Suche Stelle! Der Markt für Stellengesuche

[Knicks]

Hey.
Hat hier jemand Erfahrungen mit Berlin, insbesondere in der Gynäkologie? Ich bin noch im PJ und würde nach dem Studium aus persönlichen Gründen gerne nach Berlin, habe aber keine Ahnung, wie realistisch es ist, dort ne Stelle in der Gynäkologie zu bekommen…
Mir ist bewusst, dass hier niemand ne Glaskugel hat, aber vielleicht ließt das hier ja jemand, der weiß, wie die Stellensituation dort im Moment so ist und mir hier oder per PN weiterhelfen mag.
Danke!

[MissNightingale]

Da hänge ich mich mal dran. Ich finde Berlin grundsätzlich ebenfalls interessant. Mir ist aufgefallen, dass in fast jeder Ausschreibung aus der Gynäkologie in Berlin steht, dass mind. 1-2 Jahre Berufserfahrung gefordert werden. In anderen Großstädten ist das scheinbar nicht so extrem. Natürlich ist es klar, dass man sich die Einarbeitung gerne spart und direkt dienstfähige Mitarbeiter einstellt, aber es schon sehr bezeichnend, wenn Berufsanfänger überhaupt nicht mehr in Frage kommen. Irgendjemand muss die schließlich einarbeiten. Es klingt so, als ob man sich dann an diesen Häusern gar nicht mehr bewerben braucht.
Hat diesbezüglich jemand Erfahrungen aus erster Hand? Oder Tipps, wo man doch gerne Anfänger einstellt? Und ich meine jetzt nicht ganz weit außerhalb. Dass die Kliniken weiter draußen weniger anspruchsvoll sind, liegt auf der Hand.

[Endoplasmatisches Reticulum]

Stellenausschreibungen sind eine Wunschliste des Arbeitgebers, nichts weiter. Immer einfach bewerben!

Es ist auch meine Erfahrung, dass in Großstädten sehr oft Berufserfahrung erwartet wird und die Bewerbungsprozeduren je nach Fach aufwändig, langwierig und frustrierend sein können. Gleichzeitig ist die Fluktuation aber durch meist kurz befristete Verträge und maximal miese Arbeitsbedingungen so hoch und spontan, dass viele Kliniken zum Zeitpunkt einer Stellenausschreibung bereits unterhalb des Stellenschlüssels laufen. Das kann einen gewissen Druck erzeugen, die Personallücken schnell stopfen zu wollen, und da hat man dann durchaus Chancen zum Reinrutschen, weil man als Berufseinsteiger keine Kündigungsfristen beim alten Arbeitgeber aussitzen muss. Wenn alles brennt, ist ein Anfänger, der in 2 Wochen antreten kann, besser als ein Drittjahresassi, der frühestens in 3 Monaten kommt. Heißt natürlich aber auch, dass man damit rechnen muss, erstmal ordentlich verheizt zu werden ...

[][truba][]

Immer bewerben. Die Stellensituation in den Berliner Kliniken ist auch nicht mehr so rosig.
Dazu sind die Arbeitsbedingungen meistens eher, sagen wir mal, suboptimal.

Erwarten kann ich viel in den Stellenanforderungen. Dass die mit Bewerbungen überschüttet werden ist auch nur noch ein feuchter Traum der Chefetage.

Lange konnte ich Kaulsdorf empfehlen weil sich der Chef dort immer für seine Mitarbeiter eingesetzt hat, sich dagegen gewehrt hat Fachärzte aus den Diensten "nach Hause auszulagern" und die Leute gern in den OPs angeleitet hat. Der ist aber jetzt gerade in Rente gegangen. Wie sich das dort entwickelt... weiß man nicht. Ist ein Vivantes Haus. Die wären auf jeden Fall nicht auf meiner Pole Position.

[MissNightingale]

Vielen Dank für's Schildern eurer Eindrücke und Tipps! Ich halte immer noch an dem Wunsch fest, irgendwo an einem halbwegs netten Ort ein Haus zu finden, wo ich gut eingearbeitet werde, da ich das in der Geburtshilfe einfach unfassbar wichtig finde. Sonst steht man in einem kleineren Haus alleine im Dienst in der Nacht da und es wird schnell brenzlig. Ich finde das Fach toll, aber habe einfach auch Respekt vor dieser Verantwortung und schon zu viele unschöne Geschichten gehört. Zudem habe ich kein Problem damit, richtig hart zu arbeiten, das erwarte ich quasi schon, aber habe auf cholerische Chefs und unfreundliche Kollegen einfach keine Lust. Freundlichkeit kostet nämlich nichts ;)