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Was ich halt ()noch ganz gerne - zu den bereits gesagten - bei Visite mache, ich schmökere in den Pflegeberichten, gerade wenn ich die ersten Tage oder nur vertretungsweise auf einer Station bin, da stehen oft interessante Sachen drin ("Ach, die Patientin hat sich gestern abend dreimal übergeben?"), die an einem manchmal vorbeigehen - und außerdem kann sich die Pflege nicht beschweren, dass es zu lange geht wenn Du ihre Berichte liest.
Ansonsten sind die wichtigsten Dinge bei der internistischen Visite die Crosschecks:
Wird jede Diagnose behandelt und gibt es umgekehrt zu jedem Medikament eine entsprechende Diagnose? Wenn nicht, dann wieso nicht? Muss ja nicht unbedingt jede Diagnose behandelt werden, aber man sollte sich schonmal gefragt haben wieso nicht, sonst fragt es Dich spätestens der OA, wenn er den Brief zurückschickt z.B. mit der Frage wieso der Z.n. Thyreoidektomie nicht mit L-Thyroxin behandelt ist... was dann drei Wochen nach E manchmal schwierig zu klären ist.
Sind die Intervalle der Überwachung adequat? (Beim Typ-1-Diabetiker, der zur Schulung da ist reicht z.B. einmal täglich RR+P, Gewicht überhaupt nur einmalig bei Aufnahme und Temperatur eigentlich nie - aber cave: manchmal gibt es da anderslautende hauseigene SOPs). Wenn man da was zusammenstreichen kann, dann entlastet man die Pflege, was die einem wiederum dankt.
Und ganz wichtig: Warum ist der Patient überhaupt noch hier? Gerade bei Langliegern wird manchmal der richtige Zeitpunkt zur Entlassung verpasst, weil sich alle schon so an den gewöhnt haben. Also spätestens ab d15 sollte man sich jeden Tag Zeit nehmen, eine Exit-Strategie zu entwerfen oder zu aktualisieren - und sich dabei nicht mental zufriedengeben mit "Ach, Reha ist ja angemeldet...." sondern aktiv dranbleiben. Diese Patienten neigen nämlich dazu wieder kränker zu werden je länger sie in der Klinik liegen...
Definition of clinical experience:
Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.