Man sollte aber schon meinen, dass sich ein Zweitstudent ausreichend und differenziert mit dem Thema auseinander gesetzt hat, BEVOR er sich bewirbt. Ich weiß ja nicht, wie er an den Platz gekommen ist (frühbyzantische Archäologie mit 1.4, Dienst und einem Motivationsschreiben der Form "Her damit, aber flott" kann ja auch reichen), aber wenn man sich im entsprechenden Unterforum umsieht, merkt man deutlich, wie viele versuchen eine gute Begründung aufzusetzen und sich im Vorfeld schon viele Gedanken machen, um anschließend aufs bitterste enttäuscht zu werden (kein sinnvoller Zusammenhang zwischen Physik/Medizin, Sportwissenschaften/Medizin, Rechtswissenschaften/Medizin, Bioengineering/Medizin, [...]).
Der OP erweckt hier also eher das Gefühl, dass er sich erstmal einen Studienplatz gesichert hat und jetzt entscheiden will, ob er überhaupt studieren möchte. Daher spricht hier auch von einigen Usern der Frust, nicht wenige hier trollen sich nämlich auch im Zweitstudienabteil herum. Und manche "warten" schon seit Jahren.
Die Antwort "dann mach doch ein Praktikum" ist daher nicht unbedingt unnatürlich.
Zum Thema naturwissenschaftliches Arbeiten:
Wir wissen alle nicht was du studiert hast, es wird aber in Richtung Molecular Life-Sciences o.Ä. gehen, da du offensichtlich einen Studienplatz bekommen hast. Was ich bisher an der Uni erlebt habe, ist dass du damit entweder in die Forschung gehst, oder in die Industrie.
In der Industrie hast du beste Arbeitsbedingungen mit Spitzengehalt. Es wird ja auch gezielt geworben, so haben wir bspw. mehrere Vertreter aus der Industrie gehabt, die ihre Unternehmen vorgestellt haben und versucht haben bereits Studenten des 5. Semesters für sich zu gewinnen (und die haben noch einiges vor sich). Die Aufstiegschancen innerhalb eines solchen Unternehmens sind sicherlich besser einzuschätzen als in der Forschung.
In der Forschung sieht das so aus: du schreibst jahrelang deine Diss, wirst bescheiden bezahlt und darfst nebenher den ganzen Vorlesungsbetrieb deines Profs regeln, d.h. Klausuren, Übungsgruppen und Tutorien, ggf. Vorlesungen selbst halten. Und wenn du unbedingt einen Report bis nächste Woche Montag fertig haben musst, dann bekommst du den Auftrag erst am Freitag abend zugeteilt. Aber da erzähle ich dir wohl nichts Neues.
Das Leben nach der Diss (hier spreche ich jetzt von Hören-Sagen) sieht meinen Quellen nach wie folgt aus: Du hast fast ausschließlich zeitlich begrenzte Verträge von max. 2 Jahren Laufzeit und tourst durch halb Europa, die USA oder sogar Asien, um den Forschungsgeldern hinterher zu laufen. Die Arbeitsbelastung ist weiterhin hoch, aber du hast nicht mehr den Druck deine Diss in deiner Freizeit zu schreiben. Dafür hast du jetzt den Druck den habil. zu bekommen und anschließend eine Stelle als Prof, damit du dich auch endlich zur "Ruhe" setzen kannst und über soetwas wie Familienplanung nachdenken kannst. Grundsätzlich also auch sehr familienunfreundlich.
Und auf die Frage ist "ist der Arztberuf familienunfreundlicher als eine NaWi Post-Doc Stelle" (das ist die Frage, um die es am Ende immer geht), wird dir niemand hier wirklich beantworten können. Das musst du eben für dich selbst entscheiden und ggf. durch ein Praktikum herausfinden.