Dann in Zukunft vielleicht einfach nur still mitlesen?! Wäre doch eine gute Idee.
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"I can´t come to work today, I have no face"
Fassen sie meinen Post auf, wie immer sie das wollen...
Hauptsache sie bleiben ruhig ^^
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Ich bin Weiterbildungsassistentin in der Pädiatrie und eigentlich im dritten Jahr - lege allerdings gerade eine Pause ein (Mutterschutz und dann Elternzeit).
Die Fragen lauten:
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Das ist unterschiedlich. Auf den peripheren "Normalstationen" arbeitet man bei uns von 8-16.30 Uhr. Morgens beginnt man damit, sich einen kleinen Überblick über die Station zu verschaffen. Dann ist um 8.30 Uhr Frühbesprechung der Abteilung, danach macht man zunächst Kurvenvisite mit den Schwestern und geht dann durch die Zimmer. Da man bei uns für die zur Station passenden Patienten auch in der Ambulanz zuständig ist, kann es passieren, dass man immer wieder durch ambulante Patienten und Aufnahmen unterbrochen wird. Dann Stationsarbeit. Am späten Vormittag ist Röntgenbesprechung. Außerdem führen wir noch einige ambulante Untersuchungen (z.B. Schweißtests) durch.2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Auf der Neo/Intensiv wird im Schichtsystem gearbeitet. Der Frühdienst beginnt also mit einer Übergabe vom Nachtdienst. Wenn Zeit ist, geht er dann auch in die Frühbesprechung, meistens wird man aber von geplanten Sectiones oder bei vollbelegter Station von visitewütigen Schwestern davon abgehalten. Aufgaben Frühdienst auf Neo: Kurvenvisite mit den Schwestern (vor allen Dingen Infusionen, insbesondere parenterale Ernährung bei Frühgeborenen, und täglich neu berechen), körperliche Untersuchungen der Kinder, außerdem Vorsorgen, Elterngespräche, viele Telefonate mit dem Jugendamt...
Dann Übergabe an den Spätdienst. Dieser hat bei uns insbesondere die Aufgabe, die fehlenden Vorsorgen und Sonographien durchzuführen, außerdem sind im Spätdienst viele Elterngespräche
Im Nachtdienst sind dann Kodieren, Briefe schreiben und Schädelsonos angesagt. Der Neoarzt ist in allen Schichten auch bei sämtlichen Sectiones und vaginal-operativen Entbindungen sowie bei Problemen im Kreißsaal und stellt (nach entsprechnder Erfahrung) den Neo-Notarzt für die Region. Nachts sind wir allein im Haus und daher auch auf den anderen Stationen und in der Ambulanz anzutreffen.
s.o., hängt von der Station ab.4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Puh, das sind viele "erste Male". Mein erster Einschwemmkatheter, insbesondere die erste Intubation, die erste LP, die erste (erfolgreiche) echte Rea... Ich lerne gern und freue mich, wenn ich wieder etwas Neues "kann" oder es eben das erste Mal gut geklappt hat (heißt ja leider nicht, dass man es wirklich kann und es wieder klappt...)5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Bei uns herrscht ein sehr freundschaftlicher Umgang und ich lerne gern von den erfahrenen (Intensiv)-Schwestern, lasse mir gern Tipps geben und höre mir ihre Meinung an. Wichtig ist, dass man sich trotzdem in entscheidenden Momenten, in denen man anderer Meinung ist, durchsetzen kann, da man als Arzt trotzdem oft mehr Theoriewissen hat und den Sinn besser versteht und außerdem die Verantwortung trägt.6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Probleme gibts bei uns eigentlich nur, wenn jemand sehr faul ist und die Arbeit auf die anderen abladen möchte. Da wir relativ wenige sind, hat die Person dann schnell einen schlechten Stand. Zum Glück passiert das aber eher selten, an sich sind wir ein echt nettes Team.7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Wir haben sehr flache Hierarchien und gerade am Anfang, aber auch dann, wenn man wirklich etwas gutes für einen selbst neues gemacht hat, wird viel gelobt. Das ist schön und trägt zu einem guten Klima bei. Ansonsten lernt man mit der Zeit einfach menschliche und fachliche Schwächen kennen und weiß, womit man sich an wen wenden muss oder was genau man am Telefon sagen muss, damit der Hintergrund auf jeden Fall reinkommt.8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Der Nachweis wird bei uns leider nicht geführt. Wir machen (allerdings eher selten) interne Fortbildungen, die reihum von allen Ärzten (Assistenten, Ober- und Chefärzte) gehalten werden. Man kann immer viel fragen und soll von Anfang an praktisch viel lernen und machen (unter Anleitung). Ich würde mir aber etwas mehr Struktur in der Weiterbildung und mehr interne Fortbildungen wünschen.9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Ich arbeite sehr gern mit Kindern und finde sie als Patienten sehr, sehr angenehm. Toll ist auch, dass man in diesem Fach 99% der Patienten als geheilt oder stark gebessert entlassen kann und es nur wenige traurige Fälle gibt, in denen das nicht klappt.10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Todesfälle oder die wenigen anderen Fälle mit schlechtem Outcome sind dafür natürlich bei Kindern umso härter, allerdings werden wir, da es für alle selten ist, da gut aufgefangen bzw. einfach alle sind bestürzt und müssen es aufarbeiten. Da frisst keiner etwas in sich hinein. Meistens geht dann auch einTeil der Abteilung zur Beerdigung.
Ein weiterer Nachteil sind manche Eltern, aber da muss man einfach durch und lernen mit ihnen umzugehen. In der Pädiatrie hat man eigentlich immer mindestens zwei Patienten...
Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher. Im Moment könnte ich mir eine Arbeit in einer Gemeinschaftspraxis/Praxisgemeinschaft/MVZ, also niedergelassen, aber nicht allein, vorstellen. Bin mir allerdings nicht sicher, da ich glaube, dass mir die ambulante Versorgung weniger Spaß macht als die in der Klinik, allerdings kann ich mir gar nicht vorstellen, mein Leben lang Dienste zu schieben oder Hintergründe zu haben. Von daher bleibt eigentlich nur die Arbeit in einer Praxis, eventuell weiter spezialisiert.11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Da aber auch die Frage nach "Chancen" im Hinblick auf eine weitere Karriere gestellt war: die sind auf jeden Fall gut. Ich bin mir sicher, dass ich, wenn ich wollte, quasi direkt nach dem FA oder noch einer weiteren Subspezialisierung OÄ werden könnte, wenn ich wollte.
Leider sieht die Personalsituation immer wieder so aus, dass wir sehr Überstunden machen und Wochenend- und Nachtdienste schieben. Gestresst fühle ich mich dadurch so mittelmäßig, am Meisten ärgert es mich aber, wenn ich dann wieder drei Wochenenden im Monat arbeite und das Gefühl habe, nicht mehr zu wissen, wie meine Freunde aussehen. Meinen Mann sehe ich zum Glücl ja zuhause.12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Das werde ich erst im nächsten Jahr herausfinden. Eine an die Klinik angebundene Kita o.ä. gibt es leider nicht. Sowas fände ich toll und würde bei uns bestimmt gut angenommen, leider rechnet sich so etwas angeblich nicht für die Klinik. D.h., wir werden leider privat nach Betreuungsangeboten suchen müssen.13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Puh - vielleicht, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen sollte, sondern meist schon alles klappt (Examen, Berufseinstieg) und man sich etwas zutrauen sollte. Allerdings darf man sich nicht zu schade sein, auch viel nachzufragen, wenn man Sorgen hat, den Hintergrund egal zu welcher Zeit anzurufen und auch mal auf die Schwestern zu hören.14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Das weiß ich nicht. Eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob dieser Beruf den ganzen Aufwand wert ist/war. Da mir meine Arbeit aber trotz allem wahnsinnig viel Spaß macht und ich nicht weiß, ob ein anderer das auch so tun würde, würde ich es wahrscheinlich doch wieder machen. Bin mir aber nicht sicher.15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"