Wo sind eigentlich diese vor Studien sprudelnden Cardiologen, wenn man sie mal braucht
Södele: Für Metoprolol (und Atenolol) ist im Infarkt eine Senkung der Sterblichkeit nachgewiesen. Es wird teils auch Esmolol empfohlen, aber davon würde ich präklinisch die Finger lassen, weil es doch ein deutliches Rebound-Phänomen macht, was bei der kurzen Halbwertszeit Probleme machen kann. Das ist eher was für Station und Perfusormedizin.
Die Gabe von Betablockern senkt sowohl Infarktgröße als auch die Infarktletalität, Beachtung der Kontraindikationen vorausgesetzt. Bei instabiler AP soll eine Betablockade auch die Infarkthäufigkeit senken.
Die besten Ergebnisse erwartet man aus naheliegenden Gründen bei Patienten mit (Sinus)Tachykardie, TAA, Hypertonus und immer wieder auftretenden ischämischen Schmerzen. Die Begründung für die Gabe von Betablockern ist in der Reduktion des Sauerstoffverbrauchs am Herzen zu suchen (über Frequenzsenkung und dadurch Verlängerung der Diastole, was zu einer Verbesserung der Coronarperfusion führt).
Persönlich kriegt jeder, der nicht nach akutem kardiogenen Schock - möglichst noch mit Mitralklappenausriß - aussieht und weder hochgradige AV-Blöcke noch Sick-Sinus-Syndom oder Asthma aufweist, im ACS oder Infarkt einen Betablocker (man muß ja nicht 5mg Metoprolol im Schuß reindrehen...).