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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #26
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Miyu Beitrag anzeigen
    Nur weil du jetzt nicht gleich vor Begeisterung in Ohnmacht faellst, wie es hier offenbar einige als Grundvorraussetzung ansehen, heißt das nicht, dass du nicht zum Arzt taugst. Und wenn du merkst, dass es nix fuer dich ist, dann laesst du es eben wieder sein.
    Man sollte aber schon meinen, dass sich ein Zweitstudent ausreichend und differenziert mit dem Thema auseinander gesetzt hat, BEVOR er sich bewirbt. Ich weiß ja nicht, wie er an den Platz gekommen ist (frühbyzantische Archäologie mit 1.4, Dienst und einem Motivationsschreiben der Form "Her damit, aber flott" kann ja auch reichen), aber wenn man sich im entsprechenden Unterforum umsieht, merkt man deutlich, wie viele versuchen eine gute Begründung aufzusetzen und sich im Vorfeld schon viele Gedanken machen, um anschließend aufs bitterste enttäuscht zu werden (kein sinnvoller Zusammenhang zwischen Physik/Medizin, Sportwissenschaften/Medizin, Rechtswissenschaften/Medizin, Bioengineering/Medizin, [...]).

    Der OP erweckt hier also eher das Gefühl, dass er sich erstmal einen Studienplatz gesichert hat und jetzt entscheiden will, ob er überhaupt studieren möchte. Daher spricht hier auch von einigen Usern der Frust, nicht wenige hier trollen sich nämlich auch im Zweitstudienabteil herum. Und manche "warten" schon seit Jahren.

    Die Antwort "dann mach doch ein Praktikum" ist daher nicht unbedingt unnatürlich.

    Zum Thema naturwissenschaftliches Arbeiten:

    Wir wissen alle nicht was du studiert hast, es wird aber in Richtung Molecular Life-Sciences o.Ä. gehen, da du offensichtlich einen Studienplatz bekommen hast. Was ich bisher an der Uni erlebt habe, ist dass du damit entweder in die Forschung gehst, oder in die Industrie.

    In der Industrie hast du beste Arbeitsbedingungen mit Spitzengehalt. Es wird ja auch gezielt geworben, so haben wir bspw. mehrere Vertreter aus der Industrie gehabt, die ihre Unternehmen vorgestellt haben und versucht haben bereits Studenten des 5. Semesters für sich zu gewinnen (und die haben noch einiges vor sich). Die Aufstiegschancen innerhalb eines solchen Unternehmens sind sicherlich besser einzuschätzen als in der Forschung.

    In der Forschung sieht das so aus: du schreibst jahrelang deine Diss, wirst bescheiden bezahlt und darfst nebenher den ganzen Vorlesungsbetrieb deines Profs regeln, d.h. Klausuren, Übungsgruppen und Tutorien, ggf. Vorlesungen selbst halten. Und wenn du unbedingt einen Report bis nächste Woche Montag fertig haben musst, dann bekommst du den Auftrag erst am Freitag abend zugeteilt. Aber da erzähle ich dir wohl nichts Neues.

    Das Leben nach der Diss (hier spreche ich jetzt von Hören-Sagen) sieht meinen Quellen nach wie folgt aus: Du hast fast ausschließlich zeitlich begrenzte Verträge von max. 2 Jahren Laufzeit und tourst durch halb Europa, die USA oder sogar Asien, um den Forschungsgeldern hinterher zu laufen. Die Arbeitsbelastung ist weiterhin hoch, aber du hast nicht mehr den Druck deine Diss in deiner Freizeit zu schreiben. Dafür hast du jetzt den Druck den habil. zu bekommen und anschließend eine Stelle als Prof, damit du dich auch endlich zur "Ruhe" setzen kannst und über soetwas wie Familienplanung nachdenken kannst. Grundsätzlich also auch sehr familienunfreundlich.

    Und auf die Frage ist "ist der Arztberuf familienunfreundlicher als eine NaWi Post-Doc Stelle" (das ist die Frage, um die es am Ende immer geht), wird dir niemand hier wirklich beantworten können. Das musst du eben für dich selbst entscheiden und ggf. durch ein Praktikum herausfinden.
    "This sentence contains ten words, eighteen syllables, and sixty-four letters."
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  2. #27
    Procrastination Queen
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    Zitat Zitat von Schubbe Beitrag anzeigen
    Das Leben nach der Diss (hier spreche ich jetzt von Hören-Sagen) sieht meinen Quellen nach wie folgt aus: Du hast fast ausschließlich zeitlich begrenzte Verträge von max. 2 Jahren Laufzeit und tourst durch halb Europa, die USA oder sogar Asien, um den Forschungsgeldern hinterher zu laufen. Die Arbeitsbelastung ist weiterhin hoch, aber du hast nicht mehr den Druck deine Diss in deiner Freizeit zu schreiben. Dafür hast du jetzt den Druck den habil. zu bekommen und anschließend eine Stelle als Prof, damit du dich auch endlich zur "Ruhe" setzen kannst und über soetwas wie Familienplanung nachdenken kannst. Grundsätzlich also auch sehr familienunfreundlich.

    Und auf die Frage ist "ist der Arztberuf familienunfreundlicher als eine NaWi Post-Doc Stelle" (das ist die Frage, um die es am Ende immer geht), wird dir niemand hier wirklich beantworten können. Das musst du eben für dich selbst entscheiden und ggf. durch ein Praktikum herausfinden.
    Hm. Post-Doc-Karriere in den Naturwissenschaften ist das ABSOLUTE Gegenteil von familienfreundlich. Wenn man in irgendwie absehbarer Zeit auf eine Professur kommen möchte, darf man arbeiten ohne Ende und hat im Grunde nie frei, da man gewissermaßen immer sein "eigener Chef" ist: Je mehr man arbeitet (gerne auch nachts und an den Wochenenden, denn dann ist es im Labor so schön ruhig...), desto mehr Publikationen/Forschungsgelder kommen dabei rum, und desto mehr holt man aus seiner zeitlich befristeten Stelle heraus, bevor man sie verlassen und an einen anderen Ort umziehen muss, um dort das ganze Spiel wieder von vorne zu betreiben, bis irgendwann mal eine Professur im Spiel ist. Diese ist heutzutage natürlich auch meistens zeitlich befristet, so dass man als neu berufener Professor genauso gestresst ist, sich zu etablieren, damit endlich irgendwann die Entfristung/Verbeamtung auf Lebenszeit erfolgt. Wenn man das bis Mitte/Ende 30 hinbekommt, gehört man schon zu einer kleinen Minderheit.

    Spreche da aus eigener Erfahrung, da mein Mann selbst Naturwissenschaftler ist und wir in diesem ganzen Jobunsicherheits- und Umzugswahnsinn trotzdem Kinder bekommen haben. Ging aber nur, weil ich pausiert und meinem Mann ganz klassisch "den Rücken freigehalten" habe. Ich kenne kaum Doppelakademikerpaare, bei denen die Familienphase reibungslos und "karriere-unschädlich" funktioniert hat.

    Wie familienfreundlich der Arztberuf ist, kann ich nicht beurteilen. Aber da ich mich jetzt erst für ein Zweitstudium bewerbe, sind unsere Kids bis zu meinem eventuellen Jobeinstieg sowieso schon fast erwachsen
    Geändert von dahema (19.02.2013 um 12:28 Uhr)



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  3. #28
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    wobei man sich doch auch einfach mal vor Augen halten sollte, dass es auch in vielen anderen Berufen/freien Marktwirtschaft so ist, dass man viel Leisten muss, um gewisse Positionen zu erreichen.



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  4. #29
    Procrastination Queen
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    Zitat Zitat von LotF Beitrag anzeigen
    wobei man sich doch auch einfach mal vor Augen halten sollte, dass es auch in vielen anderen Berufen/freien Marktwirtschaft so ist, dass man viel Leisten muss, um gewisse Positionen zu erreichen.
    Das stimmt natürlich. Aber als Post-Doc in einem sehr speziellen Feld hat man natürlich darüber hinaus das Problem, dass

    a) das Jobangebot sehr begrenzt ist: Oft gibt es nur eine Uni oder sonstige Institute in räumlicher Nähe, so dass ein Jobwechsel auch meist mit Ortswechsel einhergehen muss.

    b) die Verträge IMMER zeitlich befristet sind, d.h. man weiß, dass es irgendwann definitiv ein Ende gibt und man sich definitiv wieder andernorts neu bewerben MUSS.

    In der freien Wirtschaft ist es schon so, dass man bei einem befristeten Vertrag und guter Leistung meist mit einer Verlängerung/unbefristeten Stelle rechnen kann. Und wenn man irgendwo in Großstadtnähe wohnt, gibt es auch meist mehrere potenzielle Arbeitgeber, so dass räumliche Wechsel nicht ganz so zwingend nötig sind. Für ordentliche Karriere muss man natürlich überall viel Zeit und Energie investieren...



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  5. #30
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    Zitat Zitat von dahema Beitrag anzeigen
    Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Such dir eine Praktikumsstelle, damit du etwas Ahnung vom Alltag eines Arztes bekommst. Vielleicht hilft dir das.

    Ansonsten wirkst du auf noch sehr, sehr unentschlossen. Du stehst vor einer sehr schweren Entscheidung. Diese kann dir jedoch niemand abnehmen, da niemand deine individuelle Lebens- und Gefühlssituation wirklich kennt.

    Das Alter wäre für mich kein Kriterium, mit Anfang 30 bist du doch guter Durchschnitt, was den Berufsstart anbelangt. Und so ein Medizinstudium kann neben all dem Stress auch eine Menge Spaß machen, wenn man an der Materie interessiert ist. Warum dann also so sehr über die entgangenen Karriereschritte nachgrübeln? Wenn der Job dir liegt (was du durch ein Praktikum etwas näher eruieren kannst), wirst du darin gut vorankommen und auch mit dem Stress leben lernen.

    Und nein, der Job wird mit Familie nicht unwichtiger als jetzt. Selbst, wenn du für Kinder ein wenig pausieren oder kürzertreten solltest (und kurzfristig auch das Gefühl haben solltest, neben deiner Familie sei nichts weiter wichtig) werden die Kleinen irgendwann groß, und du hast noch Jahrzehnte Berufsleben vor dir. Spätestens dann wirst du dir Vorwürfe machen, damals nicht deinem Herzen gefolgt zu sein. Also: Such den Job nicht nach eventuell entgangenen Karriereschritten oder bloßer Sicherheit oder Vereinbarkeit mit Familie etc. aus. Sondern such nach dem Job, der dich erfüllt. Das heißt nicht, dass dir jeder Aspekt Spaß macht und du nie gefrustet bist.
    das war ein guter beitrag - danke!



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