Ich gebe auch mal meinen Senf dazu... Mache seit März 2008 die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege und kann es eigentlich empfehlen!
Positiv:
- man lernt viele Fachbereiche kennen
- man hat drei Jahre Zeit um sich in Sachen Patientenkommunikation zu üben, ein ganz großes Plus
- gutes Ausbildungsgehalt (wobei mittlerweile viele Krankenhäuser - v.a. die privaten - nicht mehr so viel zahlen)
- es gibt einige Ärzte, die auch Pflegeschülern gerne Dinge zeigen, ich durfte z.B. in den OP, hab Gastros, Echos, Colos etc.pp. gesehen
- über viele Krankheiten und in Anatomie/Physiologie kann man ein gutes Grundwissen erwerben, allerdings hängt das auch immer etwas vom Dozenten ab
- hier wird ja öfter gemeckert, dass die Theorie anspruchslos sei, das kann ich nicht bestätigen
- gerade ab 2. Lehrjahr macht es Spaß, wenn man eigentverantwortlich kleine Patientengruppen betreuen darf, inkl. Visite o.ä.
- wenn man fleißig alle auf Station ausfragt, kann man wirklich viel lernen!
Negativ
- einige Theoriethemen sind extrem langweilig, wir haben uns mit dem Thema "Ganzkörperwaschung" ganze 14 Stunden befasst...
- manche Praxiseinsätze bringen einem gar nichts, z.B. ambulante Pflege, Altenheim, Steri... da muss man Zähne zusammenbeißen und durch
- manche Dozenten sind absolut inkompetent... (wobei das natürlich von Schule zu Schule verschieden ist)
- es gibt Arbeitstage, die bestehen nur aus Waschen/ Betten schieben/ Nachtschränke putzen/ Laborwerte abholen etc., gerade am Anfang der Ausbildung
Es ist nicht immer leicht, aber mir macht die Ausbildung trotz mancher Schwierigkeiten Spaß! Man darf allerdings keine falschen Erwartungen haben: Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche, die damit die Wartezeit überbrücken wollen, im Grunde den pflegerischen Aspekt nur als störend empfinden. Dabei ist das natürlich der Mittelpunkt!
Man darf kein Problem damit haben, Patienten zu waschen, lagern, ihnen Essen anzureichen, beim Anziehen helfen... Und allzu empfindlich sollte man auch nicht sein: Man wechselt im Laufe der Ausbildung hunderte von Inkontinenzvorlagen, wäscht dutzende eingekotete Patienten, hält noch öfter Händchen bei sich erbrechenden Patienten... Ist schon manchmal nicht schön!
Aber für mich ist gerade dieser intensive Patientenkontakt ein ganz großer Pluspunkt: Man entwickelt zu manchen einen ganz besonderen Bezug!