Der Hämoglobin-Wert fällt ja nicht sofort ab - ist ein schlechter Parameter für Blutungen, da er verzögert reagiert.
Zuerst gehen ja gleich viel feste und flüssige Bestandteile verloren, dieses kann man mit dem HK nicht nachweisen, da die Konzentration gleich bleibt.
Im Rahmen von Kompensationsmechanismen verteilt der Körper jedoch Flüssigkeit um, um das Blutgefäßsystem "normal" gefüllt zu haben - durch Umverteilung ist dann zwar die Menge des zirkulierenden Blutes normal, jedoch die Verteilung feste / Flüssige Bestandteile zugunsten der flüssigen Bestandteile verschoben, dieses ist gut nachzumessen (z.B. Hb, Hämatokrit...).
Durch Infusionsgabe wird dieses natürlich noch beschleunigt, so dass man dann schneller diese Verschiebungen bekommt.
Genau das ist ja auch ein Grund, warum gerade sehr geringe, aber lang bestehende Blutungen (z.B. Darmkrebs) sehr lange nicht bemerkt werden, die Patienten fühlen sich schwächer, sind müde, evtl. blasser, aber können so lange Blutungen kompensieren. erfolgt der gleiche Blutverlust jedoch recht zügig, kommt es sehr schnell zu Schocksymptomen - diese entstehen ja weniger durch den Mangel von Sauerstoffträgern, vielmehr durch den Volumenmangel im Gefäßsystem.