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Thema: Uni-Wahl

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Registrierter Benutzer
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    Apropos "verschultes Curriculum":
    Hat da vielleicht jemand Erfahrungen, wo es diesbezüglich noch ein wenig mehr Freiräume gibt?

    Wie würdet ihr die Möglichkeit einschätzen, zumindest in einem gewissen Ausmaß neben dem Studium zu arbeiten? Das ist natürlich nie ganz leicht, aber manche Curricula bzw. Semesterpläne machen es ja schon fast unmöglich, weil sie so rigide eingeteilt sind...

    Gibt es vielleicht auch jemanden, der in GÖTTINGEN studiert und mir ein paar Erfahrungen mitteilen kann? Bezüglich Humanmedizin-Studium und auch bezüglich Lebensqualität usw.

    Danke für eure Anregungen und liebe Grüße!



  2. #7
    Diamanten Mitglied
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    Hallo Mavie,

    Das Medizinstudium ist in Deutschland noch VIEL verschulter als in Österreich. Wenn du alle Vorlesungen besuchst hast du an den meisten Unis ca. 28-32 "Stunden" (d.h. 45-Minuten-Einheiten) pro Woche.

    Laut einer älteren Studie arbeitet der durchschnittliche Heidelberger Medizinstudent neun Stunden pro Woche (was weniger ist als in fast allen anderen Studienrichtungen). Das war allerdings noch vor der neuen Approbationsordnung - heute ist der Durchschnitt wohl noch niedriger. Ich persönlich denke jedenfalls dass es für den Studienerfolg nicht besonders gut ist wenn man zusätzlich zu einem extrem zeitaufwendigen Studium auch noch arbeiten muss. Falls möglich würd ich also darauf verzichten. Vor allem weil du in Deutschland wenn du einmal angefangen hast dich in einem Fach prüfen zu lassen dann auch an jeder Wiederholungsprüfung in diesem Fach teilnehmen musst, d.h. du kannst nicht einfach wie in Österreich ein Jahr nichts tun und dann erst zum ersten Mal eine Wiederholungsprüfung machen Das Studium ist in Deutschland VIEL straffer strukturiert. Hat den Vorteil dass die meisten im Gegensatz zu Österreich auch wirklich nach sechs Jahren fertig sind, aber den Nachteil (?) dass Trödler schnell weg vom Fenster sind.

    Aufgrund der zentralen Regulierung durch die Approbationsordnung ist der Gesamtstudienplan (wieviel wovon) in ganz Deutschland ident - natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Unis in der Aufteilung dieses Stoffes auf die einzelnen Semester, und auch oft in der Semesterlänge (manche Unis haben z.B. die Semesterferien zur Gänze frei und dafür während der Semester mehr Wochenstunden, andere Unis haben diverse Praktika in den Semesterferien und dafür weniger Wochenstunden während der Semester), besonders bei den Modellstudiengängen, aber insgesamt gesehen ist der Umfang und der Inhalt weitestgehend ident.

    Was du auf jeden Fall beachten solltest ist dass deine deutsche Abiturnote NICHT deine österreichische Maturanote ist - zur Berechnung deiner deutschen Abiturnote wird auch das Zeugnis der 8. Klasse herangezogen. Wenn du also in den Maturafächern sehr gut warst aber in den anderen Fächern nicht dann wird dir eine deutlich schlechtere Durchschnittsnote berechnet werden als deine österreichische Maturanote.

    Ich hab mir mal interessehalber ein paar Charité-Doktorarbeiten angeschaut - die sind ungefähr so wie eine durchschnittliche österreichische Diplomarbeit im sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Meist ca. 100 Seiten Text ohne Anhänge usw., statistisch OK aber nicht allzu schwer, sprachlich OK aber nicht wirklich herausragend. Bei den Laborarbeiten kommt natürlich die große Ungewissheit dazu dass man nie weiß wie lange es braucht bis man ausreichende Ergebnisse hat. Sie sind auf jeden Fall aufwendiger als österreichische Medizin-Diplomarbeiten - im Schnitt vermutlich 1/2 bis 2/3 mehr Aufwand. Im alten Studienplan musste man in Österreich ja gar keine Diplomarbeit schreiben sondern konnte das auch durch mehr Wahlfächer umgehen - ob das heute noch immer geht weiß ich nicht. Der "Dr. med. univ." ist jedenfalls eine Mogelpackung

    Witten (sehr kleine Uni, viel "Alternativmedizin") lasse ich mal außen vor da die Studiengebühren dort enorm hoch sind. Von den staatlichen Unis haben folgende relativ wenige Studienplätze (bis auf die kleineren Unis, also bis auf Göttingen, Münster, Tübingen und Würzburg, habe ich die weggelassen die auch im Sommersemester aufnehmen da die Gesamtstudentenzahl sonst doch recht hoch ist): Essen hat 193, Göttingen hat 128 (allerdings auch immer sehr viele Teilstudienplätze die da noch hinzukommen, UND es werden auch im Sommersemester Studenten aufgenommen), Greifswald 178, Halle 223, Kiel 208, Lübeck 181, Magdeburg 191, Mannheim 204, Münster 143 (plus die aus dem Sommersemester), Oldenburg 40, Regensburg 200, Rostock 213, Tübingen 164 (plus die aus dem Sommersemester), Würzburg 165 (plus die aus dem Sommersemester). Das ist im Vergleich zu den mehr als 300 in Graz und Innsbruck und den mehr als 600 in Wien also durchaus OK Oldenburg wär natürlich ultimativ, wird aber denke ich sehr schwer. Ansonsten wären denke ich Greifswald, Kiel, Lübeck, Mannheim Unis an denen man in einer weitgehend massenunifreien Atmosphäre studieren kann (in Lübeck gibt es fast nur Medizin, in Mannheim nur Medizin - außer an der Uni Mannheim selbst). Münster, Regensburg, Tübingen haben im Vergleich zu Wien jedenfalls astronomische Mieten (so wie viele traditionelle Unistädte in Deutschland - Frankfurt, Hamburg und München sind auch extrem teuer), das sollte man auch nicht vergessen.

    Von dem Alternativmüll halte ich persönlich überhaupt nichts, aber mir ist aufgefallen dass es z.B. in Bonn und Düsseldorf alternativ angehauchte Wahlfächer gibt. Du solltest dir jedenfalls vor Augen halten dass das deutsche Studium wie bereits oben erwähnt bis auf EIN Wahlfach in der Vorklinik und EIN Wahlfach in der Klinik dir null Wahlmöglichkeiten bietet. In Österreich gibts im Vergleich etliche Wahlfächer. Insofern kannst du da ohnehin kaum was ändern. In Witten gibts anthroposophische Medizin, TCM, usw., als Wahlfächer, und man kann parallel zum Medizinstudium ein "integriertes Begleitstudium anthroposophische Medizin" (IBAM) absolvieren, aber dafür kostet das Medizinstudium dort auch 41.040 Euro - ob sie einem fürs IBAM noch zusätzlich was abnehmen weiß ich nicht
    Geändert von davo (25.04.2013 um 17:47 Uhr)



  3. #8
    irgendwo dazwischen
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    Also ich kann unsere Uni sehr empfehlen. Knapp 200 Studenten, relativ niedrige Lebenserhaltungskosten, kein Wohnungsproblem für Studenten. Und das mit dem Arbeiten muss jeder für sich entscheiden. Wenns nicht anders geht, bleibt einem nichts weiter übrig. Ich habe sowohl in der Vorklinik, als auch in der Klinik gearbeitet, selbst jetzt im PJ arbeite ich noch ein paar Stunden nebenher (10 h pro Monat, aber auch nur, weil ich alle Tertiale außerhalb von Magdeburg mache, sonst wären es 20 plus 2. Nebenjob, den ich weitergemacht hätte).

    Naturheilkram usw wird in einem Semester abgehandelt, soweit es halt von der Approbationsordnung vorgesehen ist. Wir haben aber ne Heilpraktikerschule am ort, wo man ggf. vielleicht den einen oder anderen Kurs mitmachen kann. Man muss ja nicht alles generell verteufeln, ich hab z.B. auch vor, bißchen Osteopathie mitzumachen, wenn ich schon in der Orthopädie anfange.

    Wenn du nähere Infos zur Stadt haben möchtest, sag Bescheid
    Miss you Mum



  4. #9
    Maximalinvasiv Avatar von Miyu
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    Zitat Zitat von Nilani Beitrag anzeigen
    Man muss ja nicht alles generell verteufeln, ich hab z.B. auch vor, bißchen Osteopathie mitzumachen, wenn ich schon in der Orthopädie anfange.
    Solange du nicht anfaengst, kleinen Kindern an ihren Halswirbelsaeulen rumzumanipulieren und Dinge einzurenken, die man gar nicht ausrenken kann... *huestel*



  5. #10
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Miyu Beitrag anzeigen
    Solange du nicht anfaengst, kleinen Kindern an ihren Halswirbelsaeulen rumzumanipulieren und Dinge einzurenken, die man gar nicht ausrenken kann... *huestel*

    Ne Bekannte von mir schwört ja drauf, dass ihr Kind viel weniger schreit, seit der Osteopath dem Zwerg die Milz wieder eingerenkt hat. Da gabs nämlich ne geburtsbedingte Blockade......... Vor lauter Lachen hätt ich mir auch fast meine Milz ausgerenkt... )



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