Uni ist geeignet für Medizin-Fakultät
Entscheidung fällt nach der Wahl – und hängt am Geld
VON ANSGAR MÖNTER
Bielefeld. Die Universität Bielefeld gilt als geeigneter Standort für eine medizinische Fakultät. Das ist das Ergebnis eines erneuten Treffens von Ärztekammer- und Klinik-Vetretern aus Bielefeld, Kanzler und Prorektor der Uni sowie einem Staatssekretär des Wissenschaftsministeriums in Düsseldorf. Allerdings: Die Entscheidung ist auf die zweite Jahreshälfte vertagt worden. Zuvor gelte es, noch drei wichtige Hürde zu überspringen.
Hürde Nummer eins: die Landtagswahl im Mai. Die Pläne sind bisher mit den Ministern Karl-Josef Laumann (CDU) und Andreas Pinkwart (FDP) abgestimmt worden. Sollten sich die Mehrheiten ändern, müsste die Lage abermals sondiert werden.
Hürde Nummer zwei: das Geld. Zunächst sollen laut Wissenschaftsministerium "anstehende Haushaltsfragen" geklärt werden. Eine medizinische Fakultät ist eine vergleichsweise teure Angelegenheit, je nach Ausstattung kann sie zur teuersten der ganzen Universität werden.
Hürde Nummer drei: die Ortsfrage. Obwohl Bielefeld grundsätzlich als Standort in Frage kommt, ist noch nicht ausgemacht, ob bestehende medizinische Fakultäten – sollte das Geld zur Verfügung stehen – ausgebaut oder ob neue Standorte gegründet werden. Darüber muss noch beraten werden. Werden neue Fakultäten aufgebaut, hätte Bielefeld gute Chancen. "Im Rheinland gibt es neun Medizin-Fakultäten an Unis, in Westfalen nur zwei, in Münster und Bochum", sagt Thorsten Schaletzke, Sprecher der Uni Bielefeld.
An einer Ärzte-Ausbildung in Bielefeld sind vor allem die Ärztekammer Westfalen-Lippe sowie die heimischen Kliniken interessiert, weil Ärzte meistens in der Nähe ihres Studienortes praktizieren. Während das Ergebnis der Gespräche für Dr. Johannes Kramer, Chef der Städtischen Kliniken, "ein deutlicher Schritt nach vorne" ist, äußert sich Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer, noch zurückhaltend: "Ich hätte mir einen konkreteren Ausgang gewünscht, kann aber die Gründe dafür tolerieren."