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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    11.06.2011
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    Moin

    Seit diesem Semester bin ich nun glücklicher Humanmedizinstudienplatzinhaber an der LMU/TU in München. Da ich mir auf der Suche zum Thema "Quereinstieg" immer stets mehr Information gewünscht habe und vorallem aus erster Hand, wollte ich hier einen Beitrag verfassen wie es bei mir funktioniert hat.

    Mit meinem Abitur von 2,0 hatte ich natürlich ohne weiteres keine Chance direkt einen Platz zu bekommen. Also habe ich in Marburg angefangen Zahnmedizin zu studieren und dort konnte ich innerhalb der ersten drei Semester das Praktikum der Chemie für Mediziner und die Scheine für makroskopische und mikroskopische Anatomie erlangen. Alle diese Scheine werden von Zahnmedizinern in Marburg zusammen mit den Humanmedizinern absolviert und sind auch komplett äquivalent, was auch die Vorraussetzung für einen spätere Gleichwertigkeitsanerkennung darstellt.

    Diese drei Scheine habe ich dann zum Landesprüfungsamt meines Geburtslandes geschickt, da dieses im Fall der Zahnmedizin bzw. eines humanmedizinverwandten Faches für edie Anerkennung zuständig ist. Ich habe mich vorher mit der zuständigen Sachbearbeiterin per e-Mail in Verbindung gesetzt und die hatte sogar ein extra Formular für mich. Am Ende bekam ich einen Anrechnungsbescheid für die drei Scheine und ein Semester Humanmedizin. Man benötigt drei "große" Scheine für ein Semester. Seminarscheine sind zum Beispiel "kleine" Scheine. Diese Bestimmungen können aber von Bundesland zu Bundesland verschieden sein (in NRW z.B. kann man zwei kleine Scheine für einen großen vorlegen, wobei Seminarscheine z.B. als klein gewertet werden).

    Mit diesem Anrechnungsbescheid konnte ich mich nun auf das zweite Semester direkt bei den Hochschulen bewerben. Weil die meisten nur zum Wintersemester beginnen, habe ich mich zum Sommersemester bei allen medizinischen Hochschulen beworben. 32 Stück an der Zahl, da Greifswald und Hamburg pauschal niemanden zum zweiten Semester nehmen. Hierbei war es wichtig vorallem auf die verschiedenen Fristen zu achten (meistens war es der 15. Januar). Außerdem varierte die Zahl und die Art der verschiedenen Unterlagen, die die Unis wollten. Aber in der Regel waren beglaubigte Kopien des Abiturzeugnisses und des Anrechnungsbescheides von nöten (die meisten Uni haben sich auch mit einem Zeugnis, das vom Pfarramt beglaubigt wurde, zufriedengegebene, nicht alle).
    Dieser Prozess war sehr mühsam und hat mich mehrere Tage gekostet, da man sich bei jeder Uni durch die Website schlagen muss, um an die richtige Stelle zu gelangen. Man muss sicherstellen, dass man auch alles richtig macht und die richtigen Unterlagen hinzufügt. Dazu kommt noch das ganze Ausdrucken, Ausfüllen und Eintüten der Bewerbungsunterlagen.

    Nach diversen Ablehnungsbescheiden habe ich dann letzendlich einen Platz in München bekommen und wie sich im nachhinein herausgestellt hat hatte dies garnicht mal so viel mit Glück zu tun. Aus meinem Jahrgang in Marburg haben vier Leute versucht quereinzusteigen. Drei sind nach München gekommen und einer nach Göttingen. Desweiteren habe ich noch drei weitere Quereinsteiger in einem Seminar hier in München kennengelernt - zwei Biologen und ein Zahnarzt. In München gab es dieses jahr 36 Plätze, die unter den Quereinsteigern verlost worden sind und wir drei aus Marburg wurden unter die ersten 41 gelost. Soviele Bewerber mehr konnten es dann wahrscheinlich nicht gewesen sein. Meine Vermutung darüber, warum München so viele Plätze vergibt, ist, dass die Vorklinik hier mit 840 Plätzen so riesig ist und dementsprechend relativ viele Leute im ersten Semester abbrechen. Desweiteren kann man wohl auch der Uni sehr dankbar sein, dass sie so fleißig auffüllen.

    Wenn jemand noch Fragen zum Quereinstieg hat, kann er sie gerne stellen. Vielleicht kann ich sie konstruktiv beantworten. Die größte Hürde ist wahrscheinlich äquivalente Scheine zu erlangen. Über Zahnmedizin in Marburg und über Biologie in Mainz ist dies zumindest ohne großen Aufwand möglich.

    Vielleicht hilft dies dem ein oder anderen...

    Grüße aus München
    mepomuc
    Geändert von nepomuc (11.06.2011 um 21:20 Uhr)



  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    Danke für den Erfahrungsbericht.



  3. #3
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    331
    Ich würde es wohl auch über Quereinstieg versuchen, wenn ich nach dem Abi mit schlechtem Schnitt und Wunsch Medizin dastehen würde.

    Mehr als Pech zu haben und 2-3 Wartesemester zu verschenken, kann ja nicht passieren. Aber mittlerweile glaub ich auch, dass die Chancen, früher als durchs Warten einen Platz zu bekommen, recht gut stehen.



  4. #4
    PalimPalim! Avatar von epeline
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    Zitat Zitat von maniac89 Beitrag anzeigen
    Abi mit schlechtem Schnitt und Wunsch Medizin dastehen würde.
    also
    für zahnmedizin braucht man ja nun mal auch mehr als nen "schlechten" schnitt
    und ich finde jetzt 2,0 definitiv nicht schlecht



  5. #5
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    65
    Zitat Zitat von nepomuc Beitrag anzeigen
    Moin

    Seit diesem Semester bin ich nun glücklicher Humanmedizinstudienplatzinhaber an der LMU/TU in München. Da ich mir auf der Suche zum Thema "Quereinstieg" immer stets mehr Information gewünscht habe und vorallem aus erster Hand, wollte ich hier einen Beitrag verfassen wie es bei mir funktioniert hat.

    Mit meinem Abitur von 2,0 hatte ich natürlich ohne weiteres keine Chance direkt einen Platz zu bekommen. Also habe ich in Marburg angefangen Zahnmedizin zu studieren und dort konnte ich innerhalb der ersten drei Semester das Praktikum der Chemie für Mediziner und die Scheine für makroskopische und mikroskopische Anatomie erlangen. Alle diese Scheine werden von Zahnmedizinern in Marburg zusammen mit den Humanmedizinern absolviert und sind auch komplett äquivalent, was auch die Vorraussetzung für einen spätere Gleichwertigkeitsanerkennung darstellt.

    Diese drei Scheine habe ich dann zum Landesprüfungsamt meines Geburtslandes geschickt, da dieses im Fall der Zahnmedizin bzw. eines humanmedizinverwandten Faches für edie Anerkennung zuständig ist. Ich habe mich vorher mit der zuständigen Sachbearbeiterin per e-Mail in Verbindung gesetzt und die hatte sogar ein extra Formular für mich. Am Ende bekam ich einen Anrechnungsbescheid für die drei Scheine und ein Semester Humanmedizin. Man benötigt drei "große" Scheine für ein Semester. Seminarscheine sind zum Beispiel "kleine" Scheine. Diese Bestimmungen können aber von Bundesland zu Bundesland verschieden sein (in NRW z.B. kann man zwei kleine Scheine für einen großen vorlegen, wobei Seminarscheine z.B. als klein gewertet werden).

    Mit diesem Anrechnungsbescheid konnte ich mich nun auf das zweite Semester direkt bei den Hochschulen bewerben. Weil die meisten nur zum Wintersemester beginnen, habe ich mich zum Sommersemester bei allen medizinischen Hochschulen beworben. 32 Stück an der Zahl, da Greifswald und Hamburg pauschal niemanden zum zweiten Semester nehmen. Hierbei war es wichtig vorallem auf die verschiedenen Fristen zu achten (meistens war es der 15. Januar). Außerdem varierte die Zahl und die Art der verschiedenen Unterlagen, die die Unis wollten. Aber in der Regel waren beglaubigte Kopien des Abiturzeugnisses und des Anrechnungsbescheides von nöten (die meisten Uni haben sich auch mit einem Zeugnis, das vom Pfarramt beglaubigt wurde, zufriedengegebene, nicht alle).
    Dieser Prozess war sehr mühsam und hat mich mehrere Tage gekostet, da man sich bei jeder Uni durch die Website schlagen muss, um an die richtige Stelle zu gelangen. Man muss sicherstellen, dass man auch alles richtig macht und die richtigen Unterlagen hinzufügt. Dazu kommt noch das ganze Ausdrucken, Ausfüllen und Eintüten der Bewerbungsunterlagen.

    Nach diversen Ablehnungsbescheiden habe ich dann letzendlich einen Platz in München bekommen und wie sich im nachhinein herausgestellt hat hatte dies garnicht mal so viel mit Glück zu tun. Aus meinem Jahrgang in Marburg haben vier Leute versucht quereinzusteigen. Drei sind nach München gekommen und einer nach Göttingen. Desweiteren habe ich noch drei weitere Quereinsteiger in einem Seminar hier in München kennengelernt - zwei Biologen und ein Zahnarzt. In München gab es dieses jahr 36 Plätze, die unter den Quereinsteigern verlost worden sind und wir drei aus Marburg wurden unter die ersten 41 gelost. Soviele Bewerber mehr konnten es dann wahrscheinlich nicht gewesen sein. Meine Vermutung darüber, warum München so viele Plätze vergibt, ist, dass die Vorklinik hier mit 840 Plätzen so riesig ist und dementsprechend relativ viele Leute im ersten Semester abbrechen. Desweiteren kann man wohl auch der Uni sehr dankbar sein, dass sie so fleißig auffüllen.

    Wenn jemand noch Fragen zum Quereinstieg hat, kann er sie gerne stellen. Vielleicht kann ich sie konstruktiv beantworten. Die größte Hürde ist wahrscheinlich äquivalente Scheine zu erlangen. Über Zahnmedizin in Marburg und über Biologie in Mainz ist dies zumindest ohne großen Aufwand möglich.

    Vielleicht hilft dies dem ein oder anderen...

    Grüße aus München
    mepomuc
    Ich finde deinen Bericht und dass du dir die Mühe gemacht hast, ihn für andere zu schreiben toll - hilft sicher Vielen weiter und wiederlegt das verbreitete Klischee "Quereinstieg klappt nicht, Finger weg".
    Jetzt weiß ich auch, warum es bei mir damals für das zweite Semester nicht geklappt hat, sondern erst zum dritten - München war nämlich die einzigste Uni, die ich weggelassen hatte bei meinen Berwerbungen, weil ich vor den hohen Lebenshaltungskosten dort Angst hatte. Hätt ich damals schon gewußt, dass dort wegen der großen Zahl der Vorklinikplätze auch viele Plätze frei werden, hät ich es sicher anders gemacht. Dein Tipp ist also für viele, die es jetzt versuchen wollen gold wert.



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