Nenn mir eine.Zitat von bangen
Die Zulassung für Gemcitabine bei inoperablem Pankreaskarzinom wurde nicht wegen der lebensverlängernden Wirkung des Medikaments, sondern lediglich wegen der Symptomlinderung/Lebensqualität.
Dabei muß man bedenken, daß Lebensqualität ein ziemlich schwammiger Begroff ist und nur bedingt quantifizierbar ist. Man mißt hier keine Größenabnahme des Tumors im CT, sondern befragt Patienten, und ob das alles so reproduzierbar ist, weiß keiner.
Peritonealkarzinose endet früher oder später in Ileus, mechanisch (meistens) und das wird kein Chirurg operieren. Ob da man da die maximale Krankenhausversorgung in Anspruch nehmen sollte oder nicht einfach im Hospiz oder zu Hause mit dem Perfusor versterben sollte, kann jeder für sich entscheiden. Ich würde micht fürs Letztere entscheiden.
Ich habe Zweifel ob die Mitteilung soviel bringt, weil Patienten in solchen Situationen oft dazu neigen jede Art von Therapie als Heilung anzusehen.
Das heißt ich würde es ihm sagen, aber ich würde dies nur gleich sagen, wenn man ihm alle Einzelheiten erläutert.
Ich habe es oft erlebt, daß Kollegen (teilweise auch ich früher) nicht ALLES gesagt haben, nach dem Motto:
"Sie haben leider einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse. Das ist eine sehr ernste Erkrankung und wir haben sie leider in einem Stadium entdeckt, wo man nicht mehr sinnvoll operieren kann. Wir würden allerdings eine Chemotherapie starten um den Tumor zurückzudrängen."
Das ist ein Witz. Das ist zwar eine Aufklärung, aber die beinhaltet nur die Hälfte der Wahrheit.
Eine faire AUfklärung wäre:
"Sie haben leider einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse. Dieser Tumor ist ein Erkrankung, die meistens tödlich endet. Nur einer 1 von 20 Patienten überlebt die nach 5 Jahren. Das sind fast immer Patienten bei denen der Tumor komplett entfernt wird.
Bei Ihnen können wir den Tumor nicht operieren, er hat leider schon das Bauchfell befallen. Das heißt, daß in absehbarer Zeit diese Wucherungen die Funktion des Darmes beinträchtigen werden. Es wird dann zum Darmstillstand kommen und diesen werden wir nicht aufheben können. Es besteht die Möglichkeit mit einer Chemotherapie Ihnen eine bessere Lebensqualität zu gewährleisten, allerdings hat diese Therapie auch Nebenwirkungen. Eine Lebensverlängerung ist durch die Chemotherapie nicht zu erwarten. Insgesamt haben Sie wahrscheinlich nur noch wenig Lebensstrecke vor sich, ich kann dies nicht in Zahlen ausdrücken. Es kann Wochen oder auch wenige Monate sein. Wenn Sie möchten können wir auch keine Therapie jetzt machen und bei Auftreten von Symptomen mit leidensbekämpfenden Maßnahmen reagieren und Ihnen die meisten Symptomen wegzunehmen. Dazu wäre es möglich Sie an einen Hospizverein anzubinden. Den Urlaub den Sie vorhatten könnten Sie so auch wahrnehmen.
Bezüglich Alternativtherapien, z.B. mit Pflanzlichen Mitteln, Vitaminen, etc, muß ich Ihnen sagen, daß es keine anerkannte Verfahren gibt, die in dieser Situation was bringen. An Ihrer Stelle würde ich die Finger davon lassen."
Tja, soviel dazu. Entweder sagt man alles oder gar nicht.
Ich arbeite in der Onkologie und kläre täglich 2-3 Patienten mit Tumorerkrankungen über Radio-/Chemotherapien. Ich pflege es immer im Aufklärungsgespräch eine Aussage zur Prognose zu machen, direkt oder indirekt je nach Patient. Manche wollen es hören, manche nicht. Es ist aber fahrlässig in klar palliativen Situationen nicht darüber zu sprechen, daß man diese Leute nicht mehr retten kann.