Im normalen nicht Hungerzustand kommen ja auch imho ca. 70% der Energie über Lipidabbau und nur ca. 30% über Glucose. Je größer die körperliche Anstrengung, desto höher der Glycolyse-Anteil an der Energiegewinnung, da die Glycolyse einfach schneller ist als die Lipolyse, dafür aber weniger effizient.
Im Hungerzustand wäre is ja dementsprechend auch nicht sinnvoll, nur auf eine der beiden Möglichkeiten zurückzugreifen. Man braucht wieder Glucose als Polster für Belastungssituationen. Aber in sehr großem Ausmaß Aminosäuren aus dem Muskelgewebe abzubauen wäre auch nicht sonderlich sinnvoll, denn man hat ja meist einen recht guten Vorrat an Fettgewebe, der in der Regel entbehrlicher ist als die Muskulatur. Dementsprechend werden im Fasten immer sowohl Gluconeogenese als auch Lipolyse und Ketonkörperaufbau betrieben. Energieversorgung nur über Ketonkörper dürfte wegen der resultierenden Ketoazidose ohnehin auch kritisch sein, ganz davon abgesehen, dass soweit ich weiß gar nicht alle Gewebe Ketonkörper verwerten können.
Wichtige Regulationsmaßnahme für die Lipolyse ist die hormonsensitive Lipase. Die ß-Oxidation wird dann von den Lipolyse-Produkten aktivert, außerdem durch den Abfall des MalonylCoA Spiegels, denn im Fasten dürfte der Aufbau von Fettsäuren wohl runterreguliert sein. Die Ketonkörpersynthese läuft dann einfach wegen des sich aufstauenden AcetylCoA an. Regulationsmechanismen für die Gluconeogenese kennt man ja (Glucagon...). Wie diese verschiedenen Mechanismen nun genau zusammenwirken und den genauen Anteil der Mitwirkung an der Energiegewinnung bestimmen, dürfte ziemlich kompliziert sein, darüber weiß ich nichts genaueres. Ich hoffe ich habe dir jetzt nicht nur Sachen erzählt, die für dich eh völlig offensichtlich sind. Soweit haben wir das im Bio LK bisher nur besprochen, bis zum Studium ist es bei mir leider noch ein Jahr. Vielleicht schreibt ja jemand noch was genaueres dazu, würde mich auch interessieren.