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Thema: Tabuthema D.

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Banned
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    24.06.2005
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    295
    Wenn man sich während Vorlesungen oder Seminaren umsieht, bekommt man oft den Eindruck, man sei allein damit: Die Rede ist von Depressionen im Studium. Es ist bemerkenswert, was einige an Zusatzlasten schultern zu können scheinen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Viele haben Nebenjobs; ich muss meinen als Nachhilfelehrer vorerst aussetzen, obwohl ich sowieso schon relativ wenig davon gegeben habe; manche scheinen im Lernraum der Uni zu wohnen und nie Pausen zu brauchen (sind gar nicht so wenige); ich frage mich immer wieder, ob das tatsächlich notwendig ist. Einige scheinen trotz der Nötigung zu Auswendiglernorgien ein reichhaltiges Freizeitleben zu führen, ausgeglichen zu sein und viel Spaß am Leben zu haben; all dies kann ich von mir nicht behaupten. Das einzige was ich kenne ist eine enorme Antriebs-und Kraftlosigkeit, die mich so derart lähmt, dass ich das Gefühl habe, gar nichts mehr machen zu können. Mehr als zwei bis drei Stunden lernen am Tag sind trotz Klausur nicht drin, ich kann die Zeit aber auch anders nicht sinnvoll nutzen, vergammle sie eigentlich nur, einfach aus Mangel an Kraft. Das artet sich schon in körperliche Beschwerden aus, wie extremen Schlafstörungen, Konzentrationsunfähigkeit und einem überwältigenden Schwächegefühl, dazu Kopfschmerzattacken mit Aura (Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen; weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich ernähren soll und fürchte Elektrolytstörungen). Dabei ist dieses Semester so veranstaltungsleer und verglichen mit den vorigen zwei Jahren wenig zu lernen, man hat fast keine Verpflichtungen, aber die werden schon alle viel zu viel. Promotionsthema hab ich auch noch kein definitives gefunden, obwohl ich zu den Semesterferien anfangen wollte; Famulatur wäre wohl eh unmöglich, Krankenhausalltag könnte ich im jetzigen Zustand nicht ertragen.

    Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach weil ich das Gefühl habe, allein damit zu sein, so als ob keiner meiner Mitstudenten mit demselben Desaster kämpfen müsste. Liegt es an mir oder am Studium? Gibt es unter euch welche, die sich am Anfang ganz gut fühlten und bei denen sich während des Studiums eine Depression entwickelte? Kennt ihr das mit den körperlichen Beschwerden? Gibt es unter euch vielleicht sogar solche, die in der Mitte mal eine richtig böse Krise wie die obige hatten und jetzt erfolgreich in höheren Semestern studieren bzw. sogar schon fertig sind?

    Ich würde auch allgemein gern über dieses Thema diskutieren, auch fachlich. Wie oft kommen Depressionen im Studium vor? Hat man eine realistische Chance, später im Beruf klar zu kommen? Wie soll man das mit der Promotion koordinieren? Kann man es ohne Therapie schaffen (manche sind ja eher kontraproduktiv)? Kennt ihr Erfolgsgeschichten?

    Übrigens hilft ein Uniwechsel nichts. Ich hab das gemacht, war im Sommer total am Limit und meinte, ein Umgebungswechsel nach dem Physikum würde alles wieder hinbiegen, aber das tut es nicht...ich versteh einfach nicht, was das Problem ist, das kann doch eigentlich nicht schwer sein, rein objektiv gesehen sind die Anforderungen doch, besonders am Anfang der Klinik, doch sehr gering; ich verstehe es einfach nicht!



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  2. #2
    *****
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    07.10.2004
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    1.054
    ein uniwechsel muss nicht zwangsläufig was bringen, es kommt auf die uni an.
    komm nach hannover und chille mit uns. depris sehen anders aus

    warum schreibst du "tabuthema deutschland", die menschen gehen in belgien auch nicht mit ihren depressionen hausieren.

    weder doktorarbeit noch famulatur laufen bei mir, muss noch einiges an klausuren nochmal schreiben (pharma,...) . na und? das studium muss doch spannend bleiben.

    im ernst: was du schreibst sieht für mich vll. mal nach der auszeit aus. der unterschied zwischen "kaum belastung im semester" und ich bin "gar nicht an der uni" kann riesengroß sein, zumal du das trotz weniger belastung ja nicht auf die reihe bekommen hast.


    das depris nicht an die große glocke gehangen werden ist klar, keiner gilt gerne als "jemand mit ner macke".


    ich glaub die dunkelziffer, die medikamente mit psychopharmakadynamischen eigenschaften nehmen, ist an der uni relativ hoch, was ich von kommlitonen so unter der hand gehört habe, auch von denen, bei denen man es gar nicht vermutet war ernüchternd.



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  3. #3
    =Y= Avatar von little_lunatic
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    ich sag mal so: es ist nicht alles gold was glänzt... und genauso führen andere obwohl ihr ego oder ihr leben top aussehen
    gerade depressionen sind etwas das viele in der "öffentlichkeit" nicht zeigen. nur weil man etwas nicht direkt sieht heißt es nicht dass es nicht da ist. klar es gibt auch leute die zum beispiel alle paar tage zuhause bleiben. aber auch das fällt oft nicht auf. oder die auch nach aussen depression vermitteln. ich glaub jeder zweite hat in seinem leben mindestens einmal mit einer depressiven phase zu tun. auf der einen seite die, die vielleicht mal ein paar wochen drunter leiden und danach ist alles wie immer. und auf der anderen seite die die depressionen ihr leben lang begleiten.
    dass es nicht auffällt liegt denk ich vor allem daran, dass es keine "laute" sache ist. es bringt einen doch weniger zum brüllen als zum schweigen.

    ich denke wichtiger als wie die gesellschaft etwas bewertet oder wie viele es haben ist wie du SELBST damit umgehst. was du selbst drüber denkst. wenn es mehr leuten geht wie dir - macht es das besser? wenn es weniger leuten geht wie dir - macht es das besser? macht es das anders?
    bist in ganz guter gesellschaft mit dem "problem" :-/



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  4. #4
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    19.04.2003
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    Atzenhausen
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    Damals in den Ardennen...
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    Daisy, bekennende Depression-Siegreiche

    (mein näheres Umfeld wusste davon, andere waren/sind wahrscheinlich überrascht. Aber so ist das nun mal)
    Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Turm zu bauen

    Auch weiterhin gilt: "Krisen müssen draußen bleiben!"



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  5. #5
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    04.04.2002
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    Spambeiträge gelöscht. Dafür gibts die Offtopicecke, hier bleibt doch bitte beim Thema. Danke.
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