Stationsarbeit ist kein Hexenwerk und hat häufig mit der Medizin gar nicht mehr
so viel zu tun. Ein Großteil des Tages ist man mit ödem case management be-
schäftigt (Untersuchungen anmelden, Termine planen/koordinieren, Konsilen
oder der Funktionsdiagnostik hinterhertelefonieren), das auch durchaus durch
eine medizinische Fachangestellte (früher: Arzthelferin) erledigt werden könnte.
Leider hat sich das unter den BWL-Hengsten in der Verwaltung noch nicht herum
gesprochen, dass durch solche banalen und letztendlich arztfernen Tätigkeiten
wertvolle und teure ärztliche Arbeitskraft vergeudet wird.
Sehr nervig auch die Blutabnehmerei (die wir leider auch komplett selbst machen
müssen). Auch Arztbriefe und Angehörigengespräche nehmen immer wieder viel
Zeit in Anspruch, bringen dich in der Fachweiterbildung aber nicht voran.
Häufig ist es leider so, dass man als Stationsassistent aufgrund ständiger Überbelegung
mit 20 zu versorgenden Patienten, schlechter oberärztlicher Betreuung und stupiden
Routineaufgaben ohne besonderen Anspruch (Blutentnahmen, Aufklärungen, Briefe...)
in seinem Hamsterrad verblödet. Daher ist es wirklich ein guter Tipp, alles delegierbare
auch zu delegieren, um Zeit für wichtigere Dinge zu haben: mal ins Fachbuch gucken (ja
auch das darf man m.E. während der Arbeitszeit machen...sollte nicht eine exklusive Aufgabe
für den Feierabend sein), in die Funktion gehen und z.B. nen paar Sonos oder Punktionen
machen, NEF mitfahren etc. Einschränkend sollte noch erwähnt werden, dass die anderen
Professsionen (Pflege, Sekretärinnen) sehr trainiert und kreativ im Abwimmeln von prinzipiell delegierbaren
Tätigkeiten sind ---> "Das ist Arztaufgabe!" Wie sehr ich diesen bekloppten Satz hasse, den man dann
zu hören kriegt.