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1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Ende 1. Weiterbildungsjahr, Erwachsenenpsychiatrie
2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Mo-Fr. 8:00-18:00 Uhr. Vormittags viele Sitzungen 1-2 Patientengespräche (je 30min.), nachmittags 2-3 Patientengespräch (je 30min), 1-2 Aufnahmen, Dokumentation, Briefe schreiben, Literaturstudium, Kaffee mit Pflege trinken.
4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Patientengespräche und Dokumentation
5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Hochpsychotische Patientin, die mit Kacke satanische Botschaften an die Wände des Sicherheitszimmers schmierte und nach 5mg Haloperidol und einer Nacht schlafen wieder völlig normal war.
6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Nett sein und auf gleicher Ebene begegnen - genau wie mit Putzfrau, Metzger, Anwalt, Chefarzt - das sind nur deren Berufe. Das wird imho völlig unterschätzt in seiner Bedeutungslosigkeit.
7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Siehe 6. Da sind die selben Freuden und Probleme wie in jedem zwischenmenschlichen Kontakt.
8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Vom Oberarzt hängt bei uns viel ab. Wenn das ein Spasst ist, dann geht man ihm halt aus dem Weg. Hier kann man Station nach spätestens 6 Monaten wechseln wenn man will. Das ist auch nicht viel länger als Chirurgie PJ und das ging ja auch irgendwie vorbei. Schlimmstenfalls wechselt man die Klinik. Hier ist alle paar Meter eine Psychiatrie und jede einzelne sucht. Da kann man leicht flexibel sein.
Den Chefarzt sieht man im Alltag nicht. Der ist daher egal für meine Arbeit.
9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Weiterbildung ist mit elektronischen Logbuch. Da kümmert man sich am besten selber drum. Es gibt ein paar Veranstaltungen von der Klinik aber die sind meistens Schade um die Zeit.
10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteil: Viel Zeit, kein externer Stress, keine echten Notfälle, noch mehr Zeit, interessante Patienten deren Lebensgeschichten man, wenn man das will, erfahren kann, absurd leichtes Fach.
Nachteil: Wenn man sich nicht für die Patienten interessiert wird es glaub ich sehr schnell langweilig, man ist kein "echter" Arzt.
11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Das ist mir im Moment egal. Ich gehe morgens voll Freude zur Arbeit und abends mit einem Lächeln nach Hause. Das Geld stimmt auch. Wen interessiert da die Zukunft...
12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Das trifft auf meine Beruf so nicht zu. Ich war bisher in 2 verschiedenen Kliniken und Stress mit der Arbeit gab es in keiner von Beiden. Überstunden habe ich immer nur gemacht, wenn ich das wollte (weil ich wann anders mal kompensieren wollte). Dienste sind noch entspannter als normale Tage. Sind eh nur 1-2 pro Monat. Nachtdienste sind das beste. Geld verdienen im Schlaf. Lol ^^
13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Keine Ahnung - ich habe keine Kinder, aber wenn könnte ich ja als Wochenendarzt oder Nachtarzt entspannt beides vereinen. Auch Teilzeit ist hier ganz normal. Also richtige Teilzeit wo man dann nur 3 oder 4 Tage kommt und auch entsprechend weniger Dienste hat - statt mehr.
14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Chill und bring keinen um.
15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Jaaaa.. Studium fand ich schon geil und Arbeit ist geradezu absurd. Es ist mir unklar warum irgendjemand irgendetwas anderes macht. Neulich mit einem Internisten geredet... Junge, Junge. Die armen Schweine.