Oje, das hab ich in meiner ersten Famulatur mal mit Ergenyl so gesehen. Endete in einem generalisierten Kramfanfall.
In meinen Neurofamulaturen war ich immer total begeistert von den Visiten. Es gab damals feste Zeiten und die Schwestern waren eigentlich immer dabei und es fand auch ein reger Dialog statt, der dem Patienten in vollem Umfang zugute kam. Vor allem, da nicht nur über ihn, sondern in erster Linie mit ihm geredet wurde - was ich bei Visiten einen extrem wichtigen Aspekt finde! Oft war auch der Physiotherapeut oder gar die Logopädin noch mit dabei. Das war irgendwann zwischen 2005 und 2007...
Als ich dann selbst 2009 auf eben dieser Station als Assistentin anfing, gab es das alles nicht mehr.
Jetzt auf unserer kleinen Intensiv ist die Pflege größtenteils ziemlich auf Zack. Die haben mich neulich am Wochenende solange getriezt, weil der Husten einer Patientin "schlimmer" wurde - was mir nicht aufgefallen wäre, da ich sie ja nicht regelmäßig sehe (wir betreuen die Patienten nur abends ab 18 Uhr im Bereitschaftdienst bis zum nächsten Morgen, von da bis 18 Uhr sind die Chirurgen zuständig). Wenn die Schwestern da nicht so penetrant gewesen wären, wäre mir der Pleuraerguß vielleicht noch etwas länger entgangen, zumal die Patientin noch relativ jung und weiter volumenbedürftig war.... so konnte ich rechtzeitig gegensteuern. Das habe ich auch offen so gesagt und mich für den Hinweis bedankt und ich glaube, das wurde auch so aufgenommen, wie es von mir gemeint war!
Aktuell stehe ich etwas ratlos da, wie ich mit einer unserer Anästhesie/ITS-Schwestern umgehen soll. Sie ist so dermaßen schnell gereizt und reagiert wirklich auf Telefonklingeln schon mit Haßtiraden ("Was will denn der jetzt schon wieder?"). Anfangs dachte ich, das sei eine akute Überlastung (Vollzeit in der Pflege tätig, nebenher noch ein Zahnmedizinstudium, Wohnungssuche, gesundheitliche Probleme), aber in letzter Zeit fällt es allen immer mehr auf, daß sie bei einigen Patienten extrem reagiert, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll.
Als Beispiel: Patientin post-op noch voll im Narkoserausch winkelt auf der Schleuse die Beine an, sie sagt zweimal "Bitte Beine gerade machen" - die Patientin versteht das in ihrem Zustand natürlich nicht und kann es nicht umsetzen und dann kommt schon ein "Himmel, ich hab's jetzt 2x gesagt, daß Sie die Beine ausstrecken sollen, was ist denn daran so schwierig?"..... und wehe, in diesem Moment klingelt dann noch das Telefon!!
Ich habe in diesem Moment nichts gesagt, weil die Patientin den Ausraster nicht wirklich mitbekommen haben kann, bzw. sofort wieder die Augen geschlossen hat. Aber gerade der Umgang nachts mit Patienten auf der Intensiv, vor allem Ältere, nicht voll orientierte und ganz besonders psychisch kranke Patienten - was ich da schon so gehört habe - das geht gar nicht!!
Dementsprechend reagieren die Patienten auch teilweise auf sie, ich habe schon mitbekommen, daß sich eine Patientin so von ihr bevormundet gefühlt hat (sie hatte ihren Becher umgeworfen und als Reaktion kam: "Ich hab's Ihnen doch gesagt, jetzt bleiben Sie mal schön im nassen Bett sitzen!"), daß sie letztlich nach der Schwester schlug. Die Situation schaukelt sich so natürlich immer weiter hoch.
Gerade letzte Woche habe ich wieder so ein paar Szenen erlebt und mußte unweigerlich mal bei den Kollegen aus der Pflege fragen, wie diese die Situation sehen, aber auch da kommt die Rückmeldung "geht gar nicht, dieses Verhalten". Inwiefern das schon bei der Pflegeleitung angekommen ist, weiß ich leider nicht. Aber gerade die Dinge von letzter Woche wären es wert, angesprochen zu werden! Beim Versuch es direkt mit der Schwester anzusprechen, wird die "Schuld" auf die "nervigen und unkooperativen Patienten" abgewälzt.... Wie würdet ihr vorgehen?