Hallo!
Falls es weiterhilft, ich habe das EDAIC im September 2016 in Salzburg geschrieben und Part II in Göttingen dieses Jahr bestanden.
Folgendes kann ich beitragen:
Vorweg:
- ich habe am OLA = On-Line Assessment teilgenommen. Kann ich nur empfehlen, ist eine Real-Life-Fake-Prüfung am PC. Ca. 5 Monate vor der schriftlichen. Da sieht man, ob man schon mal so bestehen würde oder ganz katastrophal abschneidet. Und ob man mit der Zeit zurechtkommt.
Part I:
- FRCA-Fragen im Netz bis zum Erbrechen und Erreichen von >90% durchkreuzen.
- Dabei wirklich jedes angeschnittene Thema nachlesen und lernen. Wenn also ARDS gefragt wird, ARDS nachlesen. Und mindestens ein Paper/Leitlinie dazu gelesen haben.
- Die Klassiker: "Physics, Pharmacology and Physiology (Cross und Plunkett), sowie "Dr. Podcast for the Primary FRCA + Final" intensiv lernen. Und damit meine ich wirklich fast auswendig. Die Kurven und Diagramme, das sind ESA-Lieblingsthemen.
- Physio: ein gutes englisches Buch gelesen haben. Ich hab zusätzlich aus "Principles of Physiology for the anesthetist" (Power, Ian) gelernt
- Physik und Technik: 2016 kamen tolle Sachen wie Funktionsweise von Hygrometer und Rotameter und Zeugs aus dem 5.Jahrhundert nach Christus dran...kann man schlecht lernen. Tip: wenn Euch so was begegnet, nicht leichtfertig abtun, sondern lieber gelesen haben für den Hinterkopf.
- Pharma: Ich hab mir die Kindl-Edition von "Pharmakotherapie in der Anästhesie und Intensivmedizin; Tonner" bei Amazon gekauft. War super fürs iPhone und für langweilige Narkosen im OP...
- "Anästhesie, Fragen und Antworten: 1655 Fakten für Facharzt und DESA". War ganz okay zum einmal durchlesen, brauchts aber nicht unbedingt wie ich fand.
- Anatomie für Regionalanästhesie lernen, es kamen Klassiker wie Unterarm-/Handnerven dran, aber auch individuelle Techniken dran.
Die schriftliche war definitiv bestehbar. Bestehensgrenze war bei uns 66% für Paper A und 71% für Paper B, also für Basics und Klinik. Ich habe exakt gleich viele Punkte in A und B, obwohl jeder denkt, die Klinischen Fälle sind leichter.
Vieles ist kontrovers und subjektiv formuliert, ob man z.B. eine Thoraxdrainage im Rettungswagen legt bei instabilem Thorax bevor man intubiert, obwohl man praktisch vor der Klinik steht...das sind Dinge, die jeder Notarzt hier individuell auch mal anders machen wird.
Ich hab die schriftliche auf Englisch gekreuzt, weil ich das Deutsche irgendwie komisch formuliert/übersetzt fand.
Fazit: viele Details und z.T. Fokus auf Techniken und Geräte (teilweise vorsintflutlich) sowie Physik und Physiologie. Mit den genannten Büchern absolut machbar, aber streckenweise zermürbend.
Part II:
- Der wahre Knochenbrecher...
- Absolut zermürbend, aber irgendwie auch befriedigend (wenn man es besteht).. Stundenlanges warten auf 4 Einzelprüfungen.
- Es sind alles nette Prüfer. Man kriegt aber null Feedback oder Rückmeldung, die Zeit schreitet schnell voran und es ist im Handumdrehen rum.
- Es wurden Dinge gefragt wie Anatomie der Bronchien aufmalen bis zur x-ten Verzweigung, Leberanatomie, Polyzythämia vera, Erythropoetin-Stoffwechsel, Röntgenbilder befunden, Pharmakokinetik Morphin aufmalen, Logarithmische Zerfallskurven etc. etc.
- Die oben genannten Bücher nochmal auswendig lernen.
- Bei Wikipedia alle Medikamente die man kennt nachschlagen, die Strukturformeln zumindest mal gesehen haben (wurde ich tatsächlich gefragt!). Kurven wie z.B. M3G/M6G-Metabolite von Morphin bei Niereninsuffizienz malen können, 3Kompartimente-Modell malen können etc.
- Viel reden dabei, niemals stocken und Zeit füllen, die unterbrechen einen schon, wenn sie was bestimmtes fragen müssen.
- Ansonsten aus der eigenen Erfahrung berichten und die klinischen Fälle so darstellen, dass man Ahnung zeigt (oder vortäuscht...)
- Dann geht auch das. Leider hat es einige durchgehauen, die auch ein gutes Gefühl hatten. Dazu brauchts nicht viel und gelernt hatten alle.
Fazit insgesamt:
- Wert auf Details und vermeintlich unwichtiges legen. Wenn man glaubt "das fragen die doch nie", dann fragen die genau das...
Viel Erfolg!