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Zitat von
Strodti
In der neuen Viamedici wird die Möglichkeit des Allgemeininternisten + Spezialisierung als guter Weg angesprochen. Wie seht ihr das? Lernt man da wirklich mehr Basismedizin, um auch Differentialdiagnosen abseits der eigenen Subspezialisierungen zu sehen. Gerade auch für Oberärzte in mittleren Häusern, in denen man im Dienst die gesamte Innere Medizin abdecken muss? Oder ist es eine unnötige Verlängerung der Weiterbildung?
Ist sicherlich eine interessante Variante, v.a. weil einem nicht das Schild "Fachidiot" an die Stirn genagelt ist wenn man sich in nem kleineren Haus bewirbt.
Für die Niederlassung würde ich sagen ist es eher egal. Schließlich wird man wenn man als z.B. Kardiologe niedergelassen ist kein Koloskop mehr schwingen, Allgemeininternist hin oder her. Man wird sich in der Praxis dann auch nicht mehr mit speziellen Problemen außerhalb der Kardiologie befassen undfür die allgemeineren Probleme sollten die allgemeininternistischen Grundlagen aus der Weiterbildungszeit eigentlich reichen.
Ich würde sagen, inwieweit einen die Kombi Allgemein+Spezialisierung tatsächlich voranbringt hängt davon ab wie das mit der Weiterbildung im entsprechenden Haus geregelt ist - die Häuser machen ja einen Weiterbildungsplan, der sich an den Gegebenheiten des Hauses orientiert (es folgen zwei Beispiele von Häusern, die mir spontan eingefallen sind, ich bin mir durchaus bewußt, dass das in jedem (!) Haus anders geregelt sein kann).
Gibt es z.B. vier Innere Abteilungen, dann muss man für den Allgemeininternisten insgesamt 2 Jahre in den anderen Fachabteilungen verbringen und dabei jede mindestens 6 Monate mitnehmen (im Gegensatz zu 6 Monaten in einer einzigen Fremdabteilung für den spezialisierten).
Gibt es z.B. nur zwei Abteilungen für Innere in einem Haus mit voller Weiterbildung, dann rotiert man in die Fremdabteilung für den Allgemeininternisten nun zwei Jahre (statt 6 Monate für den spezialisierten).
Ob da der Wissenszuwachs noch über das erste Jahr hinaus so enorm ist? Zumal man ja im Dienst ohnehin das ganze Spektrum abdeckt, egal ob man gerade in der Heimat- oder Fremdabteilung ist.
Und ein Batzen Psychologie könnte auch dazu kommen, inwieweit die verschiedenen Facharzttitel wertgeschätzt werden. Derzeit habe ich das Gefühl, die alten Allgemeininternisten (sechs Jahre) sind so die anerkanntesten, gerade bei der ersten Generation der Kollegen, die jetzt den Internist + Spezialisierung gemacht haben wird da oft ein bisserl die Nase gerümpft, vielleicht schwingt da ein bisserl Neid über den schnelleren Weg zur Spezialisierung mit, keine Ahnung.
Aber die Generation Ärzte, die aktuell und in den nächsten 10+Jahren die personalpolitikrelevanten Ober- und Chefarztstellen besetzten kommen halt noch alle aus der Schule "erst Allgemein, dann Spezialisierung" - mag sein, dass die daher eher diese Kombi bevorzugen wenn's um Neueinstellungen geht.
Aber ich gerate ins philosophieren.... kann glaub noch keiner vorhersagen, wie sich das entwickelt...
Definition of clinical experience:
Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.