teaser bild
Seite 45 von 49 ErsteErste ... 35414243444546474849 LetzteLetzte
Ergebnis 221 bis 225 von 241
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #221
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
    Mitglied seit
    16.08.2010
    Beiträge
    12.348

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Ich finde es extrem unschön, wie das Thema hier in generalisiertes Pflege-Bashing auszusetzen scheint. Ich arbeite jetzt seit neun Jahren in der Pflege, habe die unterschiedlichsten Bereiche kennen gelernt (Intensivstation, Psychiatrie, periphere somatische Normalstationen aller Fachrichtungen!) und habe es bisher nicht erlebt, dass ausnahmslos alle auf einer Station arbeitenden Pflegekräfte faule und hirnamputierte Dummbatzen waren, so wie es hier leider in so manchem Posting anklingt.
    Es gibt sicherlich viele Pflegende, mit denen der Umgang schwierig ist. Es ist auch eine Tatsache, dass man in der Pflege Ausbildung deutlich weniger umfassendes medizinisches Wissen erlangt. Trotzdem kenne ich mehr Kollegen, die durchaus von ihrem Fachbereich "Ahnung" haben und fehlendes Fachwissen auch durch Praxiserfahrung ("Bauchgefühl") wett machen. Und gerade auf ITS habe ich zum Großteil sehr kompetenten, fachweitergebildetes Pflegepersonal kennen gelernt.
    Dass ich hier jetzt so eine Abwertende Grundhaltung heraus lesen muss, stimmt mich als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und aktuell Medizinstudentin extrem traurig und es verdirbt mit die Lust auf die zukünftige Zusammenarbeit mit ärztlicgen Kollegen, wenn so über meinen Berufsstand und somit auch über mich persönlich gedacht wird. Das ist beleidigend und stellt diejenigen, die alle über einen Kamm scheren auch nicht unbedingt im besten Licht dar.

    Kommunikation soll oft helfen. Wenn man sich wünscht, dass die Pflege bei Visite mit geht, dann kann man das zB mit der Stationsleitung kommunizieren und evaluieren, was die Pflegekräfte daran hindert.

    Die Pflege kann auch nichts dafür, dass es kaum Hilfspersonal gibt. Wenn ich zu zweit auf einer Isolierstation mit zehn zum Teil tracheotomierten A3 und nochmal zehn A1/2 Patienten bin, dann kann ich im Früh Dienst nicht mit zur Visite gehen. Punkt.
    Zu dem Zeitpunkt liegen noch drei Patienten in ihren Exkrementen, zwei müssen abgesaugt werden und vier oder fünf sind noch zu waschen. Da muss man Prioritäten setzen, und das ist bei vielen Pflegenden die Grundversorgung der Patienten.
    Wünschenswert wäre es wenn es anders wäre, das ist aber nicht die Realität in vielen deutschen Krankenhäusern. Also schaut doch bitte mal über den Tellerrand und zeigt ein kleines bisschen Respekt vor den Menschen, mit denen ihr zusammen arbeitet.
    "Hodor!" - Hodor



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #222
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Den Respekt erwarte ich aber auch als Arzt von der Pflege.

    Übrigens noch ein Beispiel zum Thema Visite von meiner glorreichen Aufnahmestation. Von der Pflege ist natürlich keiner mit zur Visite gekommen- die war entweder bei der x. Raucherpause oder am Kaffeetrinknen. Also nach der Visite kurz für alle angesagt, was mit welchem Patienten passieren soll. Zuhören muss man als Pflege da natürlich nicht und auch nicht die Kollegen, die dann gerade nicht da waren auch nicht informieren (war unmöglich die komplette Pflege dazu zu bekommen)
    Also hab ich mich nach der offiziellen Übergabe an die Verlegungs- und Entlassungsbriefe gemacht- da ging es von der Pflege los- Wo soll Herr Meier hin, Was ist mit Frau Müller, wie lange braucht der Brief für Schmitt noch, Warum soll Schulze auf Station x und nicht auf y.
    Danke, ich möchte nach einer Schicht ohne Pause auch irgendwann nach Hause.

    EKGs, deren Aufzeichnungsqualität zu schlecht war, wurden nicht direkt neu geschrieben, sondern mussten schriftlich! über das System neu angefordert werden. Macht ja nichts, wenn man nen Infarktausschluss machen will und noch x andere Aufgaben warten.
    Geändert von WackenDoc (06.09.2015 um 14:45 Uhr)
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #223
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
    Mitglied seit
    16.08.2010
    Beiträge
    12.348
    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Den Respekt erwarte ich aber auch als Arzt von der Pflege.
    Und weil du ein paar dumme Hühner kennen gelernt hast, steht es dir zu einen ganzen Berufsstand (rund eine Millionen Menschen in Deutschland) abzuurteilen?
    Ich kenne auch einige (!) echt bescheuerten Ärzte, und nun?
    "Hodor!" - Hodor



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #224
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
    Mitglied seit
    04.04.2002
    Semester:
    OA
    Beiträge
    10.912
    AA, ich glaube, du hast mich grundlegend missverstanden. Zum einen habe ich denselben Weg wie du beschritten und bin selbst Krankenpfleger. Es geht hier nicht um fehlenden Respekt. Aber um beim Beispiel von heute zu bleiben: Wenn Zeit ist, eine rauchen zu gehen und mit Hinz und Kunz zu quatschen und das über mehrere Tage hinweg, aber gleichzeitig nicht klar ist, dass der Patient, den man grade betreut, deswegen immer wieder dekompensiert, weil er eine hochgradige Aortenstenose hat und es deswegen NICHT optimal ist, wenn man ihn mit 90er Frequenz und 130er Druck fährt, obwohl das immer wieder Thema war, dann stimmt was nicht. Nutzt nix, wenn der Patient super gewaschen und gelagert, aber leider tot ist.

    Ich verweise mal hierauf: http://www.divi.de/qualitaetssicheru...oren-1-10.html

    Als ERSTER Punkt der HAUPTindikatoren der Qualität der Intensivmedizin und -pflege wird eine "Tägliche multiprofesionelle, klinische Visite mit Dokumentation von Tageszielen" gefordert. Und das völlig zu Recht. Zitat aus der Begründung: "

    Die multiprofessionelle (mindestens bestehend aus ärztlichen und pflegerischen Teammitgliedern), tägliche Visite mit schriftlicher Festlegung der täglichen Ziele/des täglichen Ziels für jeden Patient auf der Intensivstation verbessert die Kommunikation der an der Behandlung beteiligten Professionen auf einer Intensivstation.

    Die Festlegung von täglichen (kurzfristigen) Zielen neben langfristigen Zielen, verbessert die Behandlungsqualität durch Vermeidung von Komplikation und führt zur effektiveren Umsetzung von geplanten Maßnahmen auf einer Intensivstation (Verweildauer, Krankenhaussterblichkeit)". Daran kommt man nicht vorbei, absolut und gar nicht. Dahinter haben andere Dinge anzustehen.

    Natürlich kann Pfleger x und Schwester y nix dafür, wenn die Personalbemessung knapp ist, insbesondere auf peripheren Stationen. Ich sage ja auch, dass man keine gelernten Kräfte braucht, um Essen auszuteilen, abzufragen, Schränke aufzufüllen etc. Das sind natürlich Strukturen, deren Schaffung der Krankenhausorganisation obliegt.

    Aber hör doch bitte auf, Begründungen dafür zu suchen, warum das nicht geht - in Lösungen denken ist gefragt, also ein: Wie kommen wir dahin, DASS wir das realisieren können. Und im Übrigen ist gerade der interdisziplinäre Ansatz sehr hilfreich, wenn es um den gegenseitigen Respekt vor der Arbeit und den Austausch geht.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #225
    One probe to rule 'em all Avatar von MissGarfield83
    Mitglied seit
    14.03.2007
    Beiträge
    4.543

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    @AA : Ich muss die Erfahrung leider auch oft machen - das ist kein Pflegebashing, weil ich weiss wieviel zu tun ist - aber letztlich fallen diejenigen die eine Nullbock Einstellung an den Tag legen durchaus öfters auf. Ich werde wirklich fuchsig wenn Anästhesieanordnungen die ich auch nochmal der zuständigen Schwester so kommuniziert habe nicht umgesetzt werden. Und wenn man dann nachfragt, bekommt man ein "Ups hab ich vergessen" in einer Häufigkeit zu hören, die eher Absicht als Vergesslichkeit unterstellen lässt. Wenn man dann mal höflich fragt warum Bögen nicht mit Patientenaufklebern beklebt sind oder warum der Patient den Anamnesebogen noch nicht hat und man ein "ich hab gleich Feierabend" zu hören bekommt wird man durchaus stinkig. Wenn ich böse wäre könnte ich sagen, "wenn dies und das nicht erledigt ist seh ich mir den Patienten gar nicht an und wenn der morgen nicht drankommt ist das ihre Schuld" ... aber l.etztlich mag man es sich auch nicht mit der Pflege ganz verderben. Nur ich hab weissgott zuviele Patienten in der Prämed zu sehen um sonem Mist hinterherlaufen zu müssen.

    Oder es werden bei Patienten einfach die PCA's abgesetzt weil die Viggo nichtmehr läuft und man kommt am nächsten Morgen zum Patienten der sich vor Schmerzen im Bett krümmt. Wenn man dann fragt warum der keine PCA mehr hat - kriegt man zu hören " Ja die Viggo is para". Auf die Idee mal den Stationsarzt oder einen von uns zu bitten ne neue zu legen kommt man da nicht ... und das von examinierten GuKP.

    Ich hab das Gefühl dass diese geistigen Tiefflieger immer mehr werden, weil die motivierte Pflege irgendwann aufgibt und den Job wechselt.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]

MEDI-LEARN bei Facebook