Hier gibt es keine Zeugnisse für die Blockpraktika.
In die Note fließen bei uns OSCE, mündliche Prüfung und Klausur ein. Bei welchen OPs jemand wie lange zugeschaut oder assistiert hat, interessiert niemanden, solange das Logbuch unterschrieben wurde. In Uro, Gyn, Ortho kommt man bei uns komplett um den OP rum.
Während des Studiums hast du natürlich in der Anatomie mit Leichen zu tun, die sind aber nicht "schwer verletzt". Man wird in der Regel sehr behutsam herangeführt und es gab einige, denen anfangs komisch wurde oder die abtreten mussten. Ist gar kein Problem, nach kurzer Zeit gewöhnt man sich in der Regel an den Umgang mit den "Körpern".
Im klinischen Abschnitt hat man dann noch mal Rechtsmedizin, das war schon manchmal extrem unheimlich und eklig, allerdings ist Rechtsmedizin ja nur ein kleines Fach, so dass man insgesamt nur wenig Kontakt zu Leichen hat. Und wenn man sich dabei nicht wohl fühlt, kann man das auch mitteilen, das wird in der Regel problemlos akzeptiert.
In den Vorlesungen und Lehrbüchern gibt's natürlich immer mal eklige Bilder. Kenne Leute, die sämtliche Abbildungen im Dermatologie-Buch abgeklebt haben, weil sie sich sonst übergeben müssten. ^^
Ich persönlich fand immer Humangenetik besonders schlimm, da sind schon manchmal heftige Abbildungen drin. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an alles.
Ob man praktisch mit schwer verletzten Menschen zu tun hat oder nicht, hängt wesentlich davon ab, wo man seine Famulaturen und das PJ macht und das hast du ja selbst in der Hand. In der Unfallchirurgie ist die Wahrscheinlichkeit dafür natürlich sehr viel größer als in der Nephrologie, insofern kannst du auch einen Bogen um die entsprechenden Fächer machen.
Nach dem Studium stehen dir dann alle Fachrichtungen offen und dann kannst du dir ein Fach aussuchen, was deinen Bedürfnissen entspricht.
Letztlich würde ich es an deiner Stelle unbedingt ausprobieren! Man gewöhnt sich wirklich sehr schnell an alles, weil man als Mediziner einen anderen Blickwinkel auf die Dinge bekommt. Nur Mut, wahrscheinlich wirst du am Ende noch Verbrennungsmediziner!
Allerdings kann der Name eines Fachgebietes durchaus irreführend sein. In der Psychiatrie/Psychotherapie z. B. hat man es nämlich gelegentlich mit extremer "Körperlichkeit" zu tun: Verwahrloste, die sich jahrelang (!) nicht gewaschen haben, den ganzen Körper mit Krätze befallen, vollkommen in Urin und Kot stehend, teilweise mit eingewachsenen Kleidungsstücken!
Kommt gar nicht sooo selten vor und sicherlich (für mein Empfinden) eine Nummer härter als sauber gewaschene Leichen oder frisch Unfallverletzte.
Wenn du eh alles eklig findest, warum willst dus dann studieren?
Mir geht diese Mentalität, die persönliche Eignung in einem Forum zu erfragen und ein Praktikum erst als letzte Möglichkeit zu sehen, ziemlich gegen den Strich.
Hast du jetzt ein Helfersyndrom, weil ein Anghöriger erschossen wurde und du ihm nicht helfen konntest? Dann lass es sein und studier z.B. NaWi oder Molmed.