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Der Link ist klasse! Schöne Zusammenfassung! Auch wenn ich bei Hypertrophiezeichen nie weiß, wie ich das machen soll, weil ich diese altersspezifischen Werte einfach nicht habe. Wo gibt es die? Ich rechne dann oft trotzdem Sokolow und bin froh, wenn es drunter ist.
Momentan habe ich einen kleinen Patienten, bei dem ich sehr gespannt bin, was rauskommt. Das war am Anfang alles einfach Zufall. Die große Schwester ist 4 Jahre alt und hatte einen hochfieberhaften Infekt der oberen Atemwege. Sie ist so ein typisches Kind mit hyperreagiblem Bronchialsystem, das jetzt seit 1,5 Jahren stabil war, keine Dauertherapie brauchte und auch dieses Mal nicht obstruktiv. Am 4. Fiebertag war sie in der NFA des hiesigen kleinen KH, wo eine Blutentnahme ein 50er CRP, keine auffälligen Leukos erbrachte und sowohl der Assistenzarzt dort als auch ich kein AB ansetzten. Sie entfieberte ohne Fiebermittel am gleichen Tag und war zur Kontrolle bei mir in deutlich besserem AZ, hatte gut geschlafen.
Da der kleine Bruder (5 Mon) nun anfing mit etwas Schnupfen und bisschen Husten und eh dabei war, bat mich die Mutter darum, ihn auch schnell abzuhören. Das ist ja so eine typische Anfrage, der wir eigentlich immer schon versuchen vorsorglich zu begegnen, indem wir auffällige Atmung beschreiben. Ich halte aber eben mein Stethoskop auf das gut gelaunte, plappernde und lachen Kind drauf und denke "Ups, das ist aber schnell". Ich habe zwar noch weiter abgehört, Rachen und Trommelfelle angeschaut, aber gedacht habe ich nur an das Herz. Dann habe ich nochmal drauf gehört, weiterhin sehr sehr schnell. Obwohl ich es wirklich besser wusste, habe ich noch Fieber messen lassen und versucht, unseren Fingerclip anzubringen, aber bei den 5 Monate alten Speckfingern keine Chance. Also mit der Mutter Stoppuhr aktiviert und gezählt. Bei 40 sek war ich bei etwa 200 und habe aufgehört und eingewiesen. Kälte im Gesicht hat nichts geändert und dann wollte ich auch keine Zeit verlieren.
In der Klinik haben sie 289 gemessen und mit erneutem Vagusreiz konvertieren können. Es wurde dann am Folgetag aber in die Uni verlegt, auf Betablocker eingestellt und kurz vor geplanter Entlassung hat er nun wohl diesen dummen Infekt der großen Schwester entwickelt, mit starker Obstruktion und hohem Fieber. Nachdem der Kardiologe das Okay gegeben hat, wurde Salbutamol auch in passender Dosierung angewandt und darunter kam die Tachykardie wieder, die dieses Mal nur noch mit Adenosin zu behandeln war. Das geschah auf ITS, wo das Kind dann wegen des Infektes verblieb, da mittlerweile Highflow nötig ist, um eine ausreichende Oxygenierung zu erreichen. Zwischenzeitlich ist auch die Mutter an dem Infekt erkrankt, hat mit fast 40°C Fieber Infusionen gebraucht, weil sie wohl dehydriert war und nun ist der Vater krank.
Ich bin ja mal sehr gespannt, wie das alles weitergeht. Es reicht jetzt einfach.
Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.