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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo zusammen,
    ich bin total drucheinander und weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe 1 Jahr in der Inneren Onkologie gearbeitet, bin dann aus privaten Gründen umgezogen und habe dort Radioonkologie gemacht, aber nur 7 Monate. Da nun wieder Umzug anstand muss ich mir überlegen, wo ich arbeiten will, Innere oder Strahlentherapie. Und es fällt mir unendlich schwer. Ich mag die Arbeit mit den onkologischen Patienten. ICh finde die Bildgebung in der Radioonko recht spannend, habe aber bislang nicht in Planung/am Gerät oder so gearbeitet, nur auf Station. Was mir gefehlt hat ist, dass die RAdioonkologen in vielen internistischen SItuationen etwas planlos wirken, sprich, wenn dann doch mal ein HErzinfarkt auftritt oder ein Laborwert total schief hängt, ist bei letzterem z.B. die Tendenz, mal abzuwarten und zu kontrollieren, statt eine Konsequenz zu ziehen. Ist aber vielleicht auch KLinikspezifisch?? Vielleicht kann der ein oder andere Radioonkologe schrieben, wie es ihm in seiner KLinik geht? Was ihm gefällt und was ihn nervt? EInfach, um meine kreisenden GEdanken zu durchbrechen Viiieeeeeelen Dank



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  2. #2
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    Hey,
    bin zwar nur angehender Strahlentherapeut, aber vielleicht hilt es dir trotzdem weiter.
    Ich stand im Prinzip vor der selben Entscheidung wie du (Innere vs Strahlentherapie) und hab mich für's Erste für die Strahlentherapie.
    Gründe: angenehmeres/ruhigeres Arbeiten (Dienste, Procedere steht i.d.R. fest), kleines Fach, bessere Familienverträglichkeit, bessere Aufstiegschancen.
    Im Moment weiß ich noch nicht, ob es die richtige Entscheidung ist, "internistische" Situationen wie du sie beschreibst, hab ich im PJ auch öfter überlegt und hab mir da so ein bisschen Sorgen gemacht, dass man zum totalen Fachidioten wird. Schade finde ich auch, dass ein Großteil an (Differential-)Diagnostik wegfällt. Letztendlich liegt das aber glaube ich auch daran, was man selbst daraus macht und die internistischen Onkologen haben ja auch nicht die komplette Kardiologie drauf ;)

    Grüße,
    David



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  3. #3
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    Hey David,
    vielen Dank für Deine Antwort! Wielange arbeitest Du schon in der Strahlentherapie? Welche Arbeitsplätze hast Du schon "durch"? Wie ist es in Deiner Klinik mit den grundlegenden internistischen Fähigkeiten der Kollegen? Wie gefällt Dir die Arbeit z.B: am Gerät/in der Planung? Ja, Stress etc. sind/waren für mich auch Gründe. Ich sehe nun aber an einer Kollegin, die in der Inneren ist, dass es auch anders geht... Die Stelle, die ich in der Inneren haben könnte, scheint diesbezüglich auch echt gut. Elektronische Zeiterfassung, Feierabend i.d. Regel selten nach 17:00, Überstunden können auch als frei genommen werden, klar, einige Spätdienst im Monat, und so alle 8 Wochen eine Nachtwoche mit anschließend einer Freiwoche (die ist in meinem ersten Haus ausgefallen:-/).
    Stelle mir an der Strahlentherapie auch spannend vor, dass man eben in einem kleinen Fach eigentlich alles an onkologischen Fällen sieht, was es so gibt (ok, Leukämien nicht sooooo oft, aber solide Tumore), dass man viel interdisziplinär arbeitet, weil die Onkopatienten ja doch oft ein multidisziplinäres Behandlungsschema bekommen. Und an der Uni kann man auch noch ein wenig forschen, wenn man will... Bist Du an einer Uniklinik? Oder eher kleineres Haus? Was gefällt Dir außer den Rahmenbedingungen an der Radioonko, ich meine, in der täglichen Arbeit?


    Einen Gedanken, den ich eben habe ist, dass, wenn ich erst Innere mache und mich das nervt, ich dann für die Strahlentherapie sogar ein Plus habe, nämlcih die internistische Erfahrung. Wenn ich jetzt Radioonko mache, und es nervt mich dann noch, nimmt mich dann überhaupt noch irgendeine Innere, die nicht in MEck-Pomm ist (nicht falsch verstehen, Landschaft schön und alles, aber dauerhaft leben muss ich da nicht)
    Liebe Grüße, Lalo



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  4. #4
    LA Avatar von alex1
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    Ich habe nun fast 6 Jahre in der Strahlentherapie hinter mit + PJ-Tertial + 1 Famulatur.

    Die Arbeit auf Station ist nicht das, was ein Radioonkologe eigentlich machen sollte. Es gibt mittlerweile Kliniken, die ihre eigene Stationen abgegeben haben, bzw. internistische Onkologen als Fachärzte eingestellt haben.
    In Deutschland wird 1 Jahr Stationsarbeit inklusive Chemotherapieumgang als Voraussetzung für den Facharzt angesehen, so dass viele Kliniken noch Stationen haben.

    Es gab 3 Gruppen von Patienten auf Station:
    1. Radiochemotherapie-Patienten (meistens HNO/Gyn) die fit waren.
    Sie lagen eine Woche auf Station und haben dann ambulant weitergemacht. Internstisch war da selten was zu machen bis auf Elektrolytkontrollen/Korrekturen.
    2. Radiochemotherapiepatienten (meistens Ösophagus/Lunge/HNO) die eher nicht so ganz fit waren.
    Sie lagen oft für die ganze Behandlungsdauer auf Station. Hier gab's intenistisch Einiges zu tun: Thrombosen, Pneumonien, etc. waren im Tagesprogramm.
    3. Palliativpatienten. Hier muss man wirklich unterscheiden was wichtig ist und was nicht wichtig ist. Ein Patient mit Hirnmetastasen braucht keine Blutzuckereinstellung, so wie diese in der Inneren praktiziert wird. Er wird an den Hirnmetastasen innerhalb weniger Monate versterben und somit nie die Langzeitwirkungen einer Hyperglykämie erleben. Wichtig ist, dass sein Blutzucker nicht durch die Decke schiesst, bzw. im Keller ist. Mit Werten um die 160mg/dl war ich zufrieden...

    Insgesamt ist die Stationsarbeit wichtig, weil man dort am Besten Supportivtherapie & Schmerztherapie & organspezifische Untersuchungen/Pflege lernt (siehe Hautpflege z.B. bei AnalCa-RCTx oder Schleimhautpflege bei HNO-RCTx).
    Alle diese Erfahrungen sind wichtig für deine Arbeit mit ambulanten Patienten, wo das Ganze etwas schwieriger ist (die meisten Patienten lassen sich nun mal stationär mit Schmerzmitteln einstellen, weil sie entweder nicht Compliant-genug sind oder es nicht einfach nicht checken).
    Die Planung ist ein völlig andere Sache. Oft lernt man schwierige Zielvolumina einzuzeichnen & komplexe Techniken anzuwenden auch nach dem Facharzt. Die Standards (Mamma, Becken, etc.) solltest du allerdings in der Planung vor dem Facharzt können. Du musst aber für den Facharzt keine einzige Radiochirurgie können.
    Brachytherapie ist auch ähnlich. Vaginales AL solltest du können, kein Mensch wird aber von dir verlangen für den Facharzt MRI-gestütztes 3D-geplantes Cervixafterloading mit dem Wiener-Applikator zu beherrschen.


    Was internistische Super-GAUs angeht, habe ich ein paar auf Station erlebt und versucht zu meistern, darunter ein paar Herzinfarkte und ein paar schwere Lungenembolien. Wir haben diese Patienten meistens schnell auf Intensivstation verlegt, wenn es sich um kurative Konzepte gehandelt hat.
    Bei Palliativpatienten sollte man meines Erachtens etwas vorsichtiger sein. Die moderne Medizin kann oft ziemlich brutal sein und daher muss man aufpassen, wie weit man es mit Palliativpatienten treibt.
    Passive Sterbehilfe gehört auf einer Strahlentherapiestation oft auf dem Programm dazu.

    Radioonkologie hat im Vergleich zur internistischen Onkologie meines Erachtens eine entspanntere Arbeitsbelastung. Ganz klar hängt das von der Arbeitsstelle ab. Und weil das Fach ein komischen Ruf hat, gibt es einen Haufen unbesetzte Stellen, was wiederum die Arbeitsbelastung anheben kann. Daher aber, dass es Kliniken ohne eigene Strahlentherapiestation gibt und Wochenendnotfälle eine absolute Rarität sind, kann man in der Radioonkologie durchaus auch dienstfrei in manchen Kliniken arbeiten.
    Ich persönlich hatte über 2 Jahre 4 Dienste pro Monat, davon jeweils 3 mal unter der Woche (ca. 12 Stunden Dienst) und 1 mal am Wochenende (24 Stunden Dienst).
    Ich würde sagen, dass ich 75% der Nächte durchgeschlafen habe und kann mich an nur 2 grauenhafte Dienste erinnern (Tumorblutungen), wo ich fast nicht geschlafen habe. Sonst wurde ich nur wegen verstopfter Ports, kaputter Braunülen, Fieber, Delir oder Gewichtszunahmen nach Cisplatin-Wässerungen angerufen, meistens nur 1 mal /Nacht. Es war entspannt.
    Ich musste ca. 24 Patienten betreuen.
    Mein internistischer Kollege musste die komplette Innere (d.h. ein paar hundert Patienten) abdecken und hat dementsprechend fast nie geschlafen.


    Übrigens in den USA ist Radioonkologie der absolute Renner:
    8,6 Bewerber pro Stelle und an Platz 2 der beliebtesten Facharztausbildungen.

    http://www.medliorate.com/2010/04/07...idencies-2010/
    Geändert von alex1 (08.01.2011 um 18:25 Uhr)
    In God we trust, all others must have data.



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  5. #5
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    Hallo Alex1,
    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Ja, die Arbeit und Diest auf einer Radioonko-Station habe ich kennengelernt, war einige Monate in einer Radioonko, aber eben leider nur auf Station. Leider ist ein Wohnortswechsel notwendig geworden, und nun ist eben die Frage, nochmal Strahlentherapie (weil ich alle Arbeitsplätze außer Station noch nicht kenne, es mir aber ganz gut vorstellen kann) oder Innere (weil eben auch interessant). Ohne Umzug wäre ich einfach in der Radioonko geblieben, bis ich gewußt hätte, ob es mir gefällt...
    Wolltest Du seit Deiner Famulatur in die Radioonko (sprich "Berufung")oder ist es aus Abwägungen entstanden? (wenig Dienste, etc.?)
    Wie ist es bei Euch organisiert, betreut man "seine" Patienten von der Ambulanz über den gesamten Zeitrau der Therapie oder ist eben der eine nur in der Planung, der andere nur am Gerät usw.?
    Gibt es auch einen Arbeitsplatz, mit dem Du nicht viel anfangen kannst?
    Was mir auch ein wenig zu denken gibt ist, dass man in der Radioonko im Sinne von "mache ich gute Medizin" mehr auf die Abteilung angewiesen ist, als in der Inneren... sprich, wenn ich nur einen alten Beschleuniger habe, der, sagen wir, nicht IMRT-fähig ist, dann haben eben meine HNOs ausgeprägtere Nebenwirkungen oder ich bekomme die Dosis vielleicht rein technisch nicht so hoch, wie ich sie eigentlich gerne hätte etc.
    Hast Du in verschiedenen Häusern gearbeitet?
    Viele Grüße, Lalo

    P.S.: Zur Beliebtheit der Radioonko in den USA: Zum einen, ja, das Fach hat hier einen komischen Ruf, der "drüben" wohl anders ist. Aber in den USA verdienen Radioonkologen auch ein Heidengeld...



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