderen nur beipflichten - deine Weiterbildung steht und fällt mit dir und deinen Kollegen / Vorgesetzten. Ich habe an einem Level 1 Zentrum gelernt und habe (trotzdem es klar war, dass ich langfristig in der Neo/Päd-ITS arbeiten will) nach ca. 5 Monaten zum ersten Mal intubiert. Teils, weil einige Kinder vorher wirklich extrem klein/jung waren um daran zu üben, großteils ist es aber am Willen meiner Oberärzte gescheitert und an der Tatsache, dass durch unseren Bereitschaftsdienst (FA, der im Haus geschlafen hat) immer jemand da war der das Kind schon intubiert kriegt - da musste man für die Nachtdienste nicht so rasch manuell fit gemacht werden.
    Dass es zunehmend schwieriger wird, das intubieren von Neugeborenen zu lernen ist wohl bekannt und liegt großteils daran, dass die Indikation strenger gestellt wird und es mehr non-invasive Unterstützung gibt. Die Kreißsaal-Intubationen sind da m.E. auch nicht die beste Übungsmöglichkeit - die Kinder sind nicht sediert, haben viel Sekret und es ist wuselig. Leider hat man nur gerade im Level 2 (hängt ein bisschen davon ab wie rasch die verlegen) auf Station wenig Gelegenheit. Irgendwann an ein Level 1 zu wechseln, wenn du Neo langfristig machen willst, macht da schon Sinn. Und lass dich von meiner Erfahrung nicht abschrecken, es geht auch anders und auch ich intubiere heute gut und sicher

    @Brutus: Meinst du Jeopardy? https://www.youtube.com/watch?v=BtEkzZoUCpw
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



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  4. #1694
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    @Brutus: Meinst du Jeopardy? https://www.youtube.com/watch?v=BtEkzZoUCpw
    JAAAAAAHHHHHHH! Ich wusste, es war eine Rateshow! Das Lied hat genau die richtige Länge. ~ 30 sec.

    Zum Üben bietet sich übrigens eine nette Kinderchirurgie an. Wir haben da immer Kollegen aus anderen Häusern gehabt, die für den FA Kindernarkosen brauchten, aber auch Pädiater, die bei vielen Kollegen und wenigen Kindern, die wirklich intubiert werden mussten, auch mal ein paar Intubationen sammeln wollten. Und da wir mit der Kinderchirurgie ein ganz nettes Spektrum hatten, fielen da auch jeden Tag genug Intubationsnarkosen an, auch bei schon sehr kleinen Kindern.
    Gut, die richtig fiesen Kleinen waren auch selten, aber halt im Dienst ab und an mal zu betreuen (aber da kam der LOA unserer Abteilung auch bereitwillig mit rein). Das waren dann so blöde Entwicklungsstörungen wie Ösophagus- oder Duodenalatresien oder irgendwelche fiesen Tumoren. Damals fühlte ich mich durchaus bis ~900g einigermaßen sicher. Mittlerweile mache ich so kleine Würmchen aufgrund Stellenwechsel nicht mehr, da reichen mir die Kinder > 1 Jahr völlig aus.
    I'm a very stable genius!



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  5. #1695
    Registrierter Benutzer
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    21.05.2016
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    Dresden
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    Hey ihr Lieben,

    bin nun ca. drei Monate als Assi in der Pädiatrie. Jetzt wo man sich an die groben Abläufe gewöhnt hat, kommt man auch mal dazu über das Inhaltliche wieder mehr nach zudenekn
    Demenstprechend versuche ich jetzt regelmäßig Sachen vor bzw. nach der Arbeit nachzulesen. Neben den krankenhausinternen Leitlinien habe ich jetzt mal immer wieder in die Chekliste Päd geschaut oder dem Klinikleitfaden Päd, weil für ein richtiges Buch (Speer oder auch die duale Reihe) kaum Zeit ist. Außerdem versuche ich mir mal zwischendurch einen Moki-Artikel einzuverleiben.
    Meine Frage: was habt ihr als "feste Lektüre", was ist euer Standardwerk zum wiederholten Nachlesen,damit mal was hängen bleibt? Könnt ihr den Klinikleitfaden oder lieber die Chekliste empfehlen?
    Denn nur mit den paar klinikinternen Leitlinien komme ich nicht weit...und Sachen wüst irgendwo im Dienst nachschauen, scheint mir nicht besonders effektiv- zumindest was die Nachhaltigkeit angeht, so dass ich mich auf ein Buch festlegen sollte glaub ich?!

    Wie macht ihr das denn so?
    Danke euch und Gute Nacht



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