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  1. #56
    Pathology rocks! Avatar von Dr. Rock
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    Zitat Zitat von s_nuggles Beitrag anzeigen
    Hallo an alle erfahrenen Pathologen unter Euch,

    ich muss gerade eine Entscheidung auf Grundlage folgender Tatsachen treffen:
    - Stellenangebot eines Uni-Instituts und eines Städtischen Maximalversorgers
    - Was mir neu war und sehr sympathisch: Forschen an der Uni ist kein Muss ("reine Diagnostiker halten den "Forschenden" den Rücken frei"), Forschung macht mir zwar Spaß, soll aber keine Existenzberechtigung sein..

    Bezogen auf die "Work-Life" Balance weiß ich nun nicht, ob das Städtische Haus einen Vorteil hat? Weniger Assistenzärzte, dadurch mehr Arbeit pro Kopf? Ev. kommt man am Städtischen erst später in die Histologische Diagnostik, da weniger "neue" Assistenzärzte nachkommen? Größeres Team = mehr Ansprechpartner und bessere Kompensationsmöglichkeit bei Ausfall?

    Wäre super, wenn Ihr mir Eure Gedanken und Erfahrungen mitteilen würdet!

    Großes Merci!

    Hallo, S_nuggles,

    ich fürchte, da wird man keine allgemeingültigen Auskünfte geben können, das wird von den Gegebenheiten der jeweiligen Institute abhängen.

    Tendenziell habe ich persönlich die gegenteilige Erfahrung gemacht, daß man an Unis als Anfänger erst mal der A.... ist (ich habe zwei Unis kennengelernt). In der einen diente ich als menschliches Diktiergerät und MTA-Ersatz im Zuschnitt (habe mich aber als AIP mit umgerechnet 512,20 Euro netto mit weniger Gehalt zufrieden geben müssen und durfte hin und wieder mal eine Sektion machen, die kein anderer wollte (HIV oder Zustand nach Explantation "aller" Organe zu Transplantationszwecken). In der anderen habe ich es länger ausgehalten und durfte dann nach 1,5 Jahren auch mal mit Zuschnitt anfangen. Ich habe also durch Uni-Eskapaden ca. zwei Jahre in der FA-Ausbildung verloren.

    Das ist aber über vierzehn Jahre her, daher muß das heute nicht auch noch so sein und war wahrscheinlich auch schon damals nicht überall so. Ich würde mir an den Unis aber die Fallzahlen sagen lassen, um abzuschätzen, wie viel Routinediagnostik überhaupt noch gemacht wird und ich würde gezielt nach dem Curriculum der Ausbildung fragen, d.h. wann geht es mit dem Wesentlichen, der mikroskopischen Eingangsdiagnostik dann de facto los. Aber das hört sich ja schon mal ganz gut an, was die da erzählen. Wenn möglich, würde ich auch mit den anderen Assistenten im Vorfeld ein Wort wechseln.

    Entscheidend ist auch weniger die Zahl der Mitarbeiter als das Verhältnis Mitarbeiter vs. Zahl der Untersuchungen.

    Wie die Chancen an der Uni sind, wenn man nicht forscht und sich nicht habilitiert, ist auch die Frage. Wenn man dann irgendwann nach dem Facharzt für eine Oberarztstelle ich Frage kommt, wird an einer Uni ja doch wohl eher der habilitierte Kollege zum Zuge kommen. Aber man kann ja auch wechseln...

    Ich nehme auch stark an, daß der Verdienst an Unis schlechter ist. Ich habe z.B. auch für Gutachten an der Uni nur einen Bruchteil des Geldes gesehen, obwohl ich ja die ganze Arbeit gemacht habe, während ich am städtischen Haus fast alles kassiere.

    Definitiver Vorteil Großer Uni-Institute ist, daß es dort für verschiedene Fachgebiete Spezialisten gibt, die sich ganz besonders gut auskennen bzw. sogar als Referenzpathologen fungieren. Man kann also in einzelnen Sparten definitiv in der Ausbildung profitieren.

    Was man im Bewerbungsgespräch oder informell eventuell noch erfragen kann, ist, ob der Arbeitgeber oder der Chef die Teilnahme an IAP-Tutorials finanziell unterstützt. Die IAP (Internationale Akademie für Pathologie) ist ein absolutes Muß ab dem zweiten Weiterbildungsjahr, man kann dort ungalublich viel lernen (üblicherweise Samstagskurse in Bonn) bzw. auch sehen, daß manche alte Säcke auch nur mit Wasser kochen
    Da sitzen Kollegen von Ende 20 bis in die 70er. Wenn man da z.B. zwei mal im Jahr hinfährt, hat man schon über 400 Euro Kursgebühr an den Hacken. Wenn der Arbeitgeber sich da beteiligt (was bei mir so ist, an der Uni aber undenkbar war), kann man sich ja ausrechnen wieviel Schotter da über die Jahrzehnte zusammenkommt...

    Gruß, Doc Rock



  2. #57
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    Lieber Dr. Rock,

    herzlichen Dank für Deine Ausführungen und Deine Mühe!

    Ich hätte da noch ein paar Nachfragen...
    Laut Vorstellungsgespräch würde ich an der Uni ins kalte Wasser geschmissen werden und direkt mit Obduktionen/Zuschnitt beginnen. Außerdem würde man von Anfang an das ganze Spektrum erfahren, da es keine Unterteilung in Organgruppen gibt (-> ist das eigentlich sinnvoll, von Anfang an mit allem konfrontiert zu sein?! Besteht dabei keine "Erschlagungs-Gefahr";)

    Wie ist denn der Stellenschlüssel 1-3-10 (wobei bei den Assis auch noch 1 Facharzt ist) bei einer Einsendungszahl von ca 60.000 einzuschätzen?

    Danke und viele Grüße!


    P.S: Evtl. noch irgendeine Buchempfehlung für den Anfang?;)



  3. #58
    Pathology rocks! Avatar von Dr. Rock
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    Hallo, S_nuggles
    ich finde, das hört sich vielversprechend an. Die Eingangszahl ist ganz ordentlich, es wird also schon was zu tun geben, aber so lernt man ja auch was. Wenn das Bauchgefühl hinsichtlich Chef und Kollegen stimmt, würde ich es machen.
    Ich denke, es macht auch nichts, wenn man es nicht nach Organen strukturiert. Patho ist ohnehin ein Riesen-Fach, daher: je früher man ins kalte Wasser geschmissen wird, um so besser. Man lernt ja durch die Redundanz und man ist manchmal erstaunt, daß man z.B. einen seltenen Tumor noch erkennt, den man Jahre zuvor mal gesehen hat.

    Ansonsten: an Literatur führt eigentlich nichts am "Remmele" vorbei. Das Problem ist, daß die Reihe gerade erst wieder aufgelegt wird, bisher ist erst der Band Kopf-/Hals erschienen, als nächstes erscheint glaube ich der Zyto-Band. Das protrahierte Erscheinen hilft aber auch bei der Anschaffung, weil das Ding ist so teuer, daß man die Reihe auch nicht auf einmal kaufen könnte (zumindest nicht als Jungassistent). Aber man kann das ja steuerlich geltend machen. Prinzipiell kann man die alten Remmeles auch noch gebrauchen, bei einigen Themen hat sich aber sehr viel geändert, z.B. neuroendokrine Tumoren.

    Was sehr gut und relativ günstig (ca 68 bis 120€) ist, sind die WHO Blue Books "Pathology and genetics",die gibt es nach Organen sortiert. Mit dem gastrointestinalen, Uro- oder Gyn-Band macht man sicher nichts verkehrt. Dort werden aber nur Tumoren abgehandelt, von daher ist es kein kompletter Überblick über das Organgebiet.

    Gruß und guten Start ins Fach, Dr. Rock



  4. #59
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    Zitat Zitat von s_nuggles Beitrag anzeigen
    P.S: Evtl. noch irgendeine Buchempfehlung für den Anfang?;)
    Ich habe mir im Sommer die blauen WHO-Bücher und die bisher erschienen aktuellen Nicht-Tumor AFIP-Bände besorgt. Hier lohnt sich auf jeden Fall der Preisvergleich, gebraucht kaufen ist nochmals günstiger. Wenn man mit der Institutsbibliothek zurechtkommt geht es aber u.U. auch ohne eigene Bücher, bei mir hat das allerdings nicht funktioniert. Ich brauche die einfach am Schreibtisch und nehme sie mit heim zum Nachlesen.
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



  5. #60
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    Herzlichen Dank für die ganzen Tipps und Empfehlungen!! Hat mir sehr geholfen!
    Ich werde nun erst mal in der Uni-Patho loslegen und nach zwei Jahren die Karten neu auf den Tisch legen... und entscheiden. Das ist für mich zur Zeit die bessere Entscheidung. Hoffentlich sage ich das in 6 Monaten auch noch...;)



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