teaser bild
Seite 1 von 5 12345 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 23
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    16.05.2011
    Beiträge
    11

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Hallo,

    mir ist bewusst, dass die Arbeitsbedingungen für (Assistenz-)Ärzte in Deutschland hier schon mehr als oft genug diskutiert worden sind, allerdings sind die meisten Threads, in denen es darum ging, ja nun auch schon das ein oder andere Jährchen älter...

    Erstmal zu mir - ich bin 21 Jahre alt, habe die letzten ~1,5 Jahre in der Krankenpflegehilfe gearbeitet und spiele mit dem Gedanken, zum kommenden Wintersemester endlich Medizin zu studieren und denke auch, dass es keinen anderen Studiengang gibt, der mich mehr faszinieren könnte.

    So weit, so gut - nun habe ich im letzten Jahr ja zu so einigen Ärzten Kontakt gehabt, von denen mir fast alle dasselbe sagten: Du hast kein Privatleben mehr und wenn du dein Gehalt auf den Stundenlohn runterrechnest, kriegst du 'ne Krise. Und das waren nicht nur Assistenzärzte, teilweise auch Oberärzte.

    Einige wenige gaben sich aber auch optimistisch - mit Streiks konnte man schon etwas bewegen, der Beruf erfährt eine zunehmende Feminisierung,... All das lässt hoffen, dass der Beruf des Arztes (der Ärztin) bald mal familienfreundlicher wird.

    Aber wie sieht das nun aus? Gibt es tatsächlich Grund zur Hoffnung, dass die Arbeitsbedingungen sich bessern?

    Grundsätzlich sagt man natürlich - wenn es dich wirklich interessiert und du wirklich Medizin studieren willst, dann mach es. Aber bei all dem, was ich im letzten Jahr so von Ärzten gehört habe, stelle ich mir doch die Frage, ob ich im Leben nicht vielleicht doch glücklicher werde, wenn ich einfach BWL oder ähnliches studiere. Dann gehe ich 40 Stunden in der Woche zwar einer Tätigkeit nach, die mich nicht im geringsten interessiert/fasziniert - aber dafür werde ich nicht irgendwann mit heulenden Kindern von meiner Frau verlassen, weil sie der Meinung ist, ich wäre zu selten zu Hause.

    Aber da ich eben eigentlich doch ganz gerne etwas studieren würde, das mich interessiert, stellt sich für mich nun die Frage, wie die Aussichten sind - immerhin wären da ja noch mindestens sechs Jahre, bis ich so weit bin.

    Im Zweifelsfall bleibt der Weg ins Ausland. Aber findet man direkt nach dem Studium als Assistenzarzt überhaupt Stellen im Ausland? Und sind die Arbeitsbedingungen dort wirklich so viel besser?
    Ansonsten: Tätigkeitsfelder außerhalb des Krankenhauses. Gibt es da ohne Berufserfahrung als (Assistenz-)Arzt tatsächlich realistische Möglichkeiten?
    Oder: Im Krankenhaus in einer Klinik arbeiten, die keine so heftigen Arbeitsbedingungen mit sich bringt. Sowas habe ich bisher über die Pathologie, Radiologie und Dermatologie gehört - "da schläfst du immerhin jede Nacht im eigenen Bett, das ist unheimlich viel wert."
    Was ist da dran?


    Ich würde mich sehr über Antworten mit euren Gedanken über dieses Thema und dessen aktueller Entwicklung freuen, da ich selbst momentan doch weitgehend ratlos bin.

    Besten Dank und liebe Grüße



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
    Mitglied seit
    31.05.2004
    Ort
    Westfalenpott
    Beiträge
    15.951
    In den gut 6 Jahren, in denen ich jetzt arbeite, hat sich schon was zum Besseren gewendet. In praktisch allen Kliniken, die ich kenne oder in denen ich gearbeitet habe, haben sich die Arbeitsbedingungen verbessert (wenn auch teilweise noch nicht wirklich gut) oder sind auf bereits erreichtem gutem Niveau geblieben.
    Natürlich gibt es nach wie vor sehr viele Kliniken mit beschissenen Arbeitsbedingungen, aber das werden langsam weniger.

    Und im Niedergleassenen >Bereich hängt es derzeit sehr in der Schwebe, da noch nicht raus ist, was politisch gewünscht ist bzgl Hausarzt vs Facharzt und welches Finanzierungsmodell sich durchsetzen wird.

    Zusammenfassend tät ich sagen: grundsätzlich hat sich die in älteren Threads beschriebene Situation der letzten 2 - 3 Jahre nicht geändert, aber es ist alles ein bißchen besser geworden.
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    16.04.2006
    Beiträge
    368
    "So weit, so gut - nun habe ich im letzten Jahr ja zu so einigen Ärzten Kontakt gehabt, von denen mir fast alle dasselbe sagten: Du hast kein Privatleben mehr und wenn du dein Gehalt auf den Stundenlohn runterrechnest, kriegst du 'ne Krise. Und das waren nicht nur Assistenzärzte, teilweise auch Oberärzte."
    --> Stimmt weitgehend. Selbiges würden aber auch z.B. Polizisten sagen.

    "Einige wenige gaben sich aber auch optimistisch - mit Streiks konnte man schon etwas bewegen, der Beruf erfährt eine zunehmende Feminisierung,... All das lässt hoffen, dass der Beruf des Arztes (der Ärztin) bald mal familienfreundlicher wird."
    --> Stimmt prinzipiell. Feminisierung hat aber auch seine Probleme für eine Abteilung, wenn z.B. 2-3 Teilzeitkräfte um 12 oder 13°° gehen und nachmittags nur noch 4 Ärzte für 80-100 Betten + Ambulanz da sind.
    Außerdem bleiben plötzlich auch mal Mütter zuhause, wenn das Kind fiebert ....

    "Aber wie sieht das nun aus? Gibt es tatsächlich Grund zur Hoffnung, dass die Arbeitsbedingungen sich bessern?"
    --> Tendenziell ja. Aber ist ist neben Kreativität der Verwaltung und Chefärzte auch meihr Geld im System zur Verbesserung notwendig.

    " Aber bei all dem, was ich im letzten Jahr so von Ärzten gehört habe, stelle ich mir doch die Frage, ob ich im Leben nicht vielleicht doch glücklicher werde, wenn ich einfach BWL oder ähnliches studiere. Dann gehe ich 40 Stunden in der Woche zwar einer Tätigkeit nach, die mich nicht im geringsten interessiert/fasziniert - aber dafür werde ich nicht irgendwann mit heulenden Kindern von meiner Frau verlassen, weil sie der Meinung ist, ich wäre zu selten zu Hause."
    --> Z.B. Wirtschaftsprüfung mit BWL-Studium kann auch sehr stressig sein

    "Aber da ich eben eigentlich doch ganz gerne etwas studieren würde, das mich interessiert, stellt sich für mich nun die Frage, wie die Aussichten sind - immerhin wären da ja noch mindestens sechs Jahre, bis ich so weit bin."
    --> Eine Glaskugel zum Voraussagen der Zukunft habe wir alle nicht.
    Bezüglich Kreativität haben Verwaltungen u. Chefärzte etwas, wenngleich nicht viel, dazugelernt. Das Geld im Gesundheitswesen bleibt aber u.a. wg. Überalterung der Gesellschaft tendenziell knapp.

    "Im Zweifelsfall bleibt der Weg ins Ausland. Aber findet man direkt nach dem Studium als Assistenzarzt überhaupt Stellen im Ausland? Und sind die Arbeitsbedingungen dort wirklich so viel besser?"
    --> Hierfür läßt sich die Zukunft noch weniger voraussagen

    "Ansonsten: Tätigkeitsfelder außerhalb des Krankenhauses. Gibt es da ohne Berufserfahrung als (Assistenz-)Arzt tatsächlich realistische Möglichkeiten?"
    --> wenig. Oft ist Berufserfahrung und / oder Promotion gewünscht

    "Oder: Im Krankenhaus in einer Klinik arbeiten, die keine so heftigen Arbeitsbedingungen mit sich bringt."
    --> Davon träumen viele, aber nur selten geht der Wunsch in Erfüllung

    " Sowas habe ich bisher über die Pathologie, Radiologie und Dermatologie gehört - "da schläfst du immerhin jede Nacht im eigenen Bett, das ist unheimlich viel wert." "
    --> Pathologie stimmt natürlich. Radiologie in großen Krankenhäusern ist z.T. auch nachts invasiv, z.B. nächtliche Angiographie (Gefäßanfärbung) von Bauchgefäßen bei Verdacht auf Darminfarkt mit Versuch der Gefäßwiedereröffnung; sowas kann schon mal 2-3 Std. dauern. Derma kommt darauf an, ob die Pat. in der Nacht z.B. von der Inneren mitbetreut werden oder ob die Derma eigene Dienst macht.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #4
    Airborne Avatar von gnuff
    Mitglied seit
    25.03.2002
    Ort
    North of the Wall
    Semester:
    Facharzt
    Beiträge
    1.796
    Gehen wir mal von der hochfiktiven "wennichmitmeinemheutigenWissennochmalentscheidenm üsste"-Situation aus:
    ich würde wieder Medizin studieren, aber ich würde um jeden Preis versuchen dies nicht in Deutschland zu tun um dann dort zu leben und zu arbeiten.
    Geändert von gnuff (16.05.2011 um 14:43 Uhr)
    Dermatologist is Greek for "fake doctor"! - Perry Cox, MD



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #5
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    10.01.2002
    Ort
    Kiel
    Semester:
    Beiträge
    661

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Zitat Zitat von Ex-PJ Beitrag anzeigen
    --> Stimmt prinzipiell. Feminisierung hat aber auch seine Probleme für eine Abteilung, wenn z.B. 2-3 Teilzeitkräfte um 12 oder 13°° gehen und nachmittags nur noch 4 Ärzte für 80-100 Betten + Ambulanz da sind.
    Außerdem bleiben plötzlich auch mal Mütter zuhause, wenn das Kind fiebert ....
    Naja, zum Glück arbeiten ja zunehmend auch Männer familienfreundlich oder bleiben mal beim kranken Kind zu Hause, jedenfalls tut der Vater meiner Kinder das und in der Abteilung, in der ich gerade bin, auch weitere Männer. Familienfreundlichkeit auf Frauen zu reduzieren, ist schon ein bißchen einseitig.

    Ich kann jedenfalls Evil zustimmen. Ich arbeite seit 2003 und finde auch, dass sich vieles zum Guten gewendet hat und man inzwischen eigentlich ganz vernünftig arbeiten kann als Arzt. Woanders kann man mehr Geld verdienen, klar, aber meist doch auch für mehr Arbeit.
    si tacuisses, philosophus mansisses



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
Seite 1 von 5 12345 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook