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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #31
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    Hallo zusammen!

    Ich mache im Oktober das HEX und würde gerne anschließend im Raum Heidelberg/Mannheim in der Pathologie starten. Komme selber nicht aus der Gegend und kenne die Institute nur aus dem Internet.
    Habt Ihr schon mal etwas (Arbeitsbedingungen, Weiterbildung, Stimmung, etc.) über die Institute der Uni Heidelberg bzw. der Uniklinik Mannheim oder als dritte Alternative das Klinikum Ludwigshafen gehört, bzw. habt ev. sogar selber Erfahrungen?

    Vielen Dank und beste Grüße!



  2. #32
    Pathology rocks! Avatar von Dr. Rock
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    "Kennt zufällig jemand eine Pathologie mit vernünftigen Arbeitsbedingungen (freundliche Chefs/Kollegen, Überstunden werden bezahlt/ausgeglichen, keine (unfreiwillige) Forschung, gute Facharztvorbereitung)?"


    Hallo, "Milz",

    ich kenne da eine passende Pathologie, bin selbst teilweise da ausgebildet worden und kenne den Unterschied zu zwei Unikliniken, an denen ich auch schon war. Sie können sich ja mal mein Posting im Assistenzarzt-Forum unter "Kollegen gesucht" ansehen, wir suchen nämlich gerade jemanden zur Ausbildung!

    Gruß, Dr. Rock



  3. #33
    Pathology rocks! Avatar von Dr. Rock
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    Hallo, sdae,

    ich könnte mir schon vorstellen, dass Pathologie etwas für Sie wäre. Wenn Sie wirklich großen Wert auf Forschung legen oder die Habilitation (und damit möglicherweise eine Cheflaufbahn) anstreben, sollten Sie sich eher an Unis orientieren. Das Problem ist nur, daß man, je nachdem, welchen Laden man erwischt, dort hinsichtlich des eigentlichen Faches dort eher nicht so gut weiterkommt. Ich war an zwei Uni-Pathologien und habe dadurch viel Zeit verloren, da ích mich erst durch nicht-ärztliche Aufgabengebiete quälen mußte und (ohne wirkliche Ahnung vom Fach) Studenten-/bzw- Scheinangelegenheiten regeln musste, bevor ich dann auch mal Operationspräparate zuschneiden durfte.

    Wenn Sie zudem neben einer fundierten Ausbildung parallel noch Forschung mit Hand und Fuß machen wollen, werden Sie diese wahrscheinlich hauptsächlich in Ihrer Freizeit machen müssen, d.h. man muss es als Hobby oder als Investition in die Karriere (Habil) sehen.

    Einige Uni-Pathologien haben auch einen Teil ihrer Eingangsdiagnostik an wendigere, schnellere Privatinstitute verloren und begnügen sich mit ihren Spezialgebieten, was natürlich für eine breit aufgestellte Ausbildung eher abträglich ist. Ich würde also im Rahmen von Bewerbungsgesprächen auf jeden Fall das Gespräch mit Assistenzärzten der Einrichtung suchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Andererseits können Sie Grundlagenforschung an einem nichtuniversitären Haus eher abschreiben.

    Das mit den Arbeitszeiten ist natürlich phasenweise unterschiedlich. Wenn Sie sich Pathologie aussuchen, haben Sie sich für ein Fach entschieden, das gerne unterschätzt und auf "Leichenschnippelei" reduziert wird. De facto umfasst es jedoch praktisch alle medizinischen Fachgebiete und ist damit so umfangreich, dass man es letztendlich nicht mal so nebenbei während eines acht Stunden-Tages lernen kann. D.h. es ist ein langer und manchmal auch schmerzhafter und erschöpfender Prozess. Ein Arbeitstag mit dreizehn Stunden war bei mir phasenweise keine Seltenheit bzw. eher die Regel als die Ausnahme, insbesondere, als ich mich in die Schnellschnittdiagnostik eingearbeitet habe, weil ich da naturgemß zunehmend mit großen und komplexen Operationspräparaten konfrontiert war. Am Anfang klafft daher die Schere zwischen Arbeitsbelastung und Verdienst schon etwas. Man muß sich aber darüber im klaren sein, daß man das Geld, das man da haben möchte, auch erst mal erwirtschaften muss. D.h. in den ersten Jahren ist man natürlich nur bedingt eine Hilfe zur Wertschöpfung. Wenn man dann aber zunehmend auf eigenen Füßen steht, wird man natürlich auch sukzessive finanziell davon profitieren. Man muß einfach etwas Geduld haben. Ich denke aber, daß aus den oben dargelegten Gründen die Höhe der finanziellen Zulagen an Uni-Pathologien eher geringer sein wird.

    Wenn man einen guten Chef erwischt, wird der darauf auchten, daß man auch mal einen Freizeitausgleich bekommt.

    Generell finde ich persönlich aber, daß eine larmoyante Gewerkschaftermentalität in der Medizin fehl am Platze ist. Am Anfang muß man ja erst mal lernen und später verdient man ja auch nicht schlecht bzw. deutlich mehr als der Durchschnitt der Leute. Auch ich bin froh, wenn ich mal eine vierzig Stunden-Woche habe, das klappt aber auch wenn man routinierter geworden ist, nicht immer.

    Generell ist es aber so, daß die Chancen für Assistenzärzte auf eine gute Ausbildung deutlich gestiegen sind. Ich habe noch das Ende der Zeiten erlebt, als Assistenzärzte beliebig nachwachsendes "Verbrauchsmaterial" waren, und ich habe gesehen, wie richtig gute Leute keine Vertragsverlängerung bekommen haben, weil sie irgendwie in Ungnade gefallen sind. So etwas gibt es nicht mehr, weil Interessenten für ein Nischenfach wie Pathologie nicht auf Bäumen wachsen. Früher kamen wäschekörbeweise Bewerbungen auf eine Ausschreibung, heute sind es unter fünf.

    Pathologie passt halt für viele nicht in das prestigeträchtige Arztbild, sie wird auch in Medizinerkreisen oft unterschätzt und sowieso generell mit Rechtsmedizin verwechselt. Da der Berwerbermangel schon in gängigen Fächern zum Teil dramatisch ist, trifft es uns natürlich um so härter.

    Im Laufe der Karriere muß man sich halt irgendwann entscheiden, ob man in die Praxis geht oder an der Klinik bleibt, sei es als Fach- Ober- oder Chefarzt.
    Die Praxis ist finanziell nicht uninteressant, man muß sich jedoch auf eine hohe Arbeitsbelastung und zum Teil einen Industriemäßigen Approach (´runterrrattern der Diktate mit unzähligen eingespeicherten Standardtexten) einstellen, von nix kommt eben nix.

    Die Berufsaussichten sind gut, auch im Ausland. Hinsichtlich der Aufstiegschancen zählt das persönliche Engagement. Man kann sich m.E. relativ schnell unersetzlich machen, da fähige Leute Mangelware sind. Auch die sog. "soft skills" sind sicherlich nicht unwichtig für die Karriere, d.h. bin ich ein Stinkstiefel oder versuche ich, konstruktiv und kooperativ mit allen Berufsgruppen klarzukommen.

    Patho wird m.E. nie langweilig, dafür sind die Fälle zu unterschiedlich und das Fach zu umfangreich.
    Die Bedeutung der Pathologie im Bereich der Tumordiagnostik steigt stetig, zumal jetzt zunehmend individuelle molekulare Marker zur maßgeschneiderten Therapie nachgefragt werden.

    Gruß, Dr. Rock, wenn noch Fragen bestehen, nur zu!



  4. #34
    Hollyoaks
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    Sehr schöner Beitrag,Dr. Rock!
    Unter anderem waren das für mich auch die Gründe,warum ich mich gegen eine Ausbildung an einem universitären Institut entschieden habe.

    so long
    condo
    "It won't only be the turkey that gets stuffed this christmas!"



  5. #35
    Flacharzt
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    Ich bleibe vorerst an der Uni. In meiner Umgebung gibt es zur Zeit keine freie Stellen (in einem Fall wurde ich aus Interesse eingeladen, es ist aber zur Zeit nichts frei), der Stress hat komischerweise nachgelassen (teils sicher durch Erfahrung, Effizienzsteigerung und Desensibilisierung) und letztlich bin ich mir auch nicht so sicher, ob die Arbeit in einer Praxis wirklich das Gelbe vom Ei ist. Mir kann man massenhaft unbezahlte Überstunden nicht mehr als tolle Lernmöglichkeit verkaufen, für die ich noch dankbar sein sollte. Wenn es sich im Rahmen hält und ausgeglichen wird (Freizeit/Geld) o.k., ansonsten hat man 40 Jahre Zeit und muss daher mit dem Lernen nichts überstürzen resp. dafür sein Familien- und Privatleben opfern. Da finde ich Freizeit sogar förderlich, wann sonst soll ich was nachlesen.

    Generell finde ich Patho immer noch das beste Fach:
    - es bietet die tiefsten, vielseitigsten und interessantesten Einblicke in den menschlichen Körper
    - man wird mit dem Alter eher besser als schlechter (vgl. Chirurgie bei Rente mit 70) -> gute Perspektive
    - keine Nachtdienste/Wochenendarbeit -> Familienverträglich
    - Kein direkter Patienten-/Angehörigenkontakt -> schont die Nerven

    Damit kann so schnell nichts anderes konkurrieren. Was die Arbeitsbedingungen angeht bin ich optimistisch, dass sich weitere Verbesserungen durchsetzen werden. Ärztliche Nachwuchssorgen, zunehmender Frauenanteil in der Medizin und zunehmende Kinderlosigkeit unter Akademikerinnen werden der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zukünftig vermutlich einen noch höheren Stellenwert zukommen lassen.
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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