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  1. #231
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    Prüfungszeitraum Februar 2024

    1. Prüfer Herr Deußen aus Mönchengladbach (ÄRLD)
    Namen des 2. Prüfers (ich glaube Internist) und des Vorsitzenden (Neurochirurg) habe ich leider nicht behalten können, aber alle sehr freundlich; angenehme Atmosphäre, hat sich eher wie ein lockeres Gespräch im Rahmen einer Nachmittagsfortbildung als wie eine Prüfung angefühlt. Einstieg erstmal mit Smalltalk über die Fachrichtung und die Arbeitsstelle.

    1. Prüfer: Wir sprechen über Kindernotfälle:
    Was gibt es dann da so im Rettungsdienst für welche? Was sind so die häufigsten Alarmierungen?
    → Atemnot (Pseudokrupp, Bolusgeschehen, Anaphylaxie, Asthma), Krampfanfall (v.a. Fieberkrampf), Trauma
    Was für Traumata gibt es so im Kindesalter?
    → z.B. Fall (von Möbeln, Bäumen, oder Wickeltisch), Verkehrsunfälle, aber auch Kindesmisshandlungen
    Was gehört im weiteren Sinne auch zu Traumata, das häufig ist?
    → Verbrühung und Verbrennung
    Das wollte er hören. Fallbeispiel: Alarmierung Verbrühung Kind 1 Jahr. Was geht Ihnen da durch den Kopf?
    → Mist ;). Aber dann: Womit verbrüht? Verbrennungsfläche und Verbrennungsschwere? Welcher Körperteil? Muss ich in ein Verbrennungszentrum? Prioritäten: Analgesie und Wärmeerhalt.
    Was gibt es denn für Verbrennungsgrade?
    → Grad 1-4 mit Merkmalen aufgelistet.
    Wie geht man denn jetzt an so einen Einsatz heran?
    → Ganz grob SSSS, Initialeindruck und xABCDE erwähnt
    Ja, aber wie ist so eine Situation denn?
    → Alle sind gestresst, Kind schreit (hoffentlich) und hat Schmerzen, Eltern sind ebenfalls in einer Extremsituation, hier sollte man versuchen als Notarzt Ruhe reinzubringen.
    Genau. Und hilft es da, direkt das Kind auszuziehen und von Kopf bis Fuß zu untersuchen?
    → Nein.
    Sondern? Was ist das wichtigste?
    → Ich habe Analgesie gesagt, angenommen, das Kind ist jetzt sonst erstmal stabil, er wollte aber auf die Arzt Patientenbeziehung und das Vertrauensverhältnis hinaus (zu Kind und Eltern). Und dann klar, da muss man Analgesie machen, das hilft dann auch der Situation weiter.
    Wie machen Sie denn Analgesie? Wie ist denn der Habitus so eines 1 Jährigen?
    → IV-Zugang teilweise sehr schwierig, Alternative MAD
    Was ist ein MAD? Wie würden Sie das ihrem Nachbarn erklären?
    → Mucosal Atomization Device, feine Zerstäubung von Medikamenten damit sie von der Nasenschleimhaut aufgenommen werden.
    Genau. Was hat man für medikamentöse Möglichkeiten zur Analgesie?
    → Fentanyl, Esketamin und Morphin mit den jeweiligen Dosierungen aufgelistet, ggf. in Kombi mit Midazolam.
    Gut, wie schätze ich die verbranntet Körperoberfläche ab?
    → z.B. 9er Regel, bei Kindern angepasst, oder die 1% Regel mit Handfläche des Patienten.
    Kommentar vom Prüfer: % Verbrannte KÖF wird präklinisch meist durch 9er Regel überschätzt, deshalb tendenziell 1% Regel besser.
    Damit war der 1. Teil der Prüfung vorbei.

    2. Prüfer:
    Gehen wir mal weg vom Kind. Wir wollen über Kohlenmonoxid reden. Was ist ist denn daran so tückisch und wie wirkt es?
    → Farb- und geruchslos. 200-300fach erhöhte Affinität zu Hämoglobin im Vergleich zu O2, dadurch Hypoxämie und Asphyxie.
    Was sollte man deshalb Präklinisch immer dabei haben?
    → Den CO-Melder.
    In welchen Situationen wird man im Rettungsdienst damit konfrontiert?
    → z.B. Brände, Shisha-Bars, Kohlegrill drinnen, Suizide, eigentlich bei jeder unvollständigen organischen Verbrennung, Silos.
    Nehmen wir die Situation Wohnungsbrand Mehrfamilienhaus. Die Feuerwehr rettet ca. 20 Einwohner, wie kriegen Sie denn jetzt heraus, wen Sie davon behandeln müssen?
    → Je nach Schweregrad der Symptomatik ist es ggf. offensichtlich, aber auch ggf. über die Feuerwehr (aus welchem Teil des Gebäudes wurden die Personen gerettet, potenzielle Exposition zu Rauchgas?). Und generell über die Körperliche Untersuchung und SpCO Messung.
    Richtig. Und ab welchem Wert wird es denn gefährlich und wie entscheiden Sie, wer hospitalisiert wird?
    → Habe etwas rumgeeiert, weil ich die Hospitalisierungskriterien nicht kannte. Habe die zu erwartenden Symptome je nach SpCO-Wert aufgelistet und gesagt, dass ich jeden mit Symptomatik und jeden über 10% CO-Hb hospitalisieren würde. War glaube ich ok so.
    Er hat dann nochmal gesagt, dass bis 10% bei Rauchern ja durchaus normal sei und bei Nicht-Rauchern 5% die Grenze ist.
    Bei welchen Patienten sollte man großzügiger mit der Hospitalisierung sein?
    → Schwangere wegen fetHb, Kinder, Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren wie KHK.
    Warum bei Letzteren?
    → Höhere Vulnerabilität gegenüber Hypoxämie.
    Wie ist die Therapie?
    → Sauerstoffangebot erhöhen, O2-Maske, NIV, ITN, Druckkammer
    Wann Druckkammer?
    → Bei Bewusstseinsstörungen oder schon früher bei Risikopatienten.
    Warum bringt NIV denn eigentlich was?
    → Erhöhung des paO2 über FiO2 1,0 und Rekrutierung von Atelektasen.



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  2. #232
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    Prüfungszeitraum Februar 2024 ÄKNO

    Prüfer: Heister aus Bonn, die anderen Namen habe ich leider nicht richtig verstanden und konnte auch kein Namensschild lesen. Ich bin Weiterbildungsassistentin im 3. Weiterbildungsjahr für Anästhesie. Gelernt habe ich mit den Altprotokollen, den 1000 Fragen Notfallmedizin, Repetitorium Notfallmedizin, mit der Fachzeitschrift Notfall+Rettungsmedizin, und den Leitlinien

    Kurzer Smalltalk zu meiner aktuellen Stelle und ob mir Anästhesie Spaß mache. Und dann ging es auch schon los.

    1. Prüfer Heister: Lassen Sie uns über HRST sprechen. Was können Sie darüber denn so sagen? Es gibt bradykarde und tachykarde Herzrhythmusstörungen. Die tachykarden HRST können nochmal eingeteilt werden in Schmalkomplex- und Breitkomplextachykardien und als Unterkategorie dann nochmal in arrhythmisch und rhythmisch. Kann Kammerflimmern mit einem Kreislauf einhergehen? Nein. Was ist denn eigentlich Kammerflimmern? Ungerichtete kreisende Erregung vom Ventrikelmyokard. Spielt der Sinusknoten da noch eine Rolle? Nicht wirklich. Ist der denn noch aktiv? Ja, kann schon sein. Dann hat der Prüfer ausgeholt, dass der Sinusknoten grade am Anfang noch aktiv sein kann weshalb man, wenn man früh defibrilliere, wohl schnell wieder einen Sinusrhythmus bekäme. Wenn der Sinusknoten jedoch keinen Sauerstoff und kein ATP mehr habe, würde die Aktivität auch nachlassen und man habe dann eher eine Asystolie nach der Defibrillation.
    Welchen Rhythmus defibrilliert man denn noch? Pulslose VT. Geht die mit einem Kreislauf einher? Naja, die Pulslose VT nicht. Aber eine ventrikuläre Tachykardie kann mit einem Kreislauf einhergehen. Was machen Sie dann? Wenn der Patient instabil ist, also Synkope, Schock, Ischämiezeichen etc. dann kardiovertieren, sonst Amiodaron als KI geben. Wie viel und wieso als Kurzinfusion über 15 min? 150-300mg. Ich habe erst wegen einer Bradykardie gesagt, der Prüfer meinte dann raten sie nochmal. Hypotonie. Was ist Amiodaron? Ein Antiarrhythmikum, ein Kalium-Kanal-Blocker.
    Wann gibt man denn noch Amiodaron? Währen der Reanimation? Wann genau in der Reanimation? Nach dem 3. Und 5. Erfolglosen Defibrillation. Woraus besteht Amiodaron denn zu einem großen Anteil? Jod. Genau, deshalb muss man da auf die Schilddrüse aufpassen.
    Wenn sie jetzt eine Junge Patientin um die 30 Jahre habe und die hat eine paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie und sich dabei auch sehr unwohl fühle, woran denken sie? Zum Beispiel an eine AVRT wie das WPW-Syndrom. Das war dem Prüfer jetzt zu spezifisch. Was erwarten Sie da denn so für eine HF? 170/min. Ja, genau. Und was machen Sie da jetzt? Valsalva oder Carotismassage oder kaltes Wasser trinken. Wenn das nicht hilft? Mir überlegen, ob ich die stabile Patientin nicht ins 5min entfernte Krankenhaus fahre oder doch noch draußen Adenosin gebe. Wieso würden sie Adenosin nicht geben? Ich habe gesagt, dass ich damit wenig Erfahrung habe und wenn die Patientin stabil ist, nichts tun manchmal besser seien kann. Der Prüfer meinte dann, wenn man es nicht ausprobiert, bekommt man auch keine Erfahrung. Dann meinte ich, gut dann gebe ich 6mg Adenosin als schnellen Bolus. Sagen Sie der Patientin vorher noch was? Ja, dass es gleich mal kurz komisch wird durch das Medikament. Genau und dass Sie versuchen den Rhythmus zu durchbrechen und dass es danach schnell wieder gut wird. Und dann schreiben Sie währenddessen ein EKG. Und wenn das nicht hilft? Nochmal 12mg. Ja genau. Was macht Adenosin denn eigentlich? Es blockiert die Überleitung im AV-Knoten.
    Es gibt ja auch noch diese Torsade, was geben Sie denn da? Magnesium 2g als Kurzinfusion, da es auch hypoton machen kann und auch unangenehm (Wärmegefühl/Brennen) für die Patienten seien kann. Wann gibt man denn noch Magnesium im Rettungsdienst? Eklampsie. Asthma Anfall. Und wann gibt man Calcium? Hyperkaliämie, hämorrhagischer Schock kann ich es erwägen. Da meinte der Prüfer, dass es bei der Blutung ja nur so eine Handlung im Ungewissen wäre. Er wolle auf einen Unfall hinaus. Da stand ich etwas auf dem Schlauch und habe das dem Prüfer gesagt. Er meinte in der Industrie? Da kam ich trotzdem nicht drauf. Dann hat er gesagt, dass man das bei Flusssäure-Unfällen gibt. Und es dann auch lokal auf die Stellen drauf gibt mit Kompressen. Und hat noch ein bisschen davon erzählt. Dass es ja in Glasereien zum Beispiel noch benutzt werde und auch in anderen Industrien und manchmal Leute damit auch an Bushaltestellen rumschmieren würden. Das sei aber jetzt nur die B-Note gewesen. Und jetzt würde ich das ja nie wieder vergessen in meinem Leben. Dann meinte ich noch, dass das vermutlich stimmt und dass ich ja froh sei, dass es für so etwas die Giftnotrufzentrale gebe, da haben alle kurz gelacht und mir zugestimmt.
    Dann kam noch kurz eine Frage zum VHF, ob man damit im Rettungsdienst viel zu tun habe? Ich meinte ja, aber vermutlich auch oft einfach nebenbefundlich. Und was machen Sie da? Wenn stabil aber tachykard nur Frequenzkontrolle. Genau, wieso möchte man nicht mal eben konvertieren? Wenn der Patient nicht vorher schon lange genug antikoaguliert Thromboembolierisiko/Schlaganfallrisiko. Genau deshalb macht man das erst in der Klinik nach TEE. Was geben Sie zur Frequenzkontrolle? Betablocker z. B: Metoprolol. Genau, wo gibt man das noch? ggf. AKS. Er selbst hat dann noch gesagt auch bei der thyreotoxischen Krise, aber das sei ja tatsächlich eine Rarität.
    2. Prüfer (ich glaube auch Anästhesist)
    So machen wir mal einen Fall, 65-Jähriger Mann, plötzliche Rückenschmerzen, Ehefrau fährt ihn zum KV-Arzt und der alarmiert Sie jetzt.
    Was machen Sie jetzt? Nach welchem Schema können Sie vorgehen?
    4S, Ne, das ist jetzt zu allgemein, xABCDE, wollte er auch nicht hören, das sei ja eher für die körperliche Untersuchung. Er wollte en Schema für die Anamnese. SAMPLERS kurz erläutert. Bei dem S-Schwangerschaft hat er mir kurz geholfen („das kann ich jetzt nicht werden, Sie aber schon“). Was sind denn eigentlich die Big 5? Boerhaave, Spannungspneumothorax, Ao-Dissektion, AKS, LAE. Genau, wie kann man ein AKS und die Ao-Dissektion unterscheiden? Ich habe angefangen über Pulsdifferenz und RR-Diff zu sprechen, wurde aber direkt unterbrochen und nach dem typischen Schmerz bei der Ao-Diss gefragt wurde. Also ein plötzlicher reißender Schmerz im Rücken. Damit war er dann zufrieden.
    Ab wann ist ein Patient denn Kritisch? Ab welchen GCS?<10. RR? Syst <90mmHg, SpO2? <90%, AF? <10/min, >30/min. Ja genau, da kann man eigentlich ganz schnell erkenne, ob ein Patient kritisch ist oder nicht.
    So zurück zum Fall: SpO2 84%, VAGs bds, Hypoton, tachykard, plötzliche Schmerzen im Rücken, GCS gut, BZ normal, gestaute Halsvenen, 125kg und 180cm
    Was für ein pO2 ist denn so eine 84% SpO2? Ca. 50mmHg, ja genau, weil die Sauerstoffbindungskurve da ja schon recht steil sei.
    Was wollen Sie jetzt noch haben? Ein EKG. Ich habe in EKG bekommen, SR mit S1Q3-Typ. Er meinte noch, es sei sehr selten, dass man diesen Befund wirklich so schön sieht.
    Was ist jetzt ihr Verdacht? Kritischer Patient mit V. a. LAE. Was tun Sie jetzt? 70-100IE/kgKG, Das sei ihm zu stressig in der Situation zu rechnen, wie viel genau würde ich geben? Heparin iv 5000-10000 IE. Dann hat er noch gesagt, dass er auch nochmal in Lehrbücher geschaut habe und da stehe 5000-10.000 IE er würde aber immer 10.000IE geben, wenn die Symptomatik so wäre. Wann wäre es doof Heparin zu geben? Bei einer Allergie oder wenn es doch die Aortendissektion sei.

    Die Prüfung ging insgesamt super schnell rum. Der erste Prüfer hat das Gespräch sehr geführt und selbst viel erzählt und nur immer kurz Fragen eingeworfen, wollte dann aber auch keine langen Ausführungen hören. Bei dem zweiten Prüfer fand ich es etwas schwer zu folgen, weil wir etwas hin und her gesprungen sind mit den Themen. Es war aber insgesamt eine sehr angenehme und nette Atmosphäre und kein Problem, wenn man etwas nicht wusste.



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  3. #233
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    Hallo zusammen,

    ich hatte meine Prüfung Notfallmedizin im Februar 2024 bei der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf.
    Prüfungsbeginn war 18:30 Uhr, ich war kurz vor 18:00 Uhr da- was auch gut war, da ich gegen ca. 18:15 aufgerufen wurde.
    Prüfer 1: Dr. Heister aus der Uniklinik Bonn; Prüfer 2 kam aus Solingen, Namen habe ich nicht verstanden.
    Die Atmospähre war super angenehem, alle waren total nett und wohlwollend.
    Prüfungsdauer: 15 Minuten

    Los ging es zunächst mit einem Gespräch über die berufliche Herkunft und ob man schon Erfahrungen im Rettungsdienst habe. Habe berichtet, dass ich schon einige Wochen als Notarzt unterwegs gewesen sei- das wurde (wie schon in einigen Erfahrungsberichten zuvor) als Aufhänger für die erste Frage genutzt:
    Prüfer (Dr. Heister): Welcher Einsatz ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
    Ich: Habe bewusst von einem Fall erzählt, zu dessen Thema ich gerne geprüft werden wollte. Ging um eine junge,, gesunde Frau mit plötzlicher Aphasie die nach initialem Bewusstsein innerhalb von 4 Minuten völlig komatös geworden ist und mit Vollgas in die Neuro (V.a. Basilaristhrombose) gebracht wurde. Viel mehr konnte ich gar nicht erzählen.
    Prüfer: Ah ja, Thema Schlaganfall. Was ist denn das?
    Ich: Akute Ischämie des Gehirns.
    Prüfer: Welche Symptome gibt es? Ich: Abhängig von Stromgebiet; Media eher brachiofazial betonte Hemi, Sprachstörungen; Hinteres Stromgebiet/Hirnstamm mit Schwindel, Doppelbildern, Bewusstseinsstörungen
    Prüfer: Wie testet der Rettungsdienst normalerweise bei Schlaganfallverdacht? Ich: Habe das BEFAST Schema erläutert, kam gut an.
    Prüfer: Welche Arten gibt es, wie häufig jeweils?
    Ich: Ischämisch vs. hämorrhagisch, ca. 80/20.
    Prüfer: Was tritt eher bei jüngeren auf? Ich:Hämorrhagisch im Rahmen von Aneurysmarupturen.
    Prüfer: Wo kommt bei embolischen Infarkten i.d.R. der Thrombus her? Ich: Insb. kardial (Vorhofflimmern, PFO...) oder sonst arterioarteriell aus Karotis.
    Prüfer: Worauf müssen wir bei diesen Patienten präklinisch achten? Was müssen wir auf jeden Fall abklären? Ich: Hypoglykämie testen (hat sehr darauf herumgeritten, dass Hypoglykämie wirklich jegliche Symptomatik verursachen kann..), ansonsten Normoxie, Normotonie, Normothermie.
    Prüfer: Würden sie RR 210/90 senken? Ich: Laut Leitlinie erst ab 220/110, also nein. Hat ihm gepasst.
    Prüfer: Entgegengesetzte Annahme, Patient ist mal hypoton mit Systole um 80mmHg. Was tun? Ich: Druck anheben um CPP zu gewährleisten, Ziel eher 120mmHg. Primär mit Volumen, Reserve Vasopressoren (Er bestätigte auch nochmal, primär Volumen!) Prüfer: Was wäre ihr Zielblutdruck bei Sekundärverlegung nach im CT nachgewiesener ICB? Ich: 140mmHg (fand er gut)
    Prüfer: Was ist Therapie (des ischämischen Schlaganfalls) in der Klinik? Gibt es Zeitlimits? Ich: Lyse, Zeitlimit 4,5h, Thrombektomie, Zeitlimit formell 6h. Er erzählte nochmal, dass Thrombektomie immer mehr genutzt wird auch in Kombination mit Lyse.
    Prüfer: Würden sie präklinisch ASS+Heparin geben? Ich: Nein, weiß ja vor Bildgebung nicht, ob evtl. Blutung.
    Ich glaube das war es mit Prüfer Nr. 1, wie ihr seht absolutes Basiswissen und nichts exotisches. Lässt nicht ausschweifend erzählen sondern stellt prägnante Fragen, um zu hören, was er will. Total angenehm und nett.

    Prüfer 2 (Solingen): Ihr Melder geht, sie fahren in ein Mehrfamilienhaus, 1.OG, enges Treppenhaus, dort liegt ein sehr korpulenter Mann auf dem Boden und äußert stärkste Rückenschmerzen. Was machen?
    Ich: Ansprechen, cABCDE Check, bei D vor allem auf neurlogische Ausfälle achten, dann schnelle Notfallanamnese nach SAMPLER.
    Prüfer: Genau, Vitalzeichen allesamt unauffällig. Schmerzen im unteren Rücken seit dem Fußballspielen gestern mittag, heute morgen nun so exazerbiert, dass er sich auf dem Rückweg vom Bad auf den Boden legen musste und keinen Deut mehr bewegen könne. Kribbelgefühl im rechten Bein. Keine VE, keine Medis, keine Allergien.
    Ich: Dann auf jeden Fall Zugang zur Analgesie legen und nochmal secondary Survey mit gründlicher Untersuchung auf neurologische Defizite.
    Prüfer: Wie würden sie die Analgesie machen? Ich: Prinzipiell entweder opiatbasiert mit Fentanyl oder klassisch Esketamin/Midazolam.
    Prüfer: WIe viel Fentanyl (Pat ca. 100KG); Ich: Anfangen mit 30-50ug, herantitrieren, ggfs. Antiemese.
    Prüfer: Nach 100ug Schmerz nicht besser. Und dann? Ich: vorsichtig weiter titrieren? Prüfer: Nach 200 ug immer noch nichts. Was ist Gefahr? Ich: Wenn ich noch mehr gebe ggfs. Atemdepression.
    Prüfer: Was könnte man denn gut mit Fentanyl kombinieren? Ich: Hm weiß nicht, ggfs. ist Esketamin noch eine gute Option auch in Kombi? Prüfer: Ja, super Kombinationspartner. Wie viel würden sie geben? Ich: Anfangen mit 25mg. Fand er gut.
    Prüfer: Patient ist jetzt schmerzfrei und lässt sich mobilisieren. Wie kommt er aus Wohnung heraus?
    Ich: Würde Patient auf jeden Fall liegend transportieren um Wirbelsäule zu entlasten. Habe mich nochmal vergewissert, dass durch das Treppenhaus kein Durchkommen war (dem war so). Habe gesagt dann Alarmierung Feuerwehr und mit Drehleiter durchs Fenster wenn möglich. Darauf wollte er wohl auch hinaus und war zufrieden. Das war's schon!

    Alles in allem super angenehme Prüfung mit Evergreens. Habe mich mit den Altprotokollen, Amboss, Nerdfallmedizin und dem Taschenatlas Rettungsdienst (Böhmer/Mundloch Verlag) vorbereitet, das ganze ca. 6 Wochen. Macht euch keinen Kopf, hier wird einem absolut nichts Böses gewollt.



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  4. #234
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    Guten Abend,
    Ich hatte im Februar 2024 in Düssledorf die Prüfung zur ZB Notfallmedizin.

    Die Atmosphäre der Prüfung war insgesamt angenehm. Wenn auch nicht so herzlich wie sonst hier oft beschrieben.
    Ein Prüfer war Leiter eine ZNA in (?) Düsseldorf, der zweite stellte sich nicht näher vor.

    Ohne große Vorrede ging es direkt in medias res:

    Erster Fall: bewusstlose Person ,
    4S und ABCDE Schema, Differentialdiagnose Bewusstseinsstörungen, GCS,
    Verdacht auf CO Intox,Therapie bis Indikation und Wirkweise HBO, bei mehreren Betroffenen -> MANV Lage,
    Danach noch kurz zu io Zugang

    Zweiter Fall: präklinisch Geburt, wann präklinisch beenden, wann in Klinik, Mutterpass , Ablauf normale Geburt, dammschutz ,Schulterdystokie, APGAR, Nachgeburtsphase , Fritsche Lagerung

    Insgesamt ist meinem Empfinden nach das geforderte Niveau an Detail-Wissen nicht zu hoch und die Prüfung leicht schaffbar.



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  5. #235
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    Servus, ich habe am 12.3.24 die Prüfung zur Notfallmedizin in München abgelegt, hier mein Protokoll:
    1. Prüfer (Dr. Neuhierl Anästhesie): Sie werden in eine Schule gerufen, der Hausmeister bringt sie in einen Raum, in der eine Reinigungskraft auf einem Stuhl sitzt. Sie sind alleine mit dem NEF Fahrer. Was machen Sie ?
    - 4 S angesprochen, in dem Falle nicht so relevant. Mich vorstellen, die Patientin hinlegen lassen (damit war er nicht so zufrieden, in der Praxis lasse sich das nicht gut umsetzen lassen). Kurze Anamnese: die Patientin berichtet über Schwindel und Übelkeit, keine AP Beschwerden, aus heiterem Himmel, noch nie zuvor vorgekommen. Dann cABCDE durchgegangen
    - HF 190/min, BD 100/60, Sättigung gut
    - EKG geschrieben: P Wellen sieht man nicht , regelmäßig, ST Senkungen II, III und AvF. Hier bin ich auf den falschen Zug aufgesprungen, habe nicht mehr an die HF gedacht und dachte an Hebungsinfarkt. Nachdem ich hierfür die Therapie erläutert habe bringt er mich netterweise wieder mit der Tachykardie auf den richtigen Weg: AVNRT.
    - Valsalva (Beine hoch heben war wichtig) und Adenosin erklärt. Alternativ könne man wohl auch Verapamil und bBlocker geben.
    - erfolgreich konvertiert. Muss die Patientin mit ins KH?
    - Pat. Orientiert, keine Medis zur Bewusstseinssenkung gegeben.
    - Pat. Muss nicht mit , soll zum HA und am besten wäre es wenn heute jemand daheim ist.

    2. Prüferin (Frau Lang Internistin): Einsatzmeldung 82 J, Stroke
    - VP 150/min, BD 180/90, AF 18/min, Sättigung 94, Trmp 36, Bz 94 , Bild auf dem eine ältere Frau etwas schepps auf einem Sofa liegt.
    - neurologische Untersuchung, Herdblick nach rechts, Hemi links
    - hier war ihr vor allem die Fremdanamnese mit den anderen HeimbewohnerInnen wichtig, Medis (vor allem Antikoagulation) und Zeit wegen Lesefenster.
    - würden sie den BD senken?
    - nein, erst bei über 220
    - und wenn es doch eine Blutung ist ?
    - kann man draußen nicht wissen, Thrombus wahrscheinlicher also keine Senkung

    Dann zweiter Fall: mit Polizei und Feuerwehr zu einer Wohnung einer älteren Dame gerufen. Diese sei seit mehreren Tagen nicht gesehen worden. Man findet eine Dame mit sicheren Todeszeichen vor.
    Tochter ist auch mit da. Fremdanamnese, evtl Kriseninterventionsteam
    - hier war ihr wichtig dass man wirklich nur eine vorläufige Todesbescheinigung ausstellt auch wenn die Polizei einen drängt. Am Ende war es in diesen Fall ein Suizid gewesen.

    Insgesamt sehr nette Prüfungsatmosphäre. Auch wenn man mal auf der falschen Fährte war würde man mit den richtigen Fragen wieder auf den richtigen Weg gebracht.

    Viel Erfolg an alle!!



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