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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
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    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Die SChweinegrippe ist jetzt auch bei uns angekommen. Hatte heute den ersten dringenden Verdachtsfall. Außer, dass es nen Haufen Papierkram war, war das aber total unsprektakulär..
    Obiges Zitat habe ich aus einem anderen Thread genommen (aus welchem wohl ), weil ich dort nicht zu sehr offtopic gehen wollte.
    Aber es hat mir spontan nochmal den Bürokratiewahnsinn gezeigt. Im Falle einer echten Riesenpandemie würden so manche Politiker, Qualitätssicherer und Chefs wohl immer noch Wert auf den ausufernden Papierkram legen, anstatt mit intelligentem Kopf zu überlegen, wieviel Dokumentation wichtig und sinnvoll ist, und was überflüssig ist.
    Meine Frage/Bedenken bezüglich der Bürokratie beziehen sich aber nicht vornehmlich auf eine Pandemiesituation, sondern auf den normalen Stationsalltag.
    Meine ganz konkrete Frage an WackenDoc: wieviele Zettel musstest Du für einen Schweinegrippeverdachtsfall ausfüllen, wie lange hat das gedauert, und wieviele der gemachten Angaben hälst Du für medizinisch notwendig?



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  2. #2
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Ich bin aufgrund meiner "Firma" ja in einer besonderen Situation.

    Insesamt beschäftigt war ich dem ganzen "Arbeitstag" bis das letzte Fax raus war. Von den Papieren an sich ging´s eigentlich. War nur einiges an Organisation, bis ich raus gefunden hab, wer alles informiert werden muss.

    Also der Fall war eigentlich ganz einfach. Den Patienten hab ich Anfang der Woche schon gesehen, weil seine Frau und Kinder schon positiv getestet waren, aber der Patient selber hatte keinerlei Symptome. Hab ihn trotzdem zur Sicherheit diese Woche krank geschrieben.
    Heute war er halt da mit allen Symptomen, außer Fieber. Allgemeinzustand war zwar reduziert, aber noch so, dass er nach Hause konnte.

    Also mit Tamiflu behandelt und zusätzlich noch symtomatisch. Das doofe ist halt, dass wir wenn wir schon Tamiflu rausgeben, an sich auch Abstriche machen müssen- das Ergebnis haben wir voraussichtlich Montag- hat eh keine Konsequenzen für den Patienten.

    Also Patient in unser Extra-Zimmer gesetzt (das nutzen wir unter anderem für solche Fälle, weil die Kollegin nicht da ist und wir in dem Zimmer keine anderen PAtienten behandeln), untersucht und Abstriche nehmen lassen. Patient wieder heim geschickt und für Montag wieder einbestellt.

    DAnn ging´s los. Wir müssen die Abstiche per Kurier nach Hamburg schicken- das sind so ca. 2 1/2- 3 Stunden Fahrt. Also erstmal beim Bernhard-Nocht-Institut anrufen und Bescheid sagen, dass wir die Probe schicken. Dann Fahrer organisieren (das war an sich das größte Problem. Da wir Freitags schon zu Mittag Schluss haben und absehbar war,dass der Fahrer erst später ins Wochenende kann.). Dann Wegbeschreibung nach Hamburg organisiert, noch nen Begleitschreiben mit den klinischen Angaben fertig gemacht.

    Dann Meldeformular ausgefüllt und an unsere vorgesetzte Dienststelle gefaxt. Den zuständigen da noch versucht zu erreichen, um rauszufinden, ob wir direkt ohne Nachweis ans Gesundheitsamt melden müssen. Der hat dann eine Stunde vor Feierabend noch angerufen und ja wir müssen dahin melden. Also Azubi beauftragt, die Fax-Nummer vom Gesundheitsamt rauszufinden und das gleiche Formular dahin gefaxt. Dann noch rausgefunden, dass wir die Ausgabe von Tamiflu doch nicht melden müssen.

    Die Angaben auf dem Meldeformular sind schon ok. War ne Arbeit von 5 min. An sich sind nur die Patientendaten drauf, dann die klinischen Symptome zum ankreuzen, der epidemiologische Zusammenhang und das war´s an sich.

    Den Abstrich hät ich mir an sich sparen können, weil der Patient eh mit Tamiflu behandelt wird- somit hat das Ergebnis keine Auswirkungen für ihn. Für uns als Personal auch nicht. Bei Verdacht gibt´s halt Mundschutz und Handschuhe.

    Ein Problem hat sich dann noch ergeben: In unserer Leistungserfassung gibt´s H1N1- Infektionen nicht.

    Bin nur froh ,dass ich mit dem ganzen Impfen nix zu tun hab- da kümmert sich ne Kollegin drum. Das ist nämlich nen Riesen-Aufwand.

    Ich seh halt, dass sich die Verläufe von normalen grippalen Infekten nicht unterscheiden. Von dem her testen wir nur wenn´s nicht anders geht. Wenn wir mehr testen würden, hätten wir wahrscheinlich mehr gesicherte Fälle- aber außer mehr Aufwand hätte das erstmal keine Konsequenzen.
    Zum Glück sieht unser Chef das ganz entspannt.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  3. #3
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
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    Wir testen nur noch in Einzelfällen, z.B. bei Intensivpatienten, wo das einen Einfluß auf die Therapie hat.

    Derzeit kann man bei grippetypischer Klinik ziemlich sicher sein, daß es Schweinegrippe ist, die saisonale Influenza findet man momentan praktisch gar nicht.

    Zur Bürokratie: ich sag nur QS-Bögen, so ein Schwachsinn!
    Beispiel Pneumonie: von der Letalität her schneidet unser Haus überdurschnittlich gut ab, trotzdem wurden wir gerügt, weil wir nicht innerhalb der ersten 4 Stunden nach Aufnahme eine BGA oder Pulsoxymetrie durchführen.
    Seitdem hat unser Chef eine neue Dienstanweisung herausgegeben und jetzt bekommt jeder Patient erstmal eine Sättigung gemessen, wenn er in der Ambulanz hereinkommt, egal was er hat
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  4. #4
    Ldr DptoObviousResearch
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    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    [...]Bürokratie[...]
    Ist der Schweinegrippenachweis ein BV?
    Zitat Zitat von Evil
    Im Zweifel ist für einen Kardiologen eine Koro immer indiziert.



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  5. #5
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Zum Glück nicht. Der Aufwand ist aber vergleichbar.
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