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  1. #386
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    Denke, das ist deinerseits ein vernünftiges und verantwortungsvolles Vorgehen-

    ich finde es trotzdem nicht richtig, der Bevölkerung zu suggerieren, es würde alles erforderliche getan und dann noch nichtmal eine Funduskopie in Mydriasis oder eine Tensiomessung in den Leistungskatalog aufzunehmen. Und über das Ambylopiescreening müssen wir ja nichtmal reden. Andererseits, wenn es im Leistungskatalog aufgenommen werden würde, müssten wir noch mehr leisten ohne das es angemessen vergütet werden würde.



  2. #387
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Dito Muri!
    Thomas... was ist denn deiner Meinung nach an diesem Vorgehen nicht ausreichend? Der Otto-Normal-Patient hat tatsächlich NIX an den Augen, sieht mindestens 1,0, hat eine normale Papille und das wars auch schon. Du darfst nicht vergessen, dass das Klientel einer Praxis zu einem Großteil eben nicht "krank" ist sondern viel zur Vorsorge, zur Kontrolle kommt. Was genau soll ich solchen Patienten den angedeihen lassen? Jeden weittropfen? Wozu? Junge Menschen mit normaler Refraktion ohne Beschwerden haben naturgemäß zu 99,9% eine normale Netzhaut. Myope werden auf die Notwendigkeit hingewiesen und zahlen in der Regel auch den Igel (haben aber auch zu 99% eben NIX). Bei jedem Druck messen auch wenn er weder suspekte Befunde noch Risikofaktoren hat? Das wäre meines Erachtens doch sehr mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wer bei der normalen Untersuchung (siehe Muri) auffällt, bekommt ja das große Paket auf Kassenleistung. Ist nicht selten, dass man bei einer Sehverschlechterung erst PEX, dann ne fiese Papille und dann nen ganz schlechten Druck findet oder ähnliches. Und bei der Auslegung von "suspekten Befunden" bin ich relativ großzügig. Gibt ja auch Kollegen, bei denen selbst die Tensiomessung bei suspekter Papille dann noch gewaltsam geigelt wird
    Amblyopiescreening läuft bei uns eigentlich ganz gut. Wir haben sehr, sehr viele kleine und kleinste Kinder, die (Kassenleistung!) durch unsere Sehschule laufen, bei mir dann den Organbefund in Miosis bekommen und denen dann entweder direkt eine Skia (unsere Orthoptistin ist richtig gut im Auseinanderhalten von "hat nix" und "hmmm, da täte ne Skia not") blüht oder denen das bei der nächsten Kontrolle als Igel empfohlen wird. Geigelt wird bei uns die Skia nur bei unauffälligen Befunden mit normalem Visus. Alle anderen bekommen die Skia auf Kasse. Funktioniert perfekt und nachdem hier anscheinend sonst keine Praxis Kinder haben will, können wir uns über Zulauf nicht beklagen. Und mal ehrlich: Am Hungertuch nagt bisher keiner...
    Letztlich musst du immer den Kompromiss suchen zwischen sinnvoll und wirtschaftlich. Aber mal ehrlich: Wenn du die gesamte Bevölkerung auf jeder screenbare Krankheit untersuchen wolltest - wo soll das hinführen?
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  3. #388
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Dito Muri!
    Thomas... was ist denn deiner Meinung nach an diesem Vorgehen nicht ausreichend? Der Otto-Normal-Patient hat tatsächlich NIX an den Augen, sieht mindestens 1,0, hat eine normale Papille und das wars auch schon. Du darfst nicht vergessen, dass das Klientel einer Praxis zu einem Großteil eben nicht "krank" ist sondern viel zur Vorsorge, zur Kontrolle kommt. Was genau soll ich solchen Patienten den angedeihen lassen? Jeden weittropfen? Wozu? Junge Menschen mit normaler Refraktion ohne Beschwerden haben naturgemäß zu 99,9% eine normale Netzhaut. Myope werden auf die Notwendigkeit hingewiesen und zahlen in der Regel auch den Igel (haben aber auch zu 99% eben NIX).
    Vielleicht bin ich auch schon zu sehr Klinikgeschädigt- bei uns landet ja keiner, der mal "nur gucken lassen" will und nichts hat- und der Anteil an jungen Patienten ist bei uns ja eher niedrig...der 60 jährige ist mal schnell der Stationsbenjamin und bekommt die Juniortüte
    Ich hab damals als WB Assi meinen OA dazugerufen, weil die Netzhaut eines Patienten zu glitzerte und funkelte... der grinste mich dann an und meinte: "Ja, so sieht halt ein JUNGER Fundus aus- das sind juvenile Reflexe, du siehst hier immer nur alte Leute..."

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Bei jedem Druck messen auch wenn er weder suspekte Befunde noch Risikofaktoren hat?
    Ja klar, meinste nicht? Druckmessung gehört doch dazu, finde ich. Wenigstens eine NCT Messung von der Helferin.

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Das wäre meines Erachtens doch sehr mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wer bei der normalen Untersuchung (siehe Muri) auffällt, bekommt ja das große Paket auf Kassenleistung.
    Also spätestens bei suspekten Befunden muss einfach gründlicher geschaut werden- da sind wir uns ja alle einig. Und wenn sich da die Kassen auch noch querstellen würden, weiss ich nicht, worin dann der Sinn von Kassen bestehen sollte.

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Wir haben sehr, sehr viele kleine und kleinste Kinder, die (Kassenleistung!) durch unsere Sehschule laufen, bei mir dann den Organbefund in Miosis bekommen und denen dann entweder direkt eine Skia (unsere Orthoptistin ist richtig gut im Auseinanderhalten von "hat nix" und "hmmm, da täte ne Skia not") blüht oder denen das bei der nächsten Kontrolle als Igel empfohlen wird. Geigelt wird bei uns die Skia nur bei unauffälligen Befunden mit normalem Visus. Alle anderen bekommen die Skia auf Kasse. Funktioniert perfekt und nachdem hier anscheinend sonst keine Praxis Kinder haben will, können wir uns über Zulauf nicht beklagen.
    Ihr macht Skiaskopien auf Kassenleistung? Das kenn ich hier anders...hier werden Kinder wg. fast immer geigelt- auch wenn die Eltern irgendwas haben (Amblyopia ex anopsia, Ametropien etc.). Aber ehrlich, die meisten Praxen hier haben auch keinen Bock auf kleine Kinder.

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Und mal ehrlich: Am Hungertuch nagt bisher keiner...
    Wär ja auch schlimm- wenn man am Hungertuch nagen sollte, warum überhaupt sechs Jahre Studium, PJ, mind. 5 Jahre Weiterbildung etc. und im Anschluss ein unternehmerisches Risiko eingehen, sich einen Sitz, Equipment etc. kaufen und sich über beide Ohren verschulden, wenn man dann am Hungertuch nagen würde? Das wär ja noch schöner

    Aber was heisst hier unternehmerisches handeln- das stimmt ja auch nur bedingt. Welcher marktwirtschaftlich tätige Unternehmer würde es hinnehmen, dass ihm zwar die maximale Menge und die Mindestqualität seiner Produkte von einer Aufsichtsbehörde aufdiktiert werden, die Preise für die Dienstleistung durch die Aufsicht aber erst im Nachhinein festgelegt werden und bei Mehrabsatz von Waren und Dienstleistungen über die festgesetzte Menge hinaus, alles kostenlos erbracht worden ist, also ohne Erstattungsanspruch. Der einmal bezahlte Preis ist auch noch als Flatrate ausgestaltet- einmal zahlen, so oft kommen, wie man möchte. Und dann wird in der öffentlichen Diskussion noch behauptet, dass diese Vereinigung, der man ja ohne Wahlrecht einfach zwangsweise angehört, eher ein Lobbyapparat für uns wäre und nur in unserem Interesse handelte- und eben keine Aufsichtsbehörde.
    Da lob ich mir die British medical Association- die sieht sich in der Pflicht, für die Interessen ihrer Mitglieder zu streiten.

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Letztlich musst du immer den Kompromiss suchen zwischen sinnvoll und wirtschaftlich.
    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Natürlich, es sind nur begrenzte Ressourcen vorhanden und mit den vorhandenen Ressourcen muss man mal schauen, wie man eine vernünftige Versorgung hinbekommt. Du weisst das, ich weiss das, und jeder, der mal 5 min in einem dt. Krankenhaus gearbeitet hat, weiss das. Ich rede aber davon, dass immer so getan wird, als ob es eben keine begrenzten Ressourcen gäbe- und jeder Patient eben nicht nur das, was "wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmässig" bekäme, sondern eine gute Versorgung. Man bekommt einen VW Up und ständig wird einem suggeriert, es wäre eigentlich eine E-Klasse. Themen wie Priorisierung im Gesundheitswesen etc. werden der breiten Bevölkerung gar nicht bewusst gemacht- aber der kleine Dr. an der Front darf dann der Oma Müller erklären, warum Sie denn für irgendwas extra zahlen solle. (Mal abgesehen davon, dass über 80% der Ausgaben im Gesundheitswesen eben nicht an die niedergelassenen Ärzte gehen...). Ich muss ja glücklicherweise (noch) keine Diskussionen über irgendwelches Geld führen, aber ich glaube, das würde mich sehr nerven. Noch mehr nerven würde es mich, wenn ich für die Therapie, die ich indiziert gehalten habe, von der Kasse im nachhinein in Regress genommen werden würde.
    Ich vermute mal, die Summe der tatsächlichen Regresse dürfte eher niedrig sein- aber trotzdem

    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Aber mal ehrlich: Wenn du die gesamte Bevölkerung auf jeder screenbare Krankheit untersuchen wolltest - wo soll das hinführen?
    Warum sollte ich denn irgendjemanden, der nichts hat, auf irgendetwas kolibriartiges screenen wollen? Da haben wir uns wohl missverstanden...ich hab anderes zu tun, als nach M. Fabry und co zu suchen^^
    LG



  4. #389
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Nee, aber warum sollte ich wirklich JEDEN auf Glaukom screenen, wenn zumindest mal die Papille (die ich bei allen Patienten ja anschaue) normal aussieht, der Patient auch sonst nix Suspektes bietet und keine Risikofaktoren hat? Dann macht der Druck doch auch keinen wirklichen Unterschied mehr. Okay, bei okulärer Hypertension siehts anders aus, aber die sind ja auch eher die Kolibris. Finde nicht, dass das damit zwingend dazugehört... Selbst beim Glaukom-Igel sind 90% der Patienten in der Gruppe ab 40 Jahren unauffällig... Man bekommt in der Klinik schon einen etwas verzerrten Blick auf das Klientel, musste ich feststellen. Ich konnte anfangs gar nicht glauben, wie wenig wirklich kranke Augen einem über den Weg laufen in der Praxis und wie viele nichts außer einer Fehlsichtigkeit haben.
    Und WENN schon Screenings in den Leistungskatalog übernommen werden sollen, dann sollten zunächst "unwichtige" Dinge wie Krebsvorsorgeuntersuchungen drankommen. Glaukom bringt niemanden um.
    Bei uns werden Kinder geigelt, die total unauffällig sind. Risikofaktoren wie Eltern mit Fehlsichtigkeiten oder Strab. gehören nicht in die Kategorie "auffällig". Sprich: Ein Zwerg, der bei unserer Orthoptistin Stereo, Brückner, Abdecktest und Visus unauffällig und altersgerecht hinter sich bringt, wird per Igel skiaskopiert - eben als echte Vorsorgeleistung. Kinder, bei denen eine der Untersuchungen einen pathologischen Befund zeigt oder die man eben nicht ausreichend untersuchen kann (jaaa, wir bekommen auch die behinderten Kinder... wenn schon, denn schon...), dann geht das Ganze auf Kassenleistung.
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  5. #390
    wieder an Bord :-) Avatar von Muriel
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    Bei uns werden Kinder gar nicht geigelt. Skia auch nur immer dann, wenn bei den ganz Kleinen durch Brückner, Familienanamnese mit hohen Fehlsichtigkeiten im frühsten Kindesalter, Abdecktest und so Zeugs halt Auffälligkeiten bestehen, bei den größeren klar auffälliger Visus, naja, wie Funkel es im Prinzip schon beschrieb. Unterschied: Wenn Eltern eine Skia wollen, dann bekommen sie auch eine und zwar immer ohne IGeL. Aber die, die das möchten, sind sehr, sehr rar. Es ist eher so, dass "das arme Kind die schlimmen Tropfen erleiden muss"... Von den Eltern gewünschte, von uns so primär nicht zwingend indizierte Skias kommen keine fünf Mal im Jahr vor. Ich habe meine Tochter im Alter von anderthalb Jahren von einer mir sehr geschätzten Kollegin ( ) skiaskopieren lassen, was, wenn man mal ehrlich ist, bei völlig unauffälligen Befunden sonst auch eigentlich total übertrieben war. Würde ich beim Zweiten irgendwann mal aber wohl wieder so machen, weil Berufskrankheit halt Naja, beim letzten Leatest war sie jedenfalls furchtbar enttäuscht, dass es nach 1,0 nicht weiterging



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