Also Anatomie und Mikrobiologie waren bei uns auch ausgesprochen unbeliebt, weil es mehr oder weniger reine Lernfächer sind. Im Gegensatz zur Krankenpflege oder auch Krankheitslehre kann man sich nicht wirklich eigene Gedanken zum Unterrichtsstoff machen.
Der Stoff ist recht dröge und wäre Anatomie nicht Prüfungsfach gewesen, hätte man die Unterrichtszeit besser für ein Schläfchen nutzen können. Bei uns haben ausnahmslos Medizinstudenten Anatomie/Physiologie (und noch einige andere Fächer) unterrichtet. Die meiste Zeit war Frontalunterricht angesagt, von den Ausflügen in die Pathologie mal abgesehen. Unser erster Dozent hat uns freundlicherweise immer passend zum Thema ein Organ (ein echtes - keine Ahnung wo er das her hatte, vermutlich aus seinem Präparierkurs) in einer Aldi-Tüte (kein Witz) mitgebracht. War für uns immer eine willkommene Abwechselung und hat den Unterricht spürbar aufgelockert (in jeder Hinsicht).
Leider hat die Schulleitung ihn dann rausgeworfen - wegen der gefüllten Alditüten... schade...
Tja - wie kann man das ganze am besten vermitteln? Nette Abbildungen (gerne in 3D), noch lieber Modelle (dürfen auch aus Plastik sein) oder zwischendurch ein Videofilmchen erfüllen die Schüler/-innen mit verhaltener Freude. Kurz gesagt, die Atmosphäre im Unterricht sollte möglichst locker sein und alles "bildgebende" (am liebsten zum anfassen) ist in der Regel immer willkommen. Sowas setzt sich auch im Gedächtnis längerfristig fest. Allerdings wird es auch dann noch ziemlich wahrscheinlich einige Leutchen geben, die das alles trotzdem noch "völlig einschläfernd" finden. Ich würde das nicht persönlich nehmen. Im Übrigen wird Anatomie auch in vielen anderen Fächern beim Besprechen der Krankheitsbilder noch einmal aufgegriffen - das Wissen, das man hat wird vertieft und wiederholt. Uns hat die Anatomie die ganzen drei Jahre lang auf Schritt und Tritt verfolgt - auch als der reguläre Unterricht in diesem Fach längst abgeschlossen war.