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  1. #81
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    1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
    Ende 1. Weiterbildungsjahr, Erwachsenenpsychiatrie
    2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
    Mo-Fr. 8:00-18:00 Uhr. Vormittags viele Sitzungen 1-2 Patientengespräche (je 30min.), nachmittags 2-3 Patientengespräch (je 30min), 1-2 Aufnahmen, Dokumentation, Briefe schreiben, Literaturstudium, Kaffee mit Pflege trinken.
    4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
    Patientengespräche und Dokumentation
    5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
    Hochpsychotische Patientin, die mit Kacke satanische Botschaften an die Wände des Sicherheitszimmers schmierte und nach 5mg Haloperidol und einer Nacht schlafen wieder völlig normal war.
    6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
    Nett sein und auf gleicher Ebene begegnen - genau wie mit Putzfrau, Metzger, Anwalt, Chefarzt - das sind nur deren Berufe. Das wird imho völlig unterschätzt in seiner Bedeutungslosigkeit.
    7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
    Siehe 6. Da sind die selben Freuden und Probleme wie in jedem zwischenmenschlichen Kontakt.
    8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
    Vom Oberarzt hängt bei uns viel ab. Wenn das ein Spasst ist, dann geht man ihm halt aus dem Weg. Hier kann man Station nach spätestens 6 Monaten wechseln wenn man will. Das ist auch nicht viel länger als Chirurgie PJ und das ging ja auch irgendwie vorbei. Schlimmstenfalls wechselt man die Klinik. Hier ist alle paar Meter eine Psychiatrie und jede einzelne sucht. Da kann man leicht flexibel sein.
    Den Chefarzt sieht man im Alltag nicht. Der ist daher egal für meine Arbeit.
    9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
    Weiterbildung ist mit elektronischen Logbuch. Da kümmert man sich am besten selber drum. Es gibt ein paar Veranstaltungen von der Klinik aber die sind meistens Schade um die Zeit.
    10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
    Vorteil: Viel Zeit, kein externer Stress, keine echten Notfälle, noch mehr Zeit, interessante Patienten deren Lebensgeschichten man, wenn man das will, erfahren kann, absurd leichtes Fach.
    Nachteil: Wenn man sich nicht für die Patienten interessiert wird es glaub ich sehr schnell langweilig, man ist kein "echter" Arzt.
    11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

    Das ist mir im Moment egal. Ich gehe morgens voll Freude zur Arbeit und abends mit einem Lächeln nach Hause. Das Geld stimmt auch. Wen interessiert da die Zukunft...
    12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
    Das trifft auf meine Beruf so nicht zu. Ich war bisher in 2 verschiedenen Kliniken und Stress mit der Arbeit gab es in keiner von Beiden. Überstunden habe ich immer nur gemacht, wenn ich das wollte (weil ich wann anders mal kompensieren wollte). Dienste sind noch entspannter als normale Tage. Sind eh nur 1-2 pro Monat. Nachtdienste sind das beste. Geld verdienen im Schlaf. Lol ^^
    13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
    Keine Ahnung - ich habe keine Kinder, aber wenn könnte ich ja als Wochenendarzt oder Nachtarzt entspannt beides vereinen. Auch Teilzeit ist hier ganz normal. Also richtige Teilzeit wo man dann nur 3 oder 4 Tage kommt und auch entsprechend weniger Dienste hat - statt mehr.
    14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
    Chill und bring keinen um.
    15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
    Jaaaa.. Studium fand ich schon geil und Arbeit ist geradezu absurd. Es ist mir unklar warum irgendjemand irgendetwas anderes macht. Neulich mit einem Internisten geredet... Junge, Junge. Die armen Schweine.



  2. #82
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    1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
    Ich habe jetzt das erste Jahr der Weiterbildung Allgemeine Innere Medizin in einem kleinen Haus (B-Klinik, in der Schweiz) hinter mir, und werde bald an die Uniklinik wechseln.

    2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
    Station: 7.15 Ankunft (mag am Morgen keinen Stress, und ist angenehm zum Fahren um diese Zeit), Einlesen, Admin vom Vorabend erledigen. 8.00 - 8.45 Röntgenrapport, Übergabe, Weiterbildung. 9.15 Beginn Visite, teilweise nur mit Pflege im Büro und dann allein beim Pat, 2x wöchentlich mit OA, allenfalls Chef mit Pflege beim Patient. Patienten müssen bis ca. 10 Uhr entlassen sein, also allenfalls Unterlagen abgeben (meist 8.45-9.15 oder am Vorabend).
    Ca. 11 Uhr Besprechung aller Patienten mit Oberarzt.
    Ca. 12.15 Mittagessen
    Am Nachmittag Telefone/Administration/Gespräche mit Patienten/Anmeldungen o.ä.
    16.00 Visite mit Spätdienst Pflege
    16.30 Übergaberapport Spätdienst
    Danach noch Administration/Berichte. Meistens ca. 18.30 fertig
    (Schweiz, also 10h Regelarbeitszeit)


    4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
    Aus persönlicher Freude investiere ich viel Zeit in Patientengespräche und gehe oft Nachmittags noch einmal vorbei bei den kränkeren. Die Admin etc. muss halt sein, aber ist jetzt nicht so besonders spassig. Ich mache auch sehr gerne Palliativmedizin/Sterbebegleitung, wovon wir viel machen bei z.B. wohnortnahen Verlegungen zum sterben.


    5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
    Eine Reanimation im Ballkleid auf der Strasse. Der Patient ist verstorben (Tumor, der irgendeine Arterie angefressen und rupturiert hat), aber ich fand das sehr schön zu erleben, dass ich auf mich selbst vertrauen kann und fand die Erfahrung für mich selbst extrem wertvoll.

    6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
    a) es sind alles Menschen, geh mit ihnen um, so wie du möchtest, dass mit dir umgegangen wird. (also: sei einfach ein anständiger Mensch) b) viele haben wesentlich mehr Erfahrung als du, lerne daraus. c) sie sind näher an den Patienten dran, wenn sich eine Pflegeperson Sorgen macht, nimm das ernst.

    7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
    Ich bin im Allgemeinen ein umgänglicher Mensch und kann mit fast jedem, der keine Persönlichkeitsstörung o.ä. hat auskommen und gut zusammenarbeiten. Wenn ich mit jemandem grössere Probleme habe, dann gehe ich denen aus dem Weg, schlicht, weil das dann meiner Erfahrung nach oft auch Leute sind, die mit dem ganzen Team in Konflikt geraten, und ich mich da gerne zurückhalte.

    8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
    Ich habe bisher eigentlich fast ausschliesslich positive Erfahrungen. Man geht respektvoll miteinander um, kann auch mal Kritik anbringen, solange sie sachlich ist. Hängt aber auch vom persönlichen Einsatz ab.

    9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut? Ich führe mein e-Logbuch regelmässig nach. Wir haben mehrmals pro Woche Weiterbildungsveranstaltungen (gemäss WBO), Teaching findet auf den Visiten, bzw. auch bei den gemeinsamen Patientenbesprechungen statt. Daher: ich lerne Dinge. Nun nach einem Jahr hat sich die Lernkurve deutlich abgeflacht, da wir v.A. recht junge und unerfahrene Oberärzte haben, daher freue ich mich, bald wieder mehr gefordert zu werden.

    10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
    Man behandelt den ganzen Menschen und nicht nur ein Organ(system). Es gibt aber dementsprechend auch viele sehr alte und polymorbide Patienten, das muss man mögen/abkönnen. Mir macht aber gerade End-of-Life-Care sehr viel Spass, also ist das für mich nicht unbedingt ein Nachteil.


    11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
    Ich mache jetzt erst einmal den Internisten fertig, dabei möchte ich noch etwas Anästhesie/IPS/Notfall machen. IPS und Notfall wären ebenfalls valable Alternativen langfristig, ich möchte da sehen, ob mir das gefällt. Ansonsten Spitalinternist, ich glaube, eine Niederlassung wäre nichts für mich.


    12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
    Wir haben ein Dreischichtsystem, also keine Dienste. Ich mag es ab und an ganz gerne Nachtschichten zu machen, danach hat man immer kompensatorisch frei, und somit wesentlich mehr "Urlaubswochen" als sonst. Überstunden kommen leider teilweise vor, liessen sich sicher (und das ist aktuell geplant) mit administrativem Support noch wesenltich reduzieren. Für mich war es bisher immer im Rahmen.
    Ich habe eine Psychologin, zu der ich sporadisch gehe, um Dinge aufzuarbeiten mit denen ich Mühe habe. Ansonsten habe ich viele Hobbies und Freunde, mit denen ich kompensieren kann.


    13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen? Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


    14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben? Sich zu überlegen, was von der Arbeit tatsächlich sinnvoll ist und nicht sinnvolles weglassen, das spart viel Zeit. Sich Zeit nehmen, um den Menschen hinter dem Patient zu entdecken, das bringt mehr Freude an der Arbeit.


    15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
    Ja, auf jeden Fall. Auch wenn ich irgendwann die Nase voll habe von Patienten gibt es genügend Möglichkeiten einen interessanten Job zu finden.



  3. #83
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    1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
    Pathologie an einer Uniklinik, 7. WBJ kurz vor der Facharztprüfung (also letzte Gelegenheit hier etwas zu posten .

    2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
    Bei uns geht es immer um 8 Uhr los mit einer Frühbesprechung, in der aktuelle Dinge besprochen werden, abgeklärt wird wer an dem Tag was macht, ob besondere Dinge anstehen usw. In diesem Rahmen werden dann noch interessante Fälle am Gemeinschaftsmikroskop angeschaut und diskutiert. Der weitere Verlauf des Tages hängt davon ab, ob eine Sektion ansteht, man für Zuschnitt/Schnellschnitt eingeteilt ist oder ob man „nur“ Histologie macht.

    Wenn man im Zuschnitt eingeteilt ist begibt man sich ins Labor und arbeitet da die Präparate ab. Vormittags werden hauptsächlich große Präparate vom Vortag zugeschnitten, die über Nacht fixieren mussten. Das Ganze geht bis spätestens 12 Uhr, dann wird bis 13 Uhr pausiert, anschließend kommen dann eher kleinere Präparate, bzw. die großen Sachen die eintreffen muss man einschneiden und für den nächsten Tag vorbereiten. Der Zuschnitt geht meistens bis ca. 16 Uhr.

    Wenn man für Histo eingeteilt ist bekommt man je nach Aufkommen mehr oder weniger Fälle zugeteilt (meistens ca. 20-30 Fälle pro Tag). Diese treffen im Lauf des Vormittags bzw. bis zum frühen Nachmittag ein. Man mikroskopiert die Fälle dann zunächst für sich und schreibt den Befund vor. Am gleichen Nachmittag oder am nächsten Morgen schauen wir dann die Fälle zusammen mit einem Facharzt/Oberarzt an einem Doppelmikroskop an, besprechen unsere Überlegungen und geben die Befunde anschließend frei, bzw. fordern Zusatzuntersuchungen (Immunhistochemie oder Molekularpathologie) an. Besonders schwierige Fälle werden auch nochmal mit dem Chef oder in der Frühbesprechung diskutiert.

    Wenn man für Schnellschnitte eingeteilt ist trägt man den Tag über einen Piepser mit sich rum und wird angepiepst sobald ein Schnellschnittpräparat im Labor eintrifft. In dem Fall muss man seine sonstigen Tätigkeiten sofort unterbrechen und sich sofort des Schnellschnitts annehmen. Pro Tag gibt es bei uns durchschnittlich etwa 6 Schnellschnitte mit deutlichen Schwankungen nach unten und nach oben. Von den Schnellschnitten des Vortags bekommt man am nächsten Tag dann die regulären HE-Schnitte an denen man einen abschließenden Befund macht. Wenn man Schnellschnittdienst hat bekommt man zusätzlich reduzierten Eingang an Fällen.

    Wenn Sektionen anstehen dann ist man meistens den Vormittag damit beschäftigt und macht am Nachmittag noch etwas normalen Eingang an Histofällen. Neben den bisher beschriebenen Tätigkeiten ist man außerdem noch mit Studentenunterricht und ggf. Forschung beschäftigt. Ein normaler Arbeitstag geht meistens bis ca. 17 Uhr, seltener auch mal bis 18 Uhr oder länger, die Überstunden halten sich also einigermaßen in Grenzen. Eine Mittagspause ist meistens möglich (es sei denn man hat gerade um die Mittagszeit zahlreiche Schnellschnitte).


    4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
    Als fortgeschrittener Assistenz bin ich hauptsächlich in der Befundung und auch häufig im Schnellschnitt eingeteilt. Der Zuschnitt wird eher von unseren jüngeren Kollegen am Anfang der Facharztausbildung durchgeführt, während die erfahreneren Assistenten hier Hilfestellung leisten. Bei den Sektionen ist es grundsätzlich ähnlich, wobei unsere Sektionszahlen immer weiter abnehmen und eine Obduktion bei uns deutlich seltener ist als noch vor ein paar Jahren.


    5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
    An ein einzelnes absolutes Highlight kann ich mich nicht erinnern, mir sind aber sehr viele außergewöhnliche Präparate aus dem Zuschnitt oder auch aus der Befundung in Erinnerung, z.B. mal eine über 5 kg schwere Zystenniere oder ein 35 kg schweres Liposarkom im Zuschnitt oder aber diverse sehr seltene histologische Fälle die man im Lauf der Zeit begutachtet hat. Ich bin immer wieder fasziniert davon die unglaubliche Komplexität des menschlichen Körpers so unmittelbar zu erleben.

    6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
    Im Grunde genommen ganz einfach, sei zu deinen Kollegen, ob ärztlich oder nicht-ärztlich ein angenehmer Kollege und behandele sie so wie du auch behandelt werden möchtest. Wenn du freundlich und offen auf andere zugehst, wird man dir in den meisten Fällen genauso begegnen.


    7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
    Ich habe das Glück, dass es mit meinen assistenzärztlichen Kollegen noch nie Probleme gab. Wir verstehen uns gut, unterstützen uns und haben ein angenehmes Miteinander. Wenn man mit jemandem nicht so gut kann, sollte man das Ganze nicht eskalieren lassen und sich aus dem Weg gehen. Natürlich müssen konkrete Probleme angesprochen und möglichst gelöst werden. Ständige Streitereien ohne konkrete Lösung bringen aber niemandem etwas.


    8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
    Ich bin sehr zufrieden und habe mit dem Chef und den Oberärzten ein gutes kollegiales Verhältnis. Auch hier gilt, dass du offen und freundlich auf deine Vorgesetzten zugehen und ihnen ein angenehmer Kollege sein solltest. Wenn es konkrete Probleme gibt müssen die auch hier angesprochen werden, man muss dafür eben den richtigen Moment und die richtigen Worte finden, ein wenig Diplomatie schadet nie.


    9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut
    Ich fühle mich hier im Institut gut betreut. In Sektionen, den Zuschnitt bzw. Schnellschnitt bin ich von erfahreneren Assistenzarztkollegen eingearbeitet worden. Bezüglich der Histologie läuft es bei uns so, dass wir unsere Fälle zunächst alleine anschauen, den Befund soweit vorbereiten wie möglich und wir sie dann mit einem Oberarzt besprechen. Wir sind immer fest einem Oberarzt zugeteilt (wobei wir regelmäßig zwischen den verschiedenen Oberärzten wechseln) und schauen unsere Fälle gemeinsam an einem Doppelmikroskop an, diskutieren darüber und können Fragen stellen. Wir bekommen so eine direkte Rückmeldung ob wir mit unserer Einschätzung richtig liegen. Wir Assistenten bekommen hier schon relativ früh das volle Spektrum an Histologie zu sehen und es besteht auch die Möglichkeit sich Fälle zuzuteilen, die man z.B. im Zuschnitt besonders spannend fand.


    10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
    Die Pathologie ist ein unglaublich spannendes und vielfältiges Fach, in dem man dem menschlichen Körper und seinen Erkrankungen so nahe kommt wie nirgendwo sonst. Ein großer Vorteil ist meiner Meinung nach, dass man sich seine Arbeit relativ gut einteilen kann, es keine Notfälle gibt und man keine Nacht- und Wochenenddienste machen muss. Man hat hier natürlich keinerlei Kontakt mit lebenden Patienten, ob das jetzt ein Vorteil oder Nachteil ist sei mal dahin gestellt. Man muss natürlich diese spezielle Arbeit mögen, darf kein Problem mit Leichen haben und sollte gerne mikroskopieren.


    11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
    Nach meiner Facharztprüfung werde ich zunächst mal hier an der Klinik bleiben um noch mehr Erfahrung zu sammeln. Grundsätzlich bin ich dann offen, ob ich längerfristig hier an der Klinik bleibe, in eine andere Klinik wechsele oder ob ich in ein privates Institut gehe. Die Möglichkeiten sind hier sicherlich gut und als Facharzt ist man auch recht gefragt.


    12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
    Wie schon oben beschrieben gibt es bei uns in der Pathologie keinerlei Dienste (zumindest nicht bei uns im Haus, es soll wohl Pathos mit Rufdiensten am Wochenende geben). Das macht die Sache schonmal recht angenehm. Überstunden gibt es natürlich, aber die halten sich hier bei uns zum Glück einigermaßen in Grenzen. Dass ich später als 18 Uhr das Haus verlasse kommt nur selten vor.


    13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
    Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


    14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
    Sucht euch ein Fach dass euch wirklich gefällt und das euch Freude macht, das erleichtert die Arbeit ungemein. Lasst euch nicht zu sehr stressen, versucht immer eine gewisse innere Ruhe zu bewahren.


    15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
    Ja, das würde ich. Ich mag meinen Beruf weiterhin sehr gerne und denke auch, dass die Pathologie eine gute Wahl für mich war.



  4. #84
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    1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
    Pathologie an einer Uniklinik, 7. WBJ kurz vor der Facharztprüfung (also letzte Gelegenheit hier etwas zu posten .

    2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
    Bei uns geht es immer um 8 Uhr los mit einer Frühbesprechung, in der aktuelle Dinge besprochen werden, abgeklärt wird wer an dem Tag was macht, ob besondere Dinge anstehen usw. In diesem Rahmen werden dann noch interessante Fälle am Gemeinschaftsmikroskop angeschaut und diskutiert. Der weitere Verlauf des Tages hängt davon ab, ob eine Sektion ansteht, man für Zuschnitt/Schnellschnitt eingeteilt ist oder ob man „nur“ Histologie macht.

    Wenn man im Zuschnitt eingeteilt ist begibt man sich ins Labor und arbeitet da die Präparate ab. Vormittags werden hauptsächlich große Präparate vom Vortag zugeschnitten, die über Nacht fixieren mussten. Das Ganze geht bis spätestens 12 Uhr, dann wird bis 13 Uhr pausiert, anschließend kommen dann eher kleinere Präparate, bzw. die großen Sachen die eintreffen muss man einschneiden und für den nächsten Tag vorbereiten. Der Zuschnitt geht meistens bis ca. 16 Uhr.

    Wenn man für Histo eingeteilt ist bekommt man je nach Aufkommen mehr oder weniger Fälle zugeteilt (meistens ca. 20-30 Fälle pro Tag). Diese treffen im Lauf des Vormittags bzw. bis zum frühen Nachmittag ein. Man mikroskopiert die Fälle dann zunächst für sich und schreibt den Befund vor. Am gleichen Nachmittag oder am nächsten Morgen schauen wir dann die Fälle zusammen mit einem Facharzt/Oberarzt an einem Doppelmikroskop an, besprechen unsere Überlegungen und geben die Befunde anschließend frei, bzw. fordern Zusatzuntersuchungen (Immunhistochemie oder Molekularpathologie) an. Besonders schwierige Fälle werden auch nochmal mit dem Chef oder in der Frühbesprechung diskutiert.

    Wenn man für Schnellschnitte eingeteilt ist trägt man den Tag über einen Piepser mit sich rum und wird angepiepst sobald ein Schnellschnittpräparat im Labor eintrifft. In dem Fall muss man seine sonstigen Tätigkeiten sofort unterbrechen und sich sofort des Schnellschnitts annehmen. Pro Tag gibt es bei uns durchschnittlich etwa 6 Schnellschnitte mit deutlichen Schwankungen nach unten und nach oben. Von den Schnellschnitten des Vortags bekommt man am nächsten Tag dann die regulären HE-Schnitte an denen man einen abschließenden Befund macht. Wenn man Schnellschnittdienst hat bekommt man zusätzlich reduzierten Eingang an Fällen.

    Wenn Sektionen anstehen dann ist man meistens den Vormittag damit beschäftigt und macht am Nachmittag noch etwas normalen Eingang an Histofällen. Neben den bisher beschriebenen Tätigkeiten ist man außerdem noch mit Studentenunterricht und ggf. Forschung beschäftigt. Ein normaler Arbeitstag geht meistens bis ca. 17 Uhr, seltener auch mal bis 18 Uhr oder länger, die Überstunden halten sich also einigermaßen in Grenzen. Eine Mittagspause ist meistens möglich (es sei denn man hat gerade um die Mittagszeit zahlreiche Schnellschnitte).


    4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
    Als fortgeschrittener Assistenz bin ich hauptsächlich in der Befundung und auch häufig im Schnellschnitt eingeteilt. Der Zuschnitt wird eher von unseren jüngeren Kollegen am Anfang der Facharztausbildung durchgeführt, während die erfahreneren Assistenten hier Hilfestellung leisten. Bei den Sektionen ist es grundsätzlich ähnlich, wobei unsere Sektionszahlen immer weiter abnehmen und eine Obduktion bei uns deutlich seltener ist als noch vor ein paar Jahren.


    5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
    An ein einzelnes absolutes Highlight kann ich mich nicht erinnern, mir sind aber sehr viele außergewöhnliche Präparate aus dem Zuschnitt oder auch aus der Befundung in Erinnerung, z.B. mal eine über 5 kg schwere Zystenniere oder ein 35 kg schweres Liposarkom im Zuschnitt oder aber diverse sehr seltene histologische Fälle die man im Lauf der Zeit begutachtet hat. Ich bin immer wieder fasziniert davon die unglaubliche Komplexität des menschlichen Körpers so unmittelbar zu erleben.

    6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
    Im Grunde genommen ganz einfach, sei zu deinen Kollegen, ob ärztlich oder nicht-ärztlich ein angenehmer Kollege und behandele sie so wie du auch behandelt werden möchtest. Wenn du freundlich und offen auf andere zugehst, wird man dir in den meisten Fällen genauso begegnen.


    7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
    Ich habe das Glück, dass es mit meinen assistenzärztlichen Kollegen noch nie Probleme gab. Wir verstehen uns gut, unterstützen uns und haben ein angenehmes Miteinander. Wenn man mit jemandem nicht so gut kann, sollte man das Ganze nicht eskalieren lassen und sich aus dem Weg gehen. Natürlich müssen konkrete Probleme angesprochen und möglichst gelöst werden. Ständige Streitereien ohne konkrete Lösung bringen aber niemandem etwas.


    8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
    Ich bin sehr zufrieden und habe mit dem Chef und den Oberärzten ein gutes kollegiales Verhältnis. Auch hier gilt, dass du offen und freundlich auf deine Vorgesetzten zugehen und ihnen ein angenehmer Kollege sein solltest. Wenn es konkrete Probleme gibt müssen die auch hier angesprochen werden, man muss dafür eben den richtigen Moment und die richtigen Worte finden, ein wenig Diplomatie schadet nie.


    9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
    Ich fühle mich hier im Institut gut betreut. In Sektionen, den Zuschnitt bzw. Schnellschnitt bin ich von erfahreneren Assistenzarztkollegen eingearbeitet worden. Bezüglich der Histologie läuft es bei uns so, dass wir unsere Fälle zunächst alleine anschauen, den Befund soweit vorbereiten wie möglich und wir sie dann mit einem Oberarzt besprechen. Wir sind immer fest einem Oberarzt zugeteilt (wobei wir regelmäßig zwischen den verschiedenen Oberärzten wechseln) und schauen unsere Fälle gemeinsam an einem Doppelmikroskop an, diskutieren darüber und können Fragen stellen. Wir bekommen so eine direkte Rückmeldung ob wir mit unserer Einschätzung richtig liegen. Wir Assistenten bekommen hier schon relativ früh das volle Spektrum an Histologie zu sehen und es besteht auch die Möglichkeit sich Fälle zuzuteilen, die man z.B. im Zuschnitt besonders spannend fand.


    10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
    Die Pathologie ist ein unglaublich spannendes und vielfältiges Fach, in dem man dem menschlichen Körper und seinen Erkrankungen so nahe kommt wie nirgendwo sonst. Ein großer Vorteil ist meiner Meinung nach, dass man sich seine Arbeit relativ gut einteilen kann, es keine Notfälle gibt und man keine Nacht- und Wochenenddienste machen muss. Man hat hier natürlich keinerlei Kontakt mit lebenden Patienten, ob das jetzt ein Vorteil oder Nachteil ist sei mal dahin gestellt. Man muss natürlich diese spezielle Arbeit mögen, darf kein Problem mit Leichen haben und sollte gerne mikroskopieren.


    11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
    Nach meiner Facharztprüfung werde ich zunächst mal hier an der Klinik bleiben um noch mehr Erfahrung zu sammeln. Grundsätzlich bin ich dann offen, ob ich längerfristig hier an der Klinik bleibe, in eine andere Klinik wechsele oder ob ich in ein privates Institut gehe. Die Möglichkeiten sind hier sicherlich gut und als Facharzt ist man auch recht gefragt.


    12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
    Wie schon oben beschrieben gibt es bei uns in der Pathologie keinerlei Dienste (zumindest nicht bei uns im Haus, es soll wohl Pathos mit Rufdiensten am Wochenende geben). Das macht die Sache schonmal recht angenehm. Überstunden gibt es natürlich, aber die halten sich hier bei uns zum Glück einigermaßen in Grenzen. Dass ich später als 18 Uhr das Haus verlasse kommt nur selten vor.


    13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen? Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


    14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
    Sucht euch ein Fach dass euch wirklich gefällt und das euch Freude macht, das erleichtert die Arbeit ungemein. Lasst euch nicht zu sehr stressen, versucht immer eine gewisse innere Ruhe zu bewahren.


    15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
    Ja, das würde ich. Ich mag meinen Beruf weiterhin sehr gerne und denke auch, dass die Pathologie eine gute Wahl für mich war.



  5. #85
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    - 5. WBJ Neurologie - kurz vor FA Prüfung

    2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
    - 7:30Uhr Kaffeepause + UpDate Schwestern Gossip, 8Uhr regulärer Arbeitsbeginn, 12-13Uhr im idealen Fall Mittagspause - klappt in der Regel in 70% der Fälle, 13-14Uhr Radio-Demo, 16:30Uhr wäre regulärer Dienstschluss aber in der Regel gehe ich erst um 17:30 und selten früher. Vormittags wird Visite gemacht, danach so Sekretär-Krams wie Termine für Untersuchungen terminieren, Nachmittags werden die Neuaufnahmen gesichtet. Und so zwischendurch was mich regelmäßig beschäfigt: Milch für Kaffee suchen, Schwestern suchen um Arbeit zu delegieren, Sekretärin und Schwestern suchen damit Anordnung wirklich bzw. richtig umgesetzt werden, mit anderen Berufsgruppen diskutieren über meine ärztliche Entscheidungen, achja und Briefe natürlich und Angehörigengespräche.

    4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
    - Visite, Briefe, Optimierung der Arbeitsabläufe (Ausführungen von Anordnung, Durchführung von angemeldete Untersuchungen), Angehörigengespräche

    5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
    - Ich habe zu viele Highlight an die ich mich gerne und lebhaft erinnere.

    6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
    - Nett sein und respektvoll, aber auch bestimmt. Ich höre mir ihre Meinung gerne an, am liebsten wenn sie mir dabei Kaffee gemacht haben (ich bringe aber regelmäßig Kuchen und Brötchen mit), aber letztlich treffe ich Entscheidungen bzw. die Ärzte machen die Anordnung und diese sind auch durchzuführen. Ist natürlich immer sinnvoll von den Schwestern die "Realität" mal anzuhören Bspw. dass die Nachts keinen Beobachtungsbögen tatsächlich durchführen können bei 1x Nachtschwester und 40Patienten oder den Liquor rechtzeitig sofort ins Labor zubringen.

    7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
    - Kann ich nicht beantworten, ich behandele meine Kollegen wie ich andere Menschen auch behandele: man guck welche nur mit einen arbeiten wollen (un vice versa) und mit welche man auch mal was privates mit einen machen wollen.

    8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
    - Weisheiten der Obrigkeiten immer mal für sich selbst kritisch hinterfragen, oft machen diese Fehler, schließlich kennen sie den Pat. in der Regel nicht so gut wie der Stationsarzt. Sonst wie beim Umgang mit allen Menschen, für's eigene Wohlbefinden ist es sehr sinnvoll "rechts rein, links raus" zu perfektionieren.

    9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
    - Unterricht wird durch OA/OÄ angeboten, sind auch sehr gut in meinem Haus. Aber aufgrund personelle Unterbesetzung ist es sehr schwer die Angebote auch zunehmen, weil diese gehen nun mal auch auf die Arbeitszeit. Mittlerweile fühle ich mich gut betreut, aber jetzt wo ich beim lernen für den FA bin, fällt mir auf, dass ich doch alles wesentliche mitnehmen konnte.

    10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
    - Kleines Fach, kurze Weiterbildungsdauer, super interessant (sagt wahrscheinlich jeder über sein Fach). Nachteil EINDEUTIG Psychiatrie-Jahr, ich bin noch nie so gefoltert worden durch redundante Teamsitzung, Konferenz, Treff, wo NICHTS bei rumkommt. Außerdem ist es so als Arzt in der Psychiatrie, sobald man das dortige Namensschild trägt, hat man offentlich alle ärztliche Kompetenzen abgegeben. Wenn man den NA ruft wegen Stroke in Zeitfenster dann fährt dieser den anstatt zu ein Haus mit Neuro in ein Haus nur mit Internisten und Chirurgen. Rufe ich den NA wegen einen epileptischen Anfall bei bekannten Hirntumor, sagt er mir, dass der Patient doch nur von den Psychopharmaka so verhangen ist und er keinen Hinweis auf einen Anfall sieht (klar natürlich nachdem ich Diazepam gespritzt habe, ist er sicherlich....)

    11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
    - Ich glaube nicht, dass ich keine Arbeit finde. Alles andere weiß ich nicht, weil ich für viele Option offen bin. Neurointensiv finde ich sehr interessant aber Gutachten-Erstellung ist auch sehr schön.

    12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
    - Ich war in meinem Psychiatrie-Jahr mehr gestresst als je, obwohl es so gesehen weniger arbeitsintensiv war. Überstunden in Maß stören mich nicht, man halt sich so daran gewöhnt jeden Tag 30-90min länger zu bleiben. Ich gehöre zu den wenigen Menschen die gerne Bereitschaftdienste machen. Ich finde, dass ich am meisten aus den Nächten gelernt habe, wo ich gezwungen war selber nachzudenken, bevor ich den HG anrufen und nachts kommen auch die verrücktestens Stories rein. Natürlich sind Dienste sehr anstrengend, und ich habe auch schon nicht wenige Dienste gehabt, wo ich im Auto auf der Heimfahrt geheult habe, weil ich denke, ich setze gleich den Wagen gegen ein Baum, weil ich wirklich über 24 nicht geschlafen und kaum Pause gehabt habe. Aber wenn ich dann ausgeschlafen bin wieder, und in der nächsten Dienstplanbesprechung ist das nicht mehr so präsent. Sehr stressig war es nur in der Schwangerschaft, das war wirklich sehr unangenehm. Ich habe mich da oft gefragt, ob Mutterschutzgesetze wirklich mich und mein Kind schützen soll oder mich einfach nur aus dem Job rausmobben soll. Zur Frage wie ich mit Stress umgehe: wenn es einfach nur viele Überstunden/ wenig Schlaf/ etc. dann ist es leicht abends durch Hobbies/ Schlaf/ Kaffee auszugleich. Und sonst was immer hilft: Urlaub + Fortbildungen + Familie + Freunde.

    13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
    - Wir haben bei uns vertauschte konservative Rollenverteilung (Hausmann + Alleinverdienerin). Ich kann mich daher nicht beklagen, für unsere Verhältnisse sind die Dinge optimal und passend.

    14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
    - 1. Alles was du als Stationsarzt nicht zwingend selber machen muss, mach es nicht und lass andere es für dich machen. 2. Jeder Dienst geht auch wieder vorbei.

    15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
    - Ja, aber bei dem NC heute ... hätt' ich ja warten müssen bis ich 30 bin.
    True friends stab you in the front.



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