Hi,
Ich mache gerade das Krankenpflegepraktikum fürs Medizinstudium und habe dabei gemischte Gefühle.
Es wird ja betont, dass es dazu dient, einen ersten Einblick in die Funktionsweise des Krankenhauses zu gewinnen und die Arbeit der Pflegekräfte kennen zu lernen.
Bei mir ist das Problem, dass ich nicht wie viele hier schon sicher bin, dass ich Medizin studieren will, sondern gehofft habe, dass das Praktikum mir in meiner Entscheidung weiter hilft.
Teilweise hat es das auch, denn ich habe gemerkt, dass es mich emotional (zumindest bisher) nicht fertig macht, sehr kranke Menschen zu sehen und mich mit ihnen zu beschäftigen (u.a. Schlaganfallpatienten, Tumorpatienten, Leute, die teilweise nur noch vor sich dahinvegetieren...). Neulich ist auf meiner Station auch jemand gestorben und ich kam relativ gut damit klar (kannte den Patienten nicht so sehr, war vll einmal im Zimmer), habe auch zu Hause nciht mehr viel da drüber nachgedacht.
Auch Blutdruck, Puls, Temperatur messen hat gut geklappt und mir auch Spaß gemacht. Hab der Ärztin beim Blutabnehmen zugesehen und obwohl mir leicht schwindlig wurde, hats mich nicht umgeschmissen.
Hier das Problem: So weit so gut, vom echten Ärztealltag hab ich leider noch nix mitbekommen.
War bei der Visite dabei, kann mich aber nicht den ganzen Tag hinter die Ärzte klemmen (is ja klar).
99% der Zeit bin ich aber wirklich nur am Betten machen, Essen austeilen, Leuten beim Waschen helfen etc.
Ich darf nicht mal Blutzucker messen, obwohl ich das beim hausarztpraktikum auch gemacht habe, im KH macht das jetzt ein Azubi zur medizinichen Fachangestellten.
Deshalb langwiele ich mich jetzt bereits und habe das Gefühl, das Praktikum hilft mir in meiner Entscheidung nicht mehr weiter. Dank Personalmangels werde ich eben für die Handlangerarbeiten eingesetzt und die Schwestern haben meistens keine Zeit, mir was zu zeigen (außer mal Verband anlegen).
Wäre ich sicher, dass ich Medizin studieren will, wäre das kein Problem.
Bin ich aber leider nicht, und bisher hat mir das Praktikum mit der Entscheidung noch nicht wirklich weiter geholfen.
Es gibt Leute, die seit der Grundschule Arzt werden wollen, bereits begeisterte Sanis sind, den Arztberuf als den einzigen Beruf, den sie je ausüben könnten, sehen und fünf Jahre auf nen Studienplatz warten.
Zu denen gehöre ich leider nicht; ich stelle mir den Arztberuf sehr sinnvoll und erfüllend vor, sage aber nicht 'ich sterbe, wenn ich kein Medizin studiere`. Glaube alleridngs nicht, dass alle sich schon vorher so 'berufen' fühlen, denn meine Freunde, die Medizin studieren, haben das erst kurz vorm Abi beschlossen.
Was kann ich machen, um eine Entscheidung treffen zu können?
Am Wochenende war ich beim Tag der offenen Tür im KH und hab mich durch den OP und die Endoskopie führen lassen. Ich fands interessant, aber das Gefühl von 'ich wills unbedignt machen' kam iwie nicht.
Die eine Ärztin meinte, ist nciht schlimm, ich kann nach dem Studium ja auch in die Forschung oder Pharmabranche. Da will ich aber nicht hin, wéil ich im Beruf unbedingt Kontakt zu Menschen haben möchte.
Vielleicht bin ich mir auch nicht sicher, weil ich den Arztberuf von vornherein nie so rosig gesehen habe, wie andere das tun (Halbgott in weiß etc.)?
Ich weiß, dass es unregelmäßige und lange Arbeitstage gibt, man im Privatleben (Wochenenddienst) zurück stecken muss, es mit Familie nicht so gut klappt, Hierarchien im KH etc...
Bin mir halt nicht sicher, ob der Beruf mir so gut gefallen würde, dass ich das alls dafür in Kauf nehmen würde (wie soll man das vorher auch wissen? Schulsanitätsdienst kann man damit ja null vergleichen).
Hier das Komische: Beim Hausarztpraktikum hat mir alles extrem gut gefallen und ich hatte richtig Spaß, weil ich der Ärztin über die Schulter gucken durfte. Meine Vermutung ist also, dass ich nur die Arbeit der Schwestern nicht grade ansprechend finde (wichtig, aber langweilig), aber als Ärztin schon viel Spaß an der Arbeit hätte.
Gerade der Patientenkontakt macht mir Spaß, ind er Praxis aber mehr als im KH, weil man sich mit dne Patienten da richtig schön unterhalten konnte, da sie nciht grade todkrank waren.
WAS KANN ICH MACHEN; UM RAUSZUFINDEN; OB ÄRZTIN DER RICHTIGE BERUF FÜR MICH IST??
Chefarztpraktikum, beim BRK Mitglied werden, realistische Bücher und Dokus?
Oder kann man sich vorm PJ da nie ganz sicher sein?
Warum sagen eigtl so viele, Ärzt sei ihr absoluter TRaumberuf und nach dem PJ wandert dann doch die Hälfte in alternative Berufsfelder ab? Wenn Arzt zu sein mein Lebenstraum ist, dann kämpfe ich mich da doch durch, auch wenn es hart ist und mich teilweise psychisch und physisch fertig macht?
Danke für Eure Hilfe!