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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #15536
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Sebastian1 Beitrag anzeigen
    Sorry, viel zu tun gehabt, komme erst jetzt zum Schreiben.
    Um nicht redundant zu werden (denn ich denke, meine Sicht der Dinge habe ich im vorigen Post zum Ausdruck gebracht) reichen zwei Sachen: Zum einen wäre es meiner Meinung nach von Vorteil, wenn auf Versicherungsseite Hebammen die Option hätten, Geburten als Beleggeburten im Krankenhaus separat zu versichern und eben die Wahlfreiheit hätten, ob sie auch Hausgeburten begleiten wollen - wobei ich durchaus dafür bin, dass sich die Mütter, die sich dafür entscheiden, auch finanziell an den versicherungsbedingten Mehrkosten beteiligen.
    Ich selbst verstehe, dass es sicher Frauen gibt, die die Atmosphäre zu Hause mehr geniessen oder aber einfach den Aufenthalt in der Klinik scheuen - sehe das aber in keiner vernünftigen Relation zum Risiko. Und wenn ich hier mal im Thread aus den letzten 2 Tagen lese, wenn ich dann in meinem privaten Umfeld schaue und wenn ich meine berufliche Erfahrung als Anästhesist dazunehme, der lange in einem Haus mit Pränatalmedizin und PNZ Level 1 gearbeitet hat - nein, dann habe ich für die Entscheidung für eine Hausgeburt kein Verständnis. Aber das ist meine persönliche Meinung, und natürlich akzeptiere ich, wenn jemand anders das auch anders sieht.
    Hast du Zahlen die irgendwie belegen dass es so viele, für die Allgemeinheit so teure (und in Kliniken definitiv vermeidbare) Folgeschäden gibt durch außerklinische Geburten?
    Mir sind nur Studien bekannt, die (für gesunde Schwangere, Einling in SL) kein erhöhtes Risiko im Vergleich zur Klinikgeburt belegen.

    Und zu den von dir erlebten/ bekannten Szenarien: genau die sind für viele Frauen (nach entsprechender Selektion) der Grund, einer Klinik fernzubleiben. Weil sie fürchten, dass ein physiologischer Vorgang in einer großen Bauch-OP endet; und bei 30% KS-Rate ist das Risiko doch auch hoch, dass Interventionen jeder Art oder bestenfalls nur Einschränkungen in Position, Bewegung, essen, trinken...etc. oder Prognosen zur Größe des Kindes zu einem (ursprünglich!) nicht notwendigen Kaiserschnitt führen.

    Dass oft kurz vorher das CTG schlecht wird oder die Mutter am Ende ist, wäre vielleicht nicht so gekommen, hätte man gar nicht erst mit Schmerzmitteln, wehenförderung oder -Hemmung, Fruchtblasensprengung, der x-ten vaginalen Untersuchung (keimverschleppung?), Bettruhe und Rückenlage (...) angefangen.

    Das ist auch für uns Mediziner schwer nachvollziehbar, da man doch oft anders behandelt wird, schon mal mehr Verständnis von der Materie hat, und eben anders kommunizieren kann. Für die 08/15-Frau ist das oft echt schwierig, alles nachzuvollziehen oder noch etwas selbst zu entscheiden.
    Und jeder Arzt weiß, wie oft man etwas tut, nicht weil man es für so dringend notwendig hält, sondern zur (rechtlichen) Absicherung. So wird es schon schwer, in einem Krankenhaus genauso "in Ruhe gelassen zu werden" wie zuhause, und die Medizin nur im Bedarfsfall in Anspruch zu nehmen...



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  2. #15537
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    Wir schreiben auf Gesundscheine "es bestehen keine
    medizinischen Einwände gegen den Besuch in einer Gemeinschaftseinrichtung"
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  3. #15538
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von tinyworld Beitrag anzeigen
    Es fängt für mich schon einmal damit an ein Kind sehr früh mit einzubeziehen, auch in teilweise "erwachsenen Themen" und früh genug über Themen zu reden die zb erst später anstehen.

    Wir haben zb ganz bewusst früh immer wieder fallen lassen wie dämlich es ist in der Pubertätsphase in diese 0-Bock-stimmung zu verfallen, da man hinterher nur mehr Zeit dran hängt,man es sich schwieriger macht etc pp. Vielleicht ist es Glück aber er hat es absolut intus und verteidigt diese These sogar resolut gegenüber seiner eher "faulen" Freundin. Wir haben viele unserer Entscheidungen ihm gegenüber immer genau erklärt und ihm auch ruhig mal gesagt wenn ihm eine seiner Verhaltensweisen verletzt haben.

    Und dann wurde er von Anfang an in seine Schranken gewiesen wenn er sich inadäquat verhält. Ein Kind muss natürlich erst lernen was Arbeit macht. Ein Beispiel: Er hat einmal (sicherlich nur aus Faulheit, ohne bösen Hintergedanken) frisch gewaschenenWäsche solange statt sie einzuräumen von A nach B geräumt bis sie auf dem dreckigen Boden gelandet ist. Tja, er hat daraufhin entweder zwei Wochen mit stinkenden Klamotten zur Schule gehen müssen oder sie selbst waschen.

    Wenn er sich früher "dumm gestellt" hat, einfach weil es einfacher war hat man ihm das auch genau so gesagt und er musste es erst Recht machen.

    Was ich damit sagen will: Unser Kind bekommt viel, vorallem Liebe und Zuwendung aber darf im Alltag eben auch mal liefern, dafür ist er einfach alt genug. Und wenn wir ihn mit Respekt behandeln soll er das Bitte auch, und eben nicht nur in Sprache sondern er muss zb geleistete Arbeit Anderer auch anerkennen. Wir sind da teils wohl sehr straight und unerbittlich, haben aber auch dafür einen tollen, souveränen, vertrauenswürdigen und lieben 14jährigen und mit dem es erstaunlich wenig Teenie-bedingten Stress gibt. Aber natürlich gibt es den manchmal, keine Frage

    War es das was du meintest oder etwas anderes?
    Wir handhaben das ähnlich. Das mit der Wäsche machen wir genauso und nachdem sie mir wieder mal saubere Sachen (im Schlimmsten Fall sogar noch zusammengelegt) in die Wäsche gegeben hat, muss sie jetzt wieder selber einmal den Wäschekorb leer waschen. Danach übernehme ich wieder.

    Auch das früh über reifere Themen sprechen ist bei uns genauso. Denn man weiß nie, wann es zutrifft bzw. ich möchte auch nicht, dass sie sich wie ein kleines Kind vorkommt. Andererseits muss sie sich auch benehmen wie eine Große.

    Das mit dem Null Bock schon vorher ansprechen ist eine gute Idee. Das haben wir leider nicht gemacht und nun haben wir eine, die keinen Bock auf Lernen hat. Sie daddelt lieber. Aber dann muss sie eben auch das "SItzenbleiben" notfalls ausbaden.



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  4. #15539
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von annekii Beitrag anzeigen
    Wir schreiben auf Gesundscheine "es bestehen keine
    medizinischen Einwände gegen den Besuch in einer Gemeinschaftseinrichtung"
    Danke, dass war etwas was mir ungefähr vorschwebte, weil ich dieses "frei von ansteckenden Krankheiten" irgendwie obsolet finde. Eine 100%ige Infektionsfreiheit wird man an sich nie bescheinigen können.



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  5. #15540
    Diamanten Mitglied Avatar von SusiSorgenlos
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    @ Hebammengeleiteter Kreissaal: Also in dem KH, in dem ich war und wahrscheinlich auch wieder sein werde ist es auch so, dass eigentlich die Hebammen alles machen. Der Arzt wird bei Komplikationen oder zum Ende der Geburt dazu gerufen.
    Wie läuf es denn sonst?
    Ich finde das nicht so angenehm, da ich bei der erstem Geburt gefühlt um jede schmerzlindernde Maßnahme betteln musste, da die Hebamme da wohl nicht so für zu haben war....
    @Espressa: Ich glaube, es geht nicht darum, dass die Hausgeburt insgesamt risiskoreicher ist. Wenn es aber bei einer Hausgeburt mal zu Komplikationen kommt, die eine schnelle Intervention wie Notkaiserschnitt nötig machen oder das Kind nach der Entbindung schnell einen Kinderarzt braucht, dann sind die Folgen für Mutter und Kind ggf. fatal. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht so hoch. Man muss halt wissen, ob man das Risiko dafür tragen möchte.



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